Als das Licht langsam schwand und die Schatten sich reckten, ergriff er endlich wieder den Spaten. Stundenlang hatte er einfach nur stillschweigend auf das Feld gestarrt. Nun ist die Zeit gekommen, zu graben. Harsch treibt er mit dem Fuss die metallene Spitze in die leicht gefrorene Erde. Wie tief würde er graben müssen?
Sie wartet nur, wie immer seit jener Nacht, während die innere Angst langsam hoch kocht "Bleib ruhig" denkt sie wieder und wieder und greift nach der Flasche. Noch während sie trinkt, würgt der Magen sich wehrend, doch lässt sie nicht ab. "Still sein, nicht fortlaufen" hämmert es in ihrem Kopf und wenn der Alkohol dabei zu helfen vermöchte, wäre es gut.
Spatenstich um Spatenstich wühlt er sich tiefer. Trotz der eisigen Luft tropft sein Schweiss. Falls die Stelle nicht stimmt, wird er morgen wiederkommen - das weiss er. "Doch, hier unten muss es liegen". Nach einer Stunde schwingt er sich endlich aus dem nun schon beachtlichen Loch und macht eine Pause. Das mitgebrachte Wasser rinnt kühlend an den Lungenflügeln vorüber, die sich schwer atmend heben und senken.
Still sitzt sie auf dem Sofa und wartet. Langsam beginnt der Alkohol die Gedanken zu vernebeln und die Angst versinkt in der Trauer. "So lässt sich leichter die Wahrheit leben", denkt sie und trinkt. Ein Schluchzen steigt hoch und verebbt dann im nächsten Schluck. Vergessen was war und nicht wissen, was kommt wünscht sie sich.
Ein Blick über das Feld zeigt die Dunkelheit, die ihn umgibt. Kein Stern erleuchtet den Schnee verhangenen Himmel. "So, es muss sein", spricht er sich Mut zu und springt wieder hinunter in die Grube. Dann knirscht der Spaten, Erde fliegt auf, Stich um Stich. Endlich poltert es laut. Er kratzt nun die Erde beiseite, wird hektisch und kann kaum seine Tränen noch halten.
Der Weg ins Badezimmer scheint sie auf eine gekrümmten Linie zu ziehen. Mit den Händen tastet sie sich an den tückisch zurückweichenden Wänden entlang. "Nicht fallen", flüstert sie wieder und wieder. Dann ist sie da und der Wasserhahn spritzt, ohne die erhoffte Linderung geben zu können. "Nur diese Nacht noch", verspricht sie sich leise.
Der Holzdeckel wird sichtbar, doch ist er noch fest umschlossen von Lehm und Steinen. Mühsam scharrt er die Seiten frei, während der Schweiss eisig über seinem Rücken rinnt. "Noch eine Pause", denkt er und schwingt sich auf den Rand. Langsam setzt Schneefall ein und bedeckt die schwarzen Erdhaufen, die überall um ihn herum verteilt liegen.
Durch die Nässe werden ihre Gedanken wieder klarer und das kann sie nicht ertragen. Zurück zur Flasche schleppt sie sich leise wimmernd durch den Flur. "Bald wird er kommen", geht ihr kurz durch den Kopf. Dann benebelt der nächste Schluck auch diesen Gedanken wieder. Als sie auf das Sofa zurück sinkt, scheinen die Kissen ihr wattegleich.
Plötzlich durchfährt ihn die Furcht. Um sie zu bekämpfen, nimmt er seine Arbeit wieder auf. Hier an der Seite noch zwei Spatenstiche. Endlich gelingt es ihm, die kleine Kiste ein wenig zu lockern. Das mitgebrachte Seil schlingt er nun um die Ränder, klettert aus dem Erdloch und beginnt heftig zu ziehen. Ein knirschendes Geräusch, als die Kiste hinaus gleitet und das Poltern herabfallender Erdklumpen übertönen sein Keuchen.
"Wie lange noch", fragt sie sich leise. Der Alkohol kann ihre Gedanken nicht mehr halten. Zitternd reibt sie sich mit den Händen die Augen. Später werden sie ihr Fragen stellen, dann muss sie wieder klarer sein, weiss sie. Was sie antworten könnte, weiss sie noch nicht. Kurz spürt sie ein Würgen im Hals, aus Angst oder ob ihrer Trunkenheit. Dann schliesst sie wieder die Augen.
Jetzt geht alles sehr schnell. Mit dem Stemmeisen fährt er unter den Deckelrand. Kreischend lösen sich Nägel aus dem Holz. Modergeruch macht sich breit, als der Spalt breiter wird. Mit einem letzten Knacken fällt der Deckel beiseite. Liebevoll greift er das kleine, stinkende Bündel und hebt es heraus. Dann macht er sich auf den Rückweg zu ihr. Traurigkeit schnürt ihm den Hals ab und die Wut treibt ihn weiter.
Bilder aus jener Nacht steigen in ihr auf. Auch damals hatte sie getrunken und vernebelt sind die Erinnerungen. Nur das Schreien des Kindes hämmert in ihren Schläfen. Plötzlich brüllt dann auch sie auf. Mit Wucht schleudert sie die Flasche vom Tisch, dann bricht sie weinend zusammen.
Als er die Tür aufstösst, hört er ihr Schluchzen. Hass vertreibt die Tränen aus seinen Augen. "Mörderin", stösst er hervor. "Sieh es Dir an!" Er reisst ihren Kopf an den Haaren hoch. Erst viel später wird er die Polizei rufen.
Sie wartet nur, wie immer seit jener Nacht, während die innere Angst langsam hoch kocht "Bleib ruhig" denkt sie wieder und wieder und greift nach der Flasche. Noch während sie trinkt, würgt der Magen sich wehrend, doch lässt sie nicht ab. "Still sein, nicht fortlaufen" hämmert es in ihrem Kopf und wenn der Alkohol dabei zu helfen vermöchte, wäre es gut.
Spatenstich um Spatenstich wühlt er sich tiefer. Trotz der eisigen Luft tropft sein Schweiss. Falls die Stelle nicht stimmt, wird er morgen wiederkommen - das weiss er. "Doch, hier unten muss es liegen". Nach einer Stunde schwingt er sich endlich aus dem nun schon beachtlichen Loch und macht eine Pause. Das mitgebrachte Wasser rinnt kühlend an den Lungenflügeln vorüber, die sich schwer atmend heben und senken.
Still sitzt sie auf dem Sofa und wartet. Langsam beginnt der Alkohol die Gedanken zu vernebeln und die Angst versinkt in der Trauer. "So lässt sich leichter die Wahrheit leben", denkt sie und trinkt. Ein Schluchzen steigt hoch und verebbt dann im nächsten Schluck. Vergessen was war und nicht wissen, was kommt wünscht sie sich.
Ein Blick über das Feld zeigt die Dunkelheit, die ihn umgibt. Kein Stern erleuchtet den Schnee verhangenen Himmel. "So, es muss sein", spricht er sich Mut zu und springt wieder hinunter in die Grube. Dann knirscht der Spaten, Erde fliegt auf, Stich um Stich. Endlich poltert es laut. Er kratzt nun die Erde beiseite, wird hektisch und kann kaum seine Tränen noch halten.
Der Weg ins Badezimmer scheint sie auf eine gekrümmten Linie zu ziehen. Mit den Händen tastet sie sich an den tückisch zurückweichenden Wänden entlang. "Nicht fallen", flüstert sie wieder und wieder. Dann ist sie da und der Wasserhahn spritzt, ohne die erhoffte Linderung geben zu können. "Nur diese Nacht noch", verspricht sie sich leise.
Der Holzdeckel wird sichtbar, doch ist er noch fest umschlossen von Lehm und Steinen. Mühsam scharrt er die Seiten frei, während der Schweiss eisig über seinem Rücken rinnt. "Noch eine Pause", denkt er und schwingt sich auf den Rand. Langsam setzt Schneefall ein und bedeckt die schwarzen Erdhaufen, die überall um ihn herum verteilt liegen.
Durch die Nässe werden ihre Gedanken wieder klarer und das kann sie nicht ertragen. Zurück zur Flasche schleppt sie sich leise wimmernd durch den Flur. "Bald wird er kommen", geht ihr kurz durch den Kopf. Dann benebelt der nächste Schluck auch diesen Gedanken wieder. Als sie auf das Sofa zurück sinkt, scheinen die Kissen ihr wattegleich.
Plötzlich durchfährt ihn die Furcht. Um sie zu bekämpfen, nimmt er seine Arbeit wieder auf. Hier an der Seite noch zwei Spatenstiche. Endlich gelingt es ihm, die kleine Kiste ein wenig zu lockern. Das mitgebrachte Seil schlingt er nun um die Ränder, klettert aus dem Erdloch und beginnt heftig zu ziehen. Ein knirschendes Geräusch, als die Kiste hinaus gleitet und das Poltern herabfallender Erdklumpen übertönen sein Keuchen.
"Wie lange noch", fragt sie sich leise. Der Alkohol kann ihre Gedanken nicht mehr halten. Zitternd reibt sie sich mit den Händen die Augen. Später werden sie ihr Fragen stellen, dann muss sie wieder klarer sein, weiss sie. Was sie antworten könnte, weiss sie noch nicht. Kurz spürt sie ein Würgen im Hals, aus Angst oder ob ihrer Trunkenheit. Dann schliesst sie wieder die Augen.
Jetzt geht alles sehr schnell. Mit dem Stemmeisen fährt er unter den Deckelrand. Kreischend lösen sich Nägel aus dem Holz. Modergeruch macht sich breit, als der Spalt breiter wird. Mit einem letzten Knacken fällt der Deckel beiseite. Liebevoll greift er das kleine, stinkende Bündel und hebt es heraus. Dann macht er sich auf den Rückweg zu ihr. Traurigkeit schnürt ihm den Hals ab und die Wut treibt ihn weiter.
Bilder aus jener Nacht steigen in ihr auf. Auch damals hatte sie getrunken und vernebelt sind die Erinnerungen. Nur das Schreien des Kindes hämmert in ihren Schläfen. Plötzlich brüllt dann auch sie auf. Mit Wucht schleudert sie die Flasche vom Tisch, dann bricht sie weinend zusammen.
Als er die Tür aufstösst, hört er ihr Schluchzen. Hass vertreibt die Tränen aus seinen Augen. "Mörderin", stösst er hervor. "Sieh es Dir an!" Er reisst ihren Kopf an den Haaren hoch. Erst viel später wird er die Polizei rufen.