skat teil 2

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
Karl: Wenn de mir nich mehr gloobst, schwindle ick dir nischt mehr vor.
Das Spiel ist zu Ende, jeder sieht nach seinen Stichen.
Ede (jubelt): Ick bin Jungfer, Jungfer!
Karl (schäkernd): Na, Süße, is denn dein Bettchen breit jenuch für uns beede?
Ede (hoheitsvoll): Nur, wenn de dir vorher rasierst.
Franz (hat inzwischen ausgeteilt): Na, nu nehmt mal eure Karten uff, jetzt kommt neemlich der letzte Unanständije. Wie ick Kalle kenne, schiebt der wieder . . .
Karl: Diesmal nich, diesmal komm die Karten ja vom Tisch und nich von so nem Betrüjer.
Franz: Noch so n Spruch - Kiefernbruch!
Karl (hat zwei Karten aussortiert und schiebt sie zu Ede): Hier, Ede, det is der jrößte Mist, den ick finden konnte.
Ede: Und den soll ick nu nehm?
Karl: Na, du nimmst doch sonst ooch jeden Dreck.
Ede: Nee, jetzt schiebe ick.
Franz (mütterlich): Hättste bloß rinjekiekt, Ede, die konnten nur dir passen! Hättste bloß rinjekiekt!
Karl: Hättste! Hättste! Hör uff zu hetzen und bediene lieber mein Herz-As, möglichst mit Kreuz-As.
Ede (bedächtig): Det kann ick nich machen, det wär sonst Schummel mit Betruch. Du mußt dir leider mit m Herz Könich begnügen.
Karl: Na, det is doch n Wort. Da nehm wa dann jetzt die Herz-Sieben.
Franz (aufgebracht zu Ede): Det is jemein, det du nu MIR det Kreuz-As rinhaust! Ick soll woll wieder allet rankrijen!
Karl: Verdammt trockne Luft hier. Ick mach mir noch n Bier uff. (nimmt eine Flasche)
Franz: Bedien erstmal meine Karo-Neune. (zu Ede) Aber doch nich mit de Kreuz-Zehne, du Nuß! Na jut, muß ja noch n Karo drin sein. (nimmt den Stich ein und legt eine neue Karte hin)
Ede (tadelnd): Weeßte, Kalle, det du die chaotischste Spielweise hast, die ick kenne! Bei dir weeß man nie, wat vorne oder hinten is!
Karl: Wenn ick mir nachher rasiert habe, zeije ick dir det janz jenau. Und Pik für Franz! (legt eine Karte mit Wucht auf den Tisch)
Franz (weinerlich): Jaja, mistet euch man richtich aus, ick bin ja bloß im Keller, ick kann noch n paar Miese vertragen!
Ede: Na, denn streich ein und weene nich.
Es folgt Stich auf Stich, bis das Spiel für Ede verloren ist.
Ede (munter): Jeb icke?
Karl: Nee, icke. (er mischt und teilt aus): Drei schlechte, drei schlechte, drei jute, n Trumpf, Vier schlechte, vier schlechte, vier jute, n Trumpf, drei schlechte, drei schlechte, drei jute.
Franz (kichert): Kalle als Hexe, hihihi!
Ede: Quatsch nich kariert, erzähl lieber wat!
Franz (kichert immer noch): Achzehn?
Ede: Ham wa.
Franz: Na, denn haste n jutet Blatt.
Karl: Passe mit.
Ede (ärgerlich): So muß et sein, erst die janzen Schieber rankriejen und denn mit Maurer spieln. (er nimmt den Skat auf, sortiert sein Blatt neu und verkündet): Null.
Karl: Is det jemein, det ick dir keen Kontra jeben kann!
Franz: Alter Sadist! Ede, jeh nich mit dem int Bette!
Ede (legt eine Karte auf den Tisch): Raus mit de Zicke an de Frühlingsluft!
Karl (macht einen Kußmund): Oh, die Herz-Dame, von Rosen umgeben! (streichelt die Karte)
Franz (singt): Sah ein Knab ein Röslein stehn von hundertachtzig Pfund, in Bayern wächst das Sauerkraut, die Welt ist kugelrund, und wenn du denkst, du hast ihn schon, den goldnen Abendstern, dann kricht die Olle die Pfanne vor n Kopp, denn es is der Tag des Herrn! Maria und Josef, die sangen so wunder-wunderschön: In der Heimat, in der Heimat, da gibts ein Wiedersehn!
Karl und Ede stimmen in das Lied ein und spielen munter weiter. Am Ende des Spieles zählen Ede und Karl ihre Stiche.
Karl (erst murmelnd, dann lauter): Fümfendreißich, achtndreißich, neunenvierßich, sechßich!
Franz (erfreut): Wat, ham wa wirklich sechzich Oogen?
Karl: Na, hier, zähl selber!
Ede (gelassen): Brauch er nich, ick hab och sechzich raus.
Franz (euphorisch): Sechzich Oogen! Jeteilter Arsch! Det jibt wieder Böcke und Schieber!
Ede: Is noch n Bier Da?
Karl (gnädig): Jewiß doch. (er gibt Franz eine Flasche)
Ede (hebt die Flasche): Es lebe die Liebe, es lebe der Suff, der uneheliche Beischlaf, der Papst und der Puff!
Karl (mahnend): Ede, meine Süße, du bist dran mit Austeilen.
Ede mischt so hastig, daß einige Karten aus dem Block fallen.
Karl (heiter): Wat denn, wat denn, wolln wa unterm Tisch weiterspielen?
Franz: Det könnte euch so passen!
Ede (von oben herab): Du kannst passen, wenn de dein Blatt jesehn hast.
Franz: Haste jehört, Kalle, jetzt hat er endlich mal zujejeben, daß er beim Austeilen schummelt!
Karl (spitz): Ick will ja keen scharf ankieken, aber ick kenne Leute, die schon beim Mischen schummeln.
Franz: Verstehe. Heute is Ede deine Süße und ick bin Arsch und hinten. Aber det merk ick mir. Du kommst schon noch mal uff mein Klosett, Schrippen einweichen! Dann zieh ick an de Strippe und dann sind se alle weg!
Karl: Kennt eener von euch det Jejenteil von "hochschwanger"?
Ede: Unjefic . . . ?
Karl (fällt ihm ins Wort): Niederträchtich, du Hintertreppenterrier!
Inzwischen hat Ede ausgeteilt. Alle sortieren ihre Blätter.
Karl (munter): Achtentin?
Franz: Hab ick.
Karl: Schwanzstück?
Franz: Ooch.
Karl: Zwee?
Franz (sturköpfig): Du mußt nich denken, det ick dir noch mal spielen lasse.
Karl: Drei?
Franz: Weiter, weiter!
Karl: Viere?
Franz (nickt): Jenau, uff alle Viere wirste bei mir anjekrochen komm!
Karl: Siehme?
Franz: Ja, weil von Sex keene Rede mehr is.
Karl: Dreißich?
Franz (enttäuscht): Nu muß ick doch passen.
Ede: Ick passe ooch.
Franz: Det weeß der Karl ja nu schon.
Karl (nimmt den Skat auf und sortiert sein Blatt neu): Nullovert.
Franz: Ei, fein. Die Herz-Acht macht det Spiel verrückt. (er legt eine Karte, die anderen bedienen, er nimmt den Stich ein) Und nu - Hose runter!
Karl legt stolz sein Blatt auf den Tisch.
Ede (bedauernd): Tja, Franz, der Kalle sieht so jut aus, da könn wa alle beede nischt machen, und wenn wa die Blätter tauschen.
Franz (lehnt sich zurück): Da zahlt der Staat druff Rente! Mit dem Blatt hätte meine Jroßmutter ooch jewonn!
Karl: Du hast uns schon mal erzählt, von wem du spielen gelernt hast.
Ede: Jeb icke?
Karl: Nee, icke. (er mischt eine Weile und gibt dann Franz die Karten): Du paßt ooch nich mehr uff, wa? Du bist dran! Der Jebicke hier macht mir janz wuschich!
Franz (gnädig): Na jut, jemischt is schon, denn werd ick mir mal jetzt n jutet Blatt jeben. (teilt aus)
Karl: Ick hab da noch ne Frage: Wann lebte Friedrich von Buoillon?
Ede und Franz: Keene Ahnung.
Karl (grinsend): Als er nischt anderet hatte.
Ede: Achzehn?
Karl: Steht wie ne deutsche Eiche.
Ede: Zwanzich?
Karl: Steht wie ne Laterne.
Ede: Zwo?
Karl: No.
Franz: Drei?
Ede: Yes.
Franz: Vier?
Ede (fährt mit der Hand durch die Luft): Am Klavier.
Franz: Sieben?
Ede (lacht): Ick hab jepaßt, du Eumel.
Franz: Det haste aber nich uff deutsch jesaacht. (er nimmt den Skat auf, sortiert sein Blatt, legt zwei Karten zur Seite und singt): Grün, grün is Tennessee . . .
Ede: Hä?
Karl (gleichzeitig): Wat soll n det heißen?
Franz (überlegen): Det heißt, daß Pik Trumpf is.
Ede: Seit wann is Pik grün? Jetzt redest du aber keen deutsch mehr!
Franz (lacht): Grade jetzt rede ick deutsch! Im deutschen Skatblatt is Pik grün.
Karl (sinnend): Ja, ick habe det schon mal jesehn, det sind so grüne Blätter, und Kreuz sind Eicheln und Karo sind bunte Bälle, bloß Herz erkennste sofort.
Ede: So n Blödsinn, wie soll man sich denn det merken?
Franz: Det is janz einfach: Jehe int Grüne, stich mit der Eichel, hat se Roten, krichste Schellen.
Ede: Hä?
Franz: Mensch, Kreuz heißt im deutschen Blatt Eicheln, Pik heißt Grün, Herz heißt Rot und Karo heißt Schellen. Die bunten Bälle sind Schellen.
Ede (höhnisch): Klapper, klapper, klirr . . .
Franz (entnervt): Mann, seid ihr blöd!
Karl: Nu weene man nich, Franz, ick schenk dir zu Weihnachten so n Bilderbuch, denn kannste uns det janz jenau erzähln.
Sie haben inzwischen das Spiel zu Ende gebracht.
Ede: Jeb icke?
Karl: Nee, icke. (er mischt und teilt aus) Drei Asse, drei Zehnen, drei Sieben, n As, vier Könige, vier Damen, vier Achten, ne Zehn, drei Buben, ne bunte Mischung, drei Neunen.
Ede: Au ja, wenn det stimmt, mach ick diesmal n Durchmarsch!
Franz: Nischt is, ick hab n Grand-Hand!
Karl: Raus und jewonnen?
Franz: Nehm ick nich an. Uff m Tisch sterben se. (er spielt im Triumph eine Karte nach der anderen aus) Kreuz Bube und Pik Bube und Karo-As und Karo-Zehn und den und den und der is jut und der is noch besser und abliefern, meine Herrn!
Ede: So n Blatt kriegste nur beim Schieberamsch. Na, denn schreib ma uff, Kalle: Mit vieren spielt fünf, Hand sechs, abjelehnt sieben, Schneider acht, schwarz neun, jut jespielt zehn. Na siehste, Franz, langsam kommt mein Mäuschen raus aus m Keller. (klopft ihm auf die Schulter)
Karl: Jetzt kommt aber noch n Schieber, da muß er wieder denken, und det liecht ihm doch nich.
Franz (gehoben): Das Denken zählt bekanntlich zu den schönsten Vergnügungen des Menschen . . . aber man kann sich ja nich andauernd amüsieren.
Ede: Det Denken soll n Vergnügen sein? Ach, scheiß, ick gloobs.
Franz: Wenn de mir nich gloobst, schwindel ick dir nischt mehr vor, so!
Karl (unwillig): Kiekste nu rin oder schiebste oder wat? Hört uff zu flirten!
Franz (neckend): Wirste eifersüchtich? Hoffe uff zwee Sieben und kiek rin, Ede.
Ede (nimmt den Skat, besieht ihn und singt): Der Anschiß lauert überall, überall, überall . . . (nach der Melodie "Mariechen saß auf einem Stein")
Franz (nimmt die beiden Karten, die Ede ihm gab): Na, wat jibste mir denn da schönet? Wat denn, die konntest du nich jebrauchen? Die passen bei mir wie Arsch uff n Eimer! Hier, Kalle, den Mist jeb ick dir jerne. (reicht Karl zwei Karten)
Karl (schiebt die zwei Karten zur Seite): Mist nehm ick nich.
Ede (kopfschüttelnd): Det der immer det Spiel teuer machen muß! Wenn er bloß mal selber die dicken Dinger rankriegen würde!
Karl (überlegen): Ick habe dicke Dinger dran.
Franz (unwirsch): Mir wird bei det Spiel bloß die Pisse dicke.
Karl: Jeder so, wie er et verdient. (spielt aus) Und den . . . und den . . . und spätestens jetzt weeßte, det de det Falsche jeschoben hast.
Ede: Hat der schon wieder n Durchmarsch?!
Franz (ernst): Langsam wird det bedenklich, Kalle. Biste sicher, det det keene Krankheit is?
Karl: Noch so n Gag - Zähne weg! Deine Zahnbürschte wird sich janz schön wundern, wenn se morjen früh int Leere greift!
Franz (munter): Na, denn werd ick mal jetzt n vernünftijet Spiel austeilen. So, jetzt kricht jeder n Sonntachnachmittachausjehblatt, und denn haun wa uns darum, wer spielen darf.
Ede (begeistert): Die Nummer will ick sehn!
Karl (zu Ede) Wat ick schon immer mal fragen wollte: Weeßt du, wie det heißt, wat die Pferde fallen lassen?
Ede: Meinste die Pferdeäppel?
Karl: Jenau. Und wie heißt det, wat die Karnickel fallen lassen?
Ede: Keene Ahnung.
Karl: Wußte ick doch, daß man sich mit dir noch nich mal über Kacke unterhalten kann!
Ede (verbissen): Achzehn?
Karl: Ham wa.
Ede: Zwanzich?
Karl: Imma.
Ede (aufsässig): Ick heiß nich Emma. Zwo?
Karl: Jo.
Ede: Drei?
Karl (gnädig): Bis drei kann ick noch mitzähln.
Ede: Vier?
Karl: Sind s nich.
Franz: Ick habs ooch passend.
Karl: Versuchste schon wieder, in unsre Ehe einzubrechen?
Franz: Ach, ihr habt schon jeheiratet? Ohne mir als Brautjungfer? Denn wird die Ehe wieso unglücklich.
Karl: Sowieso.
Franz: Det is euer Familienname?
Karl: Nee, det heißt nich "wieso", sondern "sowieso". "Wieso" is ne Frage, "sowieso" is ne Feststellung.
Franz: Sowieso sagt man, wenn man nich weeß, wie eener heeßt.
Karl (winkt ab): Bei dir is allet zu spät. Ede, wie heißt det Kind?
Ede (hat inzwischen gedrückt und verkündet stolz): Grand.
Franz: Bei Grand spielt man Ässe oder man hält die Fresse.
Karl: Ick laß ma von dir keene Vorschriften machen. (legt eine Karte auf den Tisch) Hier, det Karo-As will ick durchkriejen.
Ede: Ausnahmsweise jenehmicht. (bedient wie Franz die Karte)
Karl (nimmt den Stich und legt eine neue Karte): Und wie is et mit der Zehn?
Ede (bedient wie Franz die Karte): Aber nur, weil du et bist.
Karl: Na, denn wirste doch jetzt woll nich den Könich stechen? (legt eine Karte)
Ede: Ick steche keene Könije, die werden viel zu streng bewacht. (legt eine Karte)
Karl: Jut, denn komm ick dir jetzt prima in de Farbe mit Kreuz-Könich. (legt eine Karte)
Ede: Da jeh ick mit m As ruff, denn hab ick fuffzehn Oogen.
Franz: Und ick jeh mit n Buben drüber, denn machste ne Fuffzehn und bedienst mein Herz-As.
Ede: Ja, det bedien ick mit n Herz-Buben.
Karl: Jut, denn schmeiß ick die Sieben rin und nich den Könich.
Ede: Wat jebt ihr mir denn freiwillich uff mein Pik-As?
Karl: As brachte Siehme, Achte.
Ede: Wie imma. Nu die Zehn, da will ick Dame und Könich druff sehn.
Karl: Den Könich bleim wir dir schuldich, du wirst uns sonst zu fett.
Ede: Na, die letzten dreie stehen. Nu wolln wa mal sehen. (er zählt seine Stiche) Wat, nur zweenfuffzich?
Franz (strahlt): Eh, is det wahr?
Karl (läßt pfeifend Luft entweichen): Der hat tatsächlich verloren, eh, und wir haben ihm keen Kontra jejeben!
Ede (sarkastisch): Na, ick fands jut. Teil aus, Karl.
Karl: Ick bin nich dran.
Ede: Klar, du kommst gleich nach Franz!
Karl: Bei dir vielleicht. Nach meiner Strichliste is Franz dran.
Franz: Ick jeh nich uff n Strich, und schon jar nich für dir!
Karl: Du jibst jetzt det letzte reizende Spiel und denn kommt die letzte Runde Schieber.
Franz: Is det so?
Karl: Det is so.
Franz (ergeben): Na jut, denn jeb ick.
Ede (gierig): Is noch n Bier da?
Karl (nimmt eine Flasche aus dem Kasten): Det is det letzte, det teiln wa uns.
Franz (mahnend): Ede, paß uff, bei dem wird immer brüderlich jeteilt und schwesterlich beschissen.
Karl: Ede, du sagst wat.
Ede (hoheitsvoll): Nach einem juten Spiel soll man passen.
Karl: Franz, sag mir mehr.
Franz: Meer? Stiller Ozean. Oder is dir der Atlantik lieber?
Karl (aufgebracht): Seid ihr denn ooch in de Maurer-Innung? Det kann doch wohl nich wahr sein!
Ede: Na, du wirst dir schon durchschummeln.
Karl (nimmt den Skat auf, sortiert sein Blatt, drückt und legt eine Karte): Jut, ihr Nullen, denn spieln wa Null.
Ede (seufzt): Ach, du grüne neune!
Franz: Biste farbenblind? Det is die Kreuz-Neun!
Karl (heiter): Ja, ihr könnt mich jetzt kreuzweise.
Franz: Wat denn, alle beede?
Ede: Gleichzeitich?
Franz: Mensch, is der vergnügungssüchtich!
Ede (zu Franz): Seh zu, det de noch ne Sieben hinten behältst!
Franz: Da müßte ick eene von unten vorziehn.
Ede: Der jewinnt det Ding wie imma!
Das Spiel ist zu Ende. Die Stiche werden gezählt und notiert.
Karl (mischt und singt): Auf, auf, zum fröhlichen Schieben, Schieberamsch, Schieberamsch, schiebe raus! (nach der Melodie "Auf, auf, zum fröhlichen Jagen")
alle singen: Das ists, was wir so lieben, Schieberamsch, Schieberamsch, schiebe raus. Tridihejo, dihejo, tridihetridihetridijo!
Franz: Achzehn?
Karl (verweisend): Wat hast n eben jesungen?
Franz (singt): Schieberamsch, Schieberamsch, schiebe raus.
Karl: Und wie kommste da uff achzehn?
Franz (lächelt): Ick hab eben n jutet Blatt, eh.
Karl (unwillig): Ja, schiebste nu oder spielste Grand-Hand oder wie oder wat?
Franz: Ick werd mal rinkieken. So jut is det Blatt nu doch wieder nich, daß et nich durch zwee Sieben erheblich uffjewertet werden könnte. (er nimmt den Skat auf, sortiert ihn ein und reicht zwei Karten an Karl weiter)
Karl: Na, mal sehen, ob du diesmal intelligent jedrückt hast. Nee, haste nich. Du wirst nie jewinn, nich mal an Erfahrung. (er nimmt die Karten in sein Blatt und gibt zwei andere weiter) So, hier, Ede, zwee frischjeputzte schwarze Asse.
Ede: Du Lüjenmaul! Die kannste mir jar nich jeben, weil ick se schon hab!
Karl (schmunzelt): So kricht man eure Blätter raus!
Franz (ungeduldig): Kann ick nu rauskomm?
Karl: Det wird langsam Zeit.
Franz: Ick hab so n jutet Blatt, daß ick mir von keene Karte trennen kann.
Karl (streckt die Hand aus): Soll ick eene ziehen?
Franz: Wenn du mir eene ziehst, dann schieb ick dir eene! (legt eine Karte)
Karl (schmunzelt): Hast mir doch vorhin schon zwee jeschoben.
Ede (sehr langsam, weil das Spiel weitergeht): Hat er aber sehr jefühlvoll jemacht, sonst hättste doch jeschrien!
Karl (würdig): Ein Indianer kennt keinen Schmerz.
Franz (sehr langsam): Bis Old Shatterhand kommt!
Karl: Wieso? Der war Indianerfreund.
Franz: Und ick bin Tierfreund, Abteilung Mistkäfer, und deshalb ooch nich sauer, det du schon wieder jewonn hast. Schreib dir die achßich muntre Mücken an und jib det Jerümpel her. (er nimmt die Karten, mischt und teilt aus) So, nu spielt mal schön mit mir.
Karl: Nee, wir spielen lieber Schieberamsch.
Franz: Ick bin dir wohl zu schwer? (spielt eine Karte aus)
Karl: Bloß dein Wasserkopp.
Franz: Wasserkopp is besser als Strohkopp. (es folgt Stich auf Stich)
Karl (zieht die Brauen hoch): Kommt druff an, wozu du den Kopp benutzen willst. Du benutzt deinen ja nich mal zum Mützetragen.
Ede (trällert): Fritze hat ne Mütze, Kalle hat ne Schnalle, Ede, der kricht jede!
Franz: Da träumste von! Mach mal die Oogen zu, denn siehste, wat de krichst.
Ede: Oogen zu mach ick nachher, wenn ick mit Kalle alleene bin.
Franz (piepsig): Hach du mit die Gummischuh!
Sie spielen zügig weiter.
Ede (heiter): Siehste, jetzt hat Kalle mir sojar det Spiel jewinn lassen.
Franz: Ja, ja, n blindet Huhn findet ooch mal n Korn.
Karl: Mußt du ejalweg vont Saufen reden, wo ick so n Durscht habe? Jib lieber det letzte Spiel.
Franz: Icke? Nee, wer jetzt den Alten hat, der jibt det letzte Spiel.
Ede: Dadruff lassen wir uns nich ein. Denn wird det wieder so n verlorener Kontra oder so wat ähnlichet, und denn müssen wir Bockrunden spielen und kommen zu spät zur Arbeit. Kiekt mal, wer da zum Fenster rinkiekt!
Franz (erstaunt): Wer soll denn hier im dritten Stock zum Fenster rinkieken? (schaut sich um) Ach, Tante Klara!
Karl: Det will erst Klara werden, vorläufich is det bloß Eos, die Morgenröte.
Ede: Alle Klarheiten beseiticht? Denn komm raus, Kalle.
Karl: Die Dame macht det Spiel verrückt!
Franz: Da sollste Recht behalten! Bis eben waren wir noch so jemütlich unter uns.
Karl: Du meinst "unter sich", denn unter uns wohnt die Familie Meyer, bei denen könn wa ja wohl nich sein.
Ede (zornig): Hör uff mit dein Deutsch-Fimmel! Uns kannste doch nischt mehr beibiejen!
Franz: Höchstens einblasen. (es folgt Stich auf Stich)
Ede: (lüstern): Au ja, einen blasen!
Karl (unwillig): Ach, leckt mich doch . . .
Ede: Gleich oder sofort?
Karl: Sei nich so gierich, bedien erst mal mein Kreuz-Könich.
Ede (schwülstig): Hach ja, der is auch ein hübscher Junge gewesen, ich kenn den noch von früher.
Franz: Wat, eh, so alt biste schon?
Ede (eitel): Sieht man mir nich an, wa? Tja, gut gehalten dank Schieberamsch.
Karl: Also, wenn de det so jerne spielst, denn sollteste det mal lernen. In Potsdam is ne Skatschule.
Das Spiel ist zu Ende.
Ede: Wat willst du denn, ick bin doch Jungfer jeblieben!
Karl: Ja, aber Franz ooch.
Ede (verblüfft): Hat der zu juter Letzt noch n Durchmarsch jemacht! Det is Hexerei!
Franz: Eens steht fest, morjen setze ick mir uff DEN Stuhl, nur an ihm kann et liejen. (Er deutet auf Franzs Stuhl)
Ede (begeistert): Auja, spieln wa morjen weiter?
Karl: Nee, wir fangen von vorne an.
Franz: Und denn spieln wa durch bis Sonntachahmd!
Karl (bestimmend): Denn bringt aber jeder n Kasten Bier mit!
Franz: Klar, Kalle, machen wir!
Ede (gähnt) Mensch, bin ick müde! Aber uff so ne tolle Nacht kann nur n toller Tach folgen.
Karl: Loof langsam, Ede, damit er dir kricht!
Ede (verdutzt): Wer soll mir kriejen?
Karl: Der tolle Tach.
Franz: Tschüß, Kalle, Tschüß, Ede! Bis morjen!
Ede: Ja, tschüß, Franz, tschüß, Kalle. War n schöner Skatabend.
Karl: Tschüß, Ede, tschüß, Franz, verjeßt den Kasten Bier nich!
Franz und Ede: Nee, nee! (beide winkend ab)
Licht aus. Ende.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
verzeihung,

aber ich kenne jemanden, der dies gesucht und nicht gefunden hatte, deshalb hab ichs hochgeholt. lg
 
B

borax

Gast
Lang, lang....

ist es her als ich in die Leselupe ging um einfach mal zu stöbern doch dann mich dies hier aufgehalten und um das zu lesen brauchte ich natürlich ein Weile. Nun bin fertig und lasse es mir nicht nehmen dir zu schreiben: Sehr schön mit viel Humor auch zwischen den Zeilen.
Aber auch sehr anstengend zu lesen für manchen Witz habe ich schon eine ganze Weile gebraucht ehe ich ihn verstanden habe. Aber als es denn dann so weit war bin ich fast vom Stuhl gefallen! Ich glaub ich habe jetzt sogar verstanden wie Skat gespielt wird.

ganz lieben gruß borax

P.S. ich schreib noch was zum ersten Teil falls es jemand anderes auch noch lesen will.
 



 
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