Zarathustra
Mitglied
so ganz und gar grau
Es ist etwas ganz und gar graues in der stadt
das licht ist im himmel eingesperrt
nicht von den wolken
und nicht vom feuchten nebel
der durch die nassen strassen zieht.
es ist etwas ganz anderes
etwas furchtbar grauenhaftes
das kalt und farblos ist.
Auch die ziegel auf den dächern
der häuserzeilen gegenüber
sind stumpfer und dunkler denn je
häuser sind tot
wenn kein helles licht die fassaden küsst
und es nicht auf den dächern tanzt
auch tempel und kirchen sind leer
ohne gott und gott ist
leer ohne uns menschen
wie auch männer keine männer sind
wenn keiner mit ihnen trinkt.
Ich glaube, gleich wird es regnen
und wenn es wieder hell wird
wird sich ein bisschen sonnenlicht
in den pfützen spiegeln
ein bisschen licht genügt
ich befürchte aber
dass du es mir nicht gönnst
du pharisäer
Es ist dein steinernes herz
das alles kalt macht in der stadt
und gefrieren lässt
besonders heute abend
wenn es wieder regnet
es bleibt dann nichts mehr
als kalter niesel draußen
und in mir das grauen
und migräne im kopf
und leute mich herum
die nur von moral und ehre reden
anstatt mit mir zu trinken.
Es ist dieses graue in der stadt
was mich so fertig macht
es ist lähmendes gift
weil im grau nichts mehr lebt
weil keiner lacht
und keiner weint
keiner seine Hand ausstreckt
lieber alleine sein
in seinem eigenem
seinem so viel besseren grau.
Wir treffen uns also heute abend
und reden miteinander
versprochen
aber erspare mir dann
deine gut gemeinten ratschläge
von denen ich noch immer satt bin
seit dem letzten mal
war es erst gestern?
Ich will nicht
dass wieder alles so wird wie immer
so ganz und gar grau
weißt du das?
du stehst am tresen neben mir
mich nervt dein glas in der hand
du hältst es so verzweifelt fest
und trinkst nur stilles wasser
literweise
für den klaren kopf.
Mich nervt dein grauer spitzbart
die graue nylonkrawatte
häng dich auf damit
oder lass es sein
aber trink ein Bier mit mir
oder zwei, oder drei
dann könnten wir die ganze stinkende
moral herunterspülen
mit bitterem pils.
Die ganze moral
meine klebrige gelbe
und deine wässrige graue
sie gehört in die urinale
und nicht in mein ohr
erspar dir deinen text
merk dir das
kannst du das?
Aber weißt du
was mich am meisten nervt?
wie du dich entlarvst
du predigst immer nur wasser
du trinkst auch nur wasser
stilles wasser mit zitrone
du bist so perfekt
hast dein Leben fest im Griff
und du wolltest
einmal mein freund sein!
12. April 2005
© Hans Feil
Es ist etwas ganz und gar graues in der stadt
das licht ist im himmel eingesperrt
nicht von den wolken
und nicht vom feuchten nebel
der durch die nassen strassen zieht.
es ist etwas ganz anderes
etwas furchtbar grauenhaftes
das kalt und farblos ist.
Auch die ziegel auf den dächern
der häuserzeilen gegenüber
sind stumpfer und dunkler denn je
häuser sind tot
wenn kein helles licht die fassaden küsst
und es nicht auf den dächern tanzt
auch tempel und kirchen sind leer
ohne gott und gott ist
leer ohne uns menschen
wie auch männer keine männer sind
wenn keiner mit ihnen trinkt.
Ich glaube, gleich wird es regnen
und wenn es wieder hell wird
wird sich ein bisschen sonnenlicht
in den pfützen spiegeln
ein bisschen licht genügt
ich befürchte aber
dass du es mir nicht gönnst
du pharisäer
Es ist dein steinernes herz
das alles kalt macht in der stadt
und gefrieren lässt
besonders heute abend
wenn es wieder regnet
es bleibt dann nichts mehr
als kalter niesel draußen
und in mir das grauen
und migräne im kopf
und leute mich herum
die nur von moral und ehre reden
anstatt mit mir zu trinken.
Es ist dieses graue in der stadt
was mich so fertig macht
es ist lähmendes gift
weil im grau nichts mehr lebt
weil keiner lacht
und keiner weint
keiner seine Hand ausstreckt
lieber alleine sein
in seinem eigenem
seinem so viel besseren grau.
Wir treffen uns also heute abend
und reden miteinander
versprochen
aber erspare mir dann
deine gut gemeinten ratschläge
von denen ich noch immer satt bin
seit dem letzten mal
war es erst gestern?
Ich will nicht
dass wieder alles so wird wie immer
so ganz und gar grau
weißt du das?
du stehst am tresen neben mir
mich nervt dein glas in der hand
du hältst es so verzweifelt fest
und trinkst nur stilles wasser
literweise
für den klaren kopf.
Mich nervt dein grauer spitzbart
die graue nylonkrawatte
häng dich auf damit
oder lass es sein
aber trink ein Bier mit mir
oder zwei, oder drei
dann könnten wir die ganze stinkende
moral herunterspülen
mit bitterem pils.
Die ganze moral
meine klebrige gelbe
und deine wässrige graue
sie gehört in die urinale
und nicht in mein ohr
erspar dir deinen text
merk dir das
kannst du das?
Aber weißt du
was mich am meisten nervt?
wie du dich entlarvst
du predigst immer nur wasser
du trinkst auch nur wasser
stilles wasser mit zitrone
du bist so perfekt
hast dein Leben fest im Griff
und du wolltest
einmal mein freund sein!
12. April 2005
© Hans Feil