Sie gibt den Ton an

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Hera Klit

Mitglied
Ich ertrug die Bitch nicht mehr,
ihre Sexgier und ihr Rumgemache mit anderen Kerlen.
Ich packte sie und schaffte sie
in mein kleines Arbeitszimmer im Keller,
schloss die Tür ab und versteckte
den Schlüssel im Heizraum ganz oben auf dem Regal.
Keiner würde ihn finden und sie rauslassen.
Ich lauschte nervös an der Tür.
Kein Mucks, sie hielt Ruhe.
Ich atmete auf, endlich frei.

Meinetwegen konnte sie da unten verrotten,
zulange hatte sie mir Druck gemacht.
Ich glaubte, so sei es am besten für uns.
Ich würde sie vergessen und
niemand würde sie suchen.
So einfach würde das sein.

Ich ging hoch in meine Wohnung und verbrachte
einige entspannte Tage mit Nächten,
in denen ich endlich wieder mal durchschlief.
Langsam wurde ich wieder ein
unabhängiger freier Mann.
Das Leben hatte mich wieder.
Ich empfand keinerlei Schuld.

Man kann sagen, ich hatte sie fast schon vergessen.
Doch wie aus einer Laune heraus
fragte ich mich nach Tagen oder Wochen,
ob ich sie nicht doch brauchte.

Ich machte den Fehler hinunterzugehen,
ihr Versteck zu öffnen
und nach ihr zu schauen.

Ich holte die Kiste aus dem Schrank,
in der sie drin war.

Da war ihre blonde Perücke.
Ich setzte sie auf und
schlagartig nahm sie wieder von
mir Besitz.
Ein laszives Stöhnen entfuhr meinen Lippen,
als ich den rosa Lippenstift auf ihren Mund auftrug.
Dieser Mund, den schon so viele Kerle
als geilen Blasmund bezeichnet hatten.
Es schwappte mir über den Rücken
wie ein heißkalter Gebirgsbachschwall.
Pore für Pore strömte sie in mich ein.
Ihre sinnlich fordernden Augen fixierten mich
unter schelmischem Zwinkern, als ich sie anmalte.
Ihre aufreizenden Beine wurden geboren
mit dem Heraufrollen der Nylons.

Vielleicht hätte ich es in diesem Moment noch verhindern können,
aber wie der Blitz hatte sie die Heels an den Füßen,
richtete sich auf und schaute triumphierend in den
großen Schrankspiegel.

Ich hatte den Kampf erneut verloren.
Sie würde von nun an wieder den Ton angeben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 22242

Gast
Ich mag die Idee , den Aufbau und die Wendung. Ließ sich super lesen.

Aber in diesem Fall würde ich sagen, dass es zu 100% Prosa ist und nein, da ist keine Gratwanderung oder feine Linie zur Lyrik erkennbar.
Und auch einen Verweis auf Bukowski würde ich nicht zählen lassen, da nahezu alle Gedichte Gedichte die ich von ihm gelesen habe, wenn auch prosaisch, meist einen philosophischen Gedanken transportieren und nicht einfach nur einen Ablauf von Ereignissen beschreiben.

sonst, gerne gelesen!
 

Hera Klit

Mitglied
Ich mag die Idee , den Aufbau und die Wendung. Ließ sich super lesen.

Aber in diesem Fall würde ich sagen, dass es zu 100% Prosa ist und nein, da ist keine Gratwanderung oder feine Linie zur Lyrik erkennbar.
Und auch einen Verweis auf Bukowski würde ich nicht zählen lassen, da nahezu alle Gedichte Gedichte die ich von ihm gelesen habe, wenn auch prosaisch, meist einen philosophischen Gedanken transportieren und nicht einfach nur einen Ablauf von Ereignissen beschreiben.

sonst, gerne gelesen!
Vielen Dank. Allerdings muss ich anmerken, dass gerade Bukowski sehr viele Gedichte geschrieben hat, in denen er nur beschreibt und oft sind das seine stärksten. Ich lese seine Sachen seit meinem 15 Lebensjahr.
Wenn ich die Sachverhalte, die in dem Gedicht zum tragen kommen als Prosa geschrieben hätte, dann wäre es eine 200 Seiten Novelle geworden. LG Hera
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Hera,

ein wirklich sehr gut komponierter Text, der in einem denkwürdigen Plot mündet. Sachlich konkret erzählt, alles ist was es ist, bis die Perrücke zubeißt.

Fünf Sterne für den Text

Lg
Ralf
 
Bis zur Mitte wurde mir etwas mulmig, muss ich gestehen. :) Aber dann ...
Ich mag deine Texte. Liegt vielleicht daran, dass ich relativ viele Transen kenne und die meisten bewundere. Sie schaffen es , weiblicher zu sein als Biofrauen.
Ja, ich verstehe die Leidenschaft.
Lass dich nicht beirren.

LG SilberneDelfine
 

cecil

Mitglied
Gute Idee, gut umgesetzt! Die Diskussion, ob so ein Text nun Lyrik ist oder nicht, wird wohl nie enden. Ich verlasse mich da auf den Verfasser: wenn der will, dass es ein Gedicht ist, dann ist es eins.
 

revilo

Mitglied
erinnert mich an eine story von buk.....er hatte auch so eine puppe, konnte sie aber nicht aufpumpen.....er ging zu ner tanke und ließ sie vom tankwart pimpen.........

.....ansonsten siehe besternung
 
Zuletzt bearbeitet:

Hera Klit

Mitglied
erinnert mich an eine story von buk.....er hatte auch so eine puppe, konnte sie aber nicht aufpumpen.....er ging zu ner tanke und ließ sie vom tankwart pimpen.........

.....ansonsten siehe besternung
Es geht nicht um eine Puppe, sondern um einen Mann der Crossdressing macht. Viele haben das auch so erkannt. LG Hera.
 

revilo

Mitglied
ich lese das anders.......das ist ja das schöne an gedichten......crossdressing?.......... was ist das????.....ich mag dieses eingedeutschte englisch einfach nicht.......neulich lernte ich das wort catcalling.....das hieß zu meiner zeit anmachen........ LG vom ahnungslosen revilo
 
:D Genau, revilo, mein erster Gedanke war auch, dass es sich um eine Puppe handeln könnte. Denn wer verpackt eine lebendige Frau schon in einer Kiste und schließt diese dann im Schrank ein? o_O
 



 
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