sieben Jahre später (Sonett)

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Tula

Mitglied
sieben Jahre später

Die Stümpfe – schwarz, sie gleichen Leichensteinen
auf einem Grabfeld in Verlassenheit.
Die Toten selbst beklagen stumm ihr Leid,
als Spukgestalten mit verkohlten Beinen.

Nur zögernd macht sich wieder Farbe breit.
Die Blüten hier und dort, so will es scheinen,
wird irgendwann ein grüner Teppich einen.
Die alte Weberin, sie lässt sich Zeit.

Der neue Wald, er wird vom Wind getragen,
im Schoß der Asche sachte Stöße wagen,
bis eines Tages erste Blätter winken.

Dann wird er sich gebären und in Kreisen
die unzählbaren Wunder in ihm speisen
und schließlich Licht in seinen Wipfeln trinken.


Eintrag mit Begleittext in meinem lyrischen Reisetagebuch
 
G

Gelöschtes Mitglied 21900

Gast
Das ist doch mal ein Sonett ohne die altväterliche Gebärde. Eine klare einfache Geschichte – und was für eine Apotheose!
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Dunkel und bedrückend, jedoch....mit Hoffung endend!
 



 
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