Siphon (Limerick)

4,50 Stern(e) 2 Bewertungen

James Blond

Mitglied
Die Reime finde ich prima, die Geschichte allerdings weniger.

So dichtete sie
vom Abfluss das Knie,


Hier geht die Pointe leider schon verloren, weil "das Knie dichten" nicht zur Dichtkunst beiträgt, es sei denn, man ist Morgenstern. ;)

Grüße
JB
 

James Blond

Mitglied
Das ist schon klar. Allerdings sollte der Titel im Limerick - nach deiner Aussage - eigentlich keine Rolle spielen.
Und die Pointe liegt hier m. E. darin, dass zunächst der Eindruck eines Dichterabends entstehen soll, der sich dann aber überraschend als Klempneraktion offenbart.

Oder liege ich da falsch?
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, James, Du hast recht, normalerweise kein Titel. :)
Es gibt das Buch

"Limericks, Too Gross", Buch von Isaac Asimov und John Ciardi
leider nur Englisch.
Dort führen sie denselben Streit.
 

James Blond

Mitglied
Ich möchte eigentlich gar keinen Streit führen ...
Das Buch habe ich zwar nicht gelesen, aber ich meine mich zu erinnern, dass du selbst mich darauf hingewiesen hast, den Limericktitel hier nur zur leichteren Auffindbarkeit zu verwenden, ansonsten sollte er keine Rolle spielen. :)

Mit so wenigen, kurzen Sätzen ist es nicht leicht, eine Geschichte mit Pointe zu erzählen, darin liegt m. E. die Kunst des Limerick.

Es ist ja auch so, dass "Abfluss" und "Knie" eher zu sanitären Einrichtungen führen als zum Siphon. Und beides führt von dem eingangs erwähnten Dichterinnenabend weg. Damit versaust du dir aber vorzeitig die Pointe. Mehr wollte ich eigentlich dazu gar nicht anmerken.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
den Limericktitel hier nur zur leichteren Auffindbarkeit zu verwenden, ansonsten sollte er keine Rolle spielen.
Das war vorrangig bei Haiku.
Bei Limericks kann es sein, man lernt auch dazu. Limericks haben eigentlich ebenfalls keinen Titel.
Und Du hast da völlig recht.
In dem Buch stritten sich Ciardi und Asimov genau über diesen Punkt. Das habe ich hier aufgegriffen, ich freue mich, dass Du das Problem bemerkt hast.
Meine Empfehlung: Weiterhin keine Titel verwenden.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe jetzt das Buch gefunden. Asimov versah alle seine Limericks mit Titeln. Und einige mit Anmerkungen. Ciardi machte das nicht. Beide beharkten sich in ihren Vorworten. Wer den "wahren" Limerick geschrieben hätte.
Explizit kritisierte Ciardi nicht die Titel sondern die Anmerkungen von Asimov.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Mit so wenigen, kurzen Sätzen ist es nicht leicht, eine Geschichte mit Pointe zu erzählen, darin liegt m. E. die Kunst des Limerick.

Es ist ja auch so, dass "Abfluss" und "Knie" eher zu sanitären Einrichtungen führen als zum Siphon. Und beides führt von dem eingangs erwähnten Dichterinnenabend weg. Damit versaust du dir aber vorzeitig die Pointe. Mehr wollte ich eigentlich dazu gar nicht anmerken.
Du hast da völlig recht.
 

James Blond

Mitglied
Lieber Bernd,
danke fürs Nachschlagen!

Ja, du hast Recht, bei der Titelfrage ging es um Haikus. Bei Limericks ist es tatsächlich ein Streitthema. Aber auch da bin ich der selben Ansicht, dass es nicht statthaft ist, über den Titel zusätzliche Informationen hineinzuschmuggeln.

Ich habe mal einen kleinen Versuch gestartet, das Dichten näher bei der Poesie zu belassen. Vielleicht fällt ja jemandem noch etwas Besseres ein. :)

Ein emsiger Dichter aus Liechtenstein
kommt hier in der Lupe zum Dichten rein.
Er dichtet verkopft,
dass es nur so tropft,
denn dicht kann das Ganze mitnichten sein.


Grüße
JB
 



 
Oben Unten