Manchmal glaube ich, du solltest dich an Carl Jung versuchen. Auch wenn ich ihn für jemanden halte, der sich aus Schwäche - weil er das Christentum selbst nicht überwinden konnte - immer wieder zurück in den Glauben Schmuggel-philosophiert, hat er doch einiges interessantes zur Selbstsuche zu sagen. Ich habe mir schon etwas früher überlegt, ob ich dir das vielleicht anraten sollte, oder ob es gerade dir nicht vielleicht große Probleme machen könnte.
Ich für meinen Teil konnte Jung nichts abgewinnen und halte nahezu alles, was er geschrieben hat, für eine gewaltige Überinterpretation. Aber ja, er hat viel zu sagen über das Thema Ich und Selbst.
Gefällt mir gut, das Gedicht.
Das Kleid wie an einer Hochzeit getragen, von Glückenläuten begleitet zur Versöhnung mit dem buntschillernden Kristall "selbst"? Hinab in die innere Tiefe, wo wir uns vermuten. Gesehen wohl, und entsetzt gesehen worden, so dass man sich notgedrungen abwenden muss, von dem, was man sah und mit allen eigenen Hässlichkeiten durchleuchtet...zuletzt die Flucht vor sich selbst.
Vielleicht sprechen wir noch einmal über Jung.
Wobei ich dieses Gedicht allein schon als eine bessere Zusammenfassung der gesamten Jungschen Lehre sehe, irgendwo. Vielleicht weil da Schmutz auf meiner Linse liegt. Na, mag er dort liegen, wie aller biografische Schmutz.
Gute Nacht!