Sierpinski-Teppich

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Einen Sierpinski-Teppich,
den flöchte ich so gern,
wenn ich das Garn nur hätte,
begönn ich mit dem Kern,
Der Kern ist ein Quadrat,
mit einer glatten Naht.

Dann kommt die zweite Stufe,
Quadrate brauch ich acht,
trotz aller Unkenrufe
entfaltet er bald Pracht,
Pro Seite und pro Eck
steht eins auf jedem Fleck.

Der Stufen kommt die dritte,
sie ist bereits recht klein,
die Ecken und die Mitte -
bald werd ich fertig sein,
es sieht schon recht gut aus,
doch noch geht's nicht nach Haus.

Schon ist die Nacht gekommen,
der nächste Tag bricht an,
ich sehe nur verschwommen
und schlafe irgendwann.
Noch bin ich nicht am Ziel
und langsam wird es viel.

In Tagen und in Nächten
wird feiner stets das Werk.
Wie hasse ich das Flechten,
ich leg mein Augenmerk
auf jedes kleinste Stück,
bleib hinterm Plan zurück.

Die atomaren Größen
erreiche ich bereits,
ach, könnte ich mich lösen,
ich tät es meinerseits.
Ich tue meine Pflicht
und setze dicht an dicht.

Ich achte auf die Lücken,
dass ich sie nicht vergess',
dass ich nicht setze Brücken,
dass ich mich nicht vermess'.
Das wäre zwar sehr leicht,
doch wäre nichts erreicht.

Ich dringe in Bereiche
der kleinsten Längen vor,
und wenn ich sie erreiche,
fühl ich mich wie ein Tor,
Es ist wahrhaftig blöd,
dass es nicht weiter geht.

Das Flechten ist beendet,
der Teppich ist nicht schwer,
die Wolle nicht verschwendet,
geb alle wieder her,
denn wenn ich fertig bin,
ist null Gramm Wolle drin.
 

Trasla

Mitglied
es sieht schon recht gut aus,
doch noch geht's nicht nach Haus.

Die Stelle scheint mir irgendwie unelegant, der Rest gefällt mir :)
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Einen Sierpinski-Teppich,
den flöchte ich so gern,
wenn ich das Garn nur hätte,
begönn ich mit dem Kern,
Der Kern ist ein Quadrat,
mit einer glatten Naht.

Dann kommt die zweite Stufe,
Quadrate brauch ich acht,
trotz aller Unkenrufe
entfaltet er bald Pracht,
Pro Seite und pro Eck
steht eins auf jedem Fleck.

Der Stufen kommt die dritte,
sie ist bereits recht klein,
die Ecken und die Mitte -
bald werd ich fertig sein,
recht gut sieht's ja schon aus,
doch noch geht's nicht nach Haus.

Schon ist die Nacht gekommen,
der nächste Tag bricht an,
ich sehe nur verschwommen
und schlafe irgendwann.
Noch bin ich nicht am Ziel
und langsam wird es viel.

In Tagen und in Nächten
wird feiner stets das Werk.
Wie hasse ich das Flechten,
ich leg mein Augenmerk
auf jedes kleinste Stück,
bleib hinterm Plan zurück.

Die atomaren Größen
erreiche ich bereits,
ach, könnte ich mich lösen,
ich tät es meinerseits.
Ich tue meine Pflicht
und setze dicht an dicht.

Ich achte auf die Lücken,
dass ich sie nicht vergess',
dass ich nicht setze Brücken,
dass ich mich nicht vermess'.
Das wäre zwar sehr leicht,
doch wäre nichts erreicht.

Ich dringe in Bereiche
der kleinsten Längen vor,
und wenn ich sie erreiche,
fühl ich mich wie ein Tor,
Es ist wahrhaftig blöd,
dass es nicht weiter geht.

Das Flechten ist beendet,
der Teppich ist nicht schwer,
die Wolle nicht verschwendet,
geb alle wieder her,
denn wenn ich fertig bin,
ist null Gramm Wolle drin.
 

Trasla

Mitglied
Ah, was mir gerade noch aufgefallen ist:
Müsste es ganz am Ende nicht korrekt "[blue]sind[/blue] null Gramm Wolle drin" heißen?
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es kommt darauf an, ob sich "ist" auf Null Gramm (Wolle) oder auf "(Null Gramm) Wolle" bezieht, denke ich.

Aber vielleicht ist "sind" hier wirklich klarer.

Ich denke noch etwas darüber nach.
(Es geht neben dem Inhalt um den Klang).
 

Trasla

Mitglied
Stimmt, es scheint beides möglich, je nachdem, wie man liest.
Und "ist keine Wolle drin" geht ja auch noch ;-)
Das ist ja die Leistung der Mathematiker und Dichter, etwas zu schaffen, was zur Entstehung reichlich Material braucht, am Ende aber so leicht ist, dass es nichts mehr wiegt, und trotzdem eine komplexe Struktur hat...
 



 
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