sinken

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und immer öfter sinkst du
in die tage gleitet eins ins
andere hinüber in dem moment
wo du nicht hingesehen hast
noch beschäftigt warst mit
in dich kehren mit hoffen
auf ein ankommen bei dir
selbst im auge des
schneesturms da tränt es
sich leicht da fasst dich
an was zur seite gestellt
lehnt staub ansetzt geduldig
wartet dir auflauert wenn
dein schutzschild zu schwer
wird und du erkennst dass
ihn zu tragen dich schon
zu lang zu tief
hat sinken lassen





.feb_2024
 
Zuletzt bearbeitet:

sufnus

Mitglied
Hey Fee!

Ein wirklich schöner, dichter Text, der, wie ich das lese, aus der Selbstanalyse Ermutigung schöpft. :) Ganz besonders "kriegst" Du mich dabei mit dem Bild vom schweren Schutzschild, weil da bei mir sofort das Archilochos-Gedicht vom Schildwegwerfer hochkommt, bald 2700 Jahre alt und immer noch aktuell.

In ziemlich freier Übersetzung:

"Dammit! Jetzt renommiert wohl ein verlauster Ork
mit meinem Kruppstahlschild, den ich "verloren" hab,
als ich mich vor dem Sterben in die Büsche schlug. Was solls?
Ich kauf mir einen neuen und halte ihn in Ehren wie den alten."

LG!

S.
 

Perry

Mitglied
Hallo Fee,
"sinken in die Tage" lese ich als eine Art Flucht in die Alltäglichkeit, vermutlich um sich nicht mit all dem Furchterregenden um uns herum auseinandersetzen zu müssen. Konstruktiv würde ich bei
"da fasst dich
an was an die seite gestellt
lehnt"
"zur Seite gestellt ..." vorschlagen.
LG
Manfred
 

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Mitglied
Lieben Dank, sufnus,

fürs schöne Lob und die Bewertung! Archilochos war schon eine coole Revoluzzer- Socke, wenn's um die Heldendichtung ging. :cool:
Mit dem lass ich mich wirklich gerne ins gleiche Boot setzen. ;)

Dir, lieber Manfred,

besten Dank fürs genaue Hinspüren und -lesen! Hab deinen Vorschlag nur zu gerne übernommen!

Und herzlichen Dank an dich, liebe Sue,

für die schöne Bewertung und den Zuspruch!!!

Liebe Grüße euch!

fee
 

wiesner

Mitglied
Ein aus dem Offenen hereinströmendes Gedicht, vielfach mäandernd (verschachtelt) und zu einem glänzenden Finale verknotet.

Ein Schutz(schild) lässt der Schwere wegen den zu Schützenden (ver)sinken - eine fabelhafte Idee!
Das Gedicht gehört zum Besten, was derzeit die Lyriklupe anbietet!

Gruß Béla
 

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sehr kompakter text. ich habe ihn mehrfach gelesen und konnte ihn immer besser fühlen. dann ist eine schwere da, die zunge hängt einem raus und man kratzt sich den verschwitzten kopf.
absolut gelungen!
Herzlichen Dank dafür und für die gute Bewertung, @Freedom!

Darüber freu ich mich sehr!

Schönen Sonntag!
fee
 

Ubertas

Mitglied
Deine Worte sind so gut gewählt, dass sich ein Hineinsinken von selbst ergibt. Das ist ganz großartig, wie du es schaffst, einen Sog zu erzeugen, in deiner Wortwahl und den darin vorborgenen Emotionen. Sicherlich für jeden unterschiedlich und trotzdem so greifbar. Tiefenseele.
Ein wunderbares Werk.

Lieben Gruß, Anita.
 

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Herzlichen Dank für diesen wunderschönen Kommentar, liebe Anita!

Der bringt Sonnenschein in den trüben Regentag! :) Und Sternenfunkeln auch noch! Danke auch dafür!

Auch an @ChrisTime besten Dank für die schöne Bewertung!

Euch beiden ein schönes Wochenende!
fee
 



 
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