Smartphonezombies

3,20 Stern(e) 6 Bewertungen

KB

Mitglied
Zombies, ja es gibt sie. Ich habe sie gesehen. Gestern im Morgengrauen, mitten in unserer Wohnsiedlung. Sie standen dichtgedrängt in einer kleinen Gruppe. Es waren vier, vielleicht fünf. Fast hätte ich sie überfahren, dort so dicht am Straßenrand vor der kleinen Bushaltestelle.

Schwarz vermummt, mit Kapuzen bis tief in die Augen, so dass man nur schmale bleiche Masken erkennen konnte, die von innen heraus in allen Nuancen zu leuchten schienen. Mal leicht bläulich, dann wieder grellweiß. Hastende Schatten ließen sie zwischendurch wieder im Dunkel des Morgens verschwinden. Im nächsten Moment erweckten gleißende Lichtreflexe sie wieder zum Leben.

Völlig regungslos und stumm standen sie da, wie steinerne Zeugen einer längst vergangenen Zeit. Nur der zuckende Daumen, der eine Art von Kommunikation zu sein schien, zeugte von lebenden Wesen unter den Kutten.
Sie anzusprechen schien mir nicht ratsam, also fuhr ich weiter. Wenige Minuten später auf meinem Rückweg, waren sie verschwunden.
In der Ferne tauchten gerade noch die Schlusslichter des Schulbusses in den Morgennebel.
 

anbas

Mitglied
Hallo KB,

mir gefällt dieser Text - sowohl vom Stil als auch vom Inhalt.

Allerdings missfällt mir die Überschrift. Da wird schon zu viel vom Inhalt vorweg genommen. Im Grunde war mir bereits beim Lesen des Titels klar, worum es ging. Aus meiner Sicht muss, ich würde fast schon sagen "darf", das Wort "Smartphone" an keiner Stelle auftauchen. - Man weiß auch so, worum es geht (und wenn Du die Wortkreation "Smartphonezombie" unterbringen willst - manchmal fällt es schwer, sich von bestimmten Worten zu trennen, ich weiß ;) - dann solltest Du es zum Ende hin einbauen).

Liebe Grüße

Andreas
 

KB

Mitglied
Hallo Andreas,
danke für Deinen Kommentar. Du hast vollkommen recht. Ich werde es ändern.
Ursprünglich hatte ich einen anderen Titel.
Nur "Zombies", den fand ich aber auch nicht so gut.
Grüße

KB
 

KB

Mitglied
Zombies, ja es gibt sie. Ich habe sie gesehen. Gestern im Morgengrauen, mitten in unserer Wohnsiedlung. Sie standen dichtgedrängt in einer kleinen Gruppe. Es waren vier, vielleicht fünf. Fast hätte ich sie überfahren, dort so dicht am Straßenrand vor der kleinen Bushaltestelle.

Schwarz vermummt, mit Kapuzen bis tief in die Augen, so dass man nur schmale bleiche Masken erkennen konnte, die von innen heraus in allen Nuancen zu leuchten schienen. Mal leicht bläulich, dann wieder grellweiß. Hastende Schatten ließen sie zwischendurch wieder im Dunkel des Morgens verschwinden. Im nächsten Moment erweckten gleißende Lichtreflexe sie wieder zum Leben.

Völlig regungslos und stumm standen sie da, wie steinerne Zeugen einer längst vergangenen Zeit. Nur der zuckende Daumen, der eine Art von Kommunikation zu sein schien, zeugte von lebenden Wesen unter den Kutten.
Sie anzusprechen schien mir nicht ratsam, also fuhr ich weiter. Wenige Minuten später auf meinem Rückweg, waren sie verschwunden.
In der Ferne tauchten gerade noch die Schlusslichter des Schulbusses in den Morgennebel.
 

Tula

Mitglied
Hallo KB

Die Idee geht für mich so in Ordnung, aus jener lässt sich allerdings mMn etwas mehr machen:

Sprachlich ist mir das Ganze als humoristisch angelegter Text nicht ulkig genug, einen wirklichen Schmunzelmoment hatte ich hier nicht. Irgendwie fehlt es an Spannung, da baut sich nichts auf, es gibt kein unerwartetes Ende usw.

Im Vorbeifahren die zuckenden Daumen zu bemerken, mag durchgehen, die Erklärung dazu klingt eher unbeholfen. Vielleicht ist diese Stelle ein Ansatzpunkt für einen komischen Höhepunkt deiner Geschichte.

LG
Tula
 

KB

Mitglied
Hallo Tula,

die Satire ist m. E. eine Art des Schreibens, um z.B. Zustände überspitzt darzustellen, oder in einer verspottenden Form zu thematisieren.
Damit, denke ich, ist mein Beitrag in dieser Rubrik richtig untergebracht.
Ich hatte auch keineswegs die Absicht, einen ulkigen Text zu schreiben. Es ist lediglich eine Beobachtung, die ich satirisch verarbeitet habe.

LG
 

Maribu

Mitglied
Smartphone-Zombies

Hallo KB,

wie du an der Bewertung siehst, gefällt mir dein Text.

Ich verstehe nur nicht, wie man meine 7 Punkte von der
Leselupe aus durchstreicht, als wären die zu hoch.

Ich halte das für eine Zensur und bin wieder am Überlegen - wie bereits einige Male davor - ob ich überhaupt noch in der LL veröffentlichen möchte.

Bevor sie mir jetzt auch noch meinen Beitrag "Die Anti-Handy-Bewegung" wegen Meckerns löschen, solltest du den Text, im selben Forum veröffentlicht, mal durchlesen.

Kollegialen Gruß

Maribu
 
R

Ray Catcher

Gast
Ich habe tatsächlich das Wort "Smartphonezombies" die Tage das erste Mal gelesen. In Südkorea sollen dafür extra Verkehrssensoren an Kreuzungen zur Warnung bereitgestellt werden, um Unfälle zu vermeiden.

Dennoch kann ich inhaltlich mit dem Text nicht viel anfangen. Er ist aus ganz ferner Warte geschrieben und es schwingt das verstaubte und 1000-fach in Büttenreden verwurstete Bild mit von den Teenagern, die nur noch auf das Smartphone schauen und nicht mehr an der Welt teilhaben (Wahrscheinlich kommunizieren sie just zu dieser Zeit mehr als manch griesgrämig aus dem Busfenster schauender Midager oder Rentner). Auch die Auflösung des Schulbusses wirkt etwas konstruiert. Nebenbei ist die Zeit seit Einführung der Smartphones schon fortgeschritten, dass dieses so eigentümliche Verhalten nicht nur auf "die Jugend heutzutage" beschränkt bleibt. So bleibt in Summe für mich inhaltlich nur ein Achselzucken.

Aber ich mag den sprachlichen Stil, wie du das Bild der Zombies auf das Verhalten projezierst auf die Teenager und somit fast eine gruselige Stimmung aufbaust. Die Bilder wirken recht gut.

Dabei nimmt der Titel etwas viel vorweg. Ist gar nicht notwendig.

Durch die große Diskrepanz zwischen inhaltlicher und sprachlicher Bewertung gibt es kein Gesamturteil in Form einer Zahl von mir.

Liebe Grüße
Ray
 



 
Oben Unten