hallo @memo,
falls ms differentialdiagnostisch in frage käme (das spontane erbrechen im badezimmer und die offenbar schlagartig auftretenden lähmungen sprechen eher dagegen): auch diese wäre ja unschwer zu diagnostizieren.
was ich dir sagen wollte, ist, dass - zumindest aus der literarischen sicht eines unterwasserwesens wie mir - die geschichte nur dann "drive" hätte, wenn die befindlichkeiten der protagonistin auch für den leser nicht wirklich zuzuordnen wären. dann wäre tatsächlich das alleingelassensein und die absolute hilflosigkeit im vordergrund und nicht nur die plumpe unfähigkeit eines diagnosezentrums.
vielleicht kann ich dir das mit der "verwandlung" besser erklären: gregor samsa erwachte eines morgens als sechsbeiniger, übelriechender kerf, mit dem (außer ganz zu anfang das schwesterchen) niemand auch nur das allergeringste mehr anfzufangen wusste, und ging in letzter konsequenz an seinen vorstellungen zugrunde. in kafkas erzählung stimmt die diagnose von anfang an - sowohl der patient als auch die "doktoren" stellen sofort fest: aha, kein mensch mehr, sondern ein käfer, der stinkt! dennoch gibt es für beide seiten aber keine hilfe und keinen ausweg.
das "am innersten eines menschen vorbei sehen", auf das es dir wohl auch ankommt, sollte nicht damit begründet sein, dass der "behandelnde arzt" bloß seine brille vergessen hat. dann wär nämlich er das fatale, und nicht die umstände.
liebe grüße aus münchen
bluefin