So mag vielleicht die Lyrik sein

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Walther

Mitglied
So mag vielleicht die Lyrik sein

Die Poesie ist die Verrichtung
Von transzendierender Verdichtung.
Das kleidet man in neue Kleider.
Die alten tun es nicht. Echt? Leider.

Am Ende formen sich die Verse,
Zusammenspiel wie das Disperse,
Und malen so ein Sprachgebilde,
Das nichts als Täuschung führt im Schilde.

Das Lesen muss die Räume finden,
Die vielen Punkte zu verbinden,
Um aus den Bildern Sinn zu spinnen –
Und stets von Neuem zu beginnen.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walther,

das ist trefflich beschrieben. Natürlich immer vorausgesetzt, dass der Leser bereit ist sich auf die Täuschung und die Bilder einzulassen.

Liebe Grüße
Manfred
 

Walther

Mitglied
Hallo Walther,

das ist trefflich beschrieben. Natürlich immer vorausgesetzt, dass der Leser bereit ist sich auf die Täuschung und die Bilder einzulassen.

Liebe Grüße
Manfred
lb Manfred,
danke für das lob aus berufenem munde. man liest so viel, bei dem man sich fragt, ob das denn lyrik ist. es reifte der gedanke, das für mich mal aufzuschreiben - ohne damit festlegen zu wollen, daß dies die einzige betrachtungsweise ist.
Und, natürlich, auf den leser kommt es ganz besonders an. wir poeten sollten ihn nicht aus dem blinkwinkel verlieren, was bei mancher "moderner" lyrik leider geschieht.
lg W.
 

Kaetzchen

Mitglied
Hallo Walther
eine sehr gute Beschreibung, wie Lyrik sein sollte. Es ist sicher nicht die einzige Betrachtungsweise, aber ich würde im Titel zu meinen Worten stehen.
LG
Kaetzchen
 

Walther

Mitglied
Hallo Walther
eine sehr gute Beschreibung, wie Lyrik sein sollte. Es ist sicher nicht die einzige Betrachtungsweise, aber ich würde im Titel zu meinen Worten stehen.
LG
Kaetzchen
Hi Kaetzchen,
danke für deine gedanken. es gibt keine "letzte" und absolute definition dessen, was poesie ist. deshalb kann jeder text nur eine näherung sein.
vielleicht kann er helfen, den einen oder anderen blick zu schärfen.
danke auch für die schöne empfehlung.
lg W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Gerade im Zusammenhang von Lyrik, lieber Walther,

ist bestimmt auch Dir längst die Idee gekommen, die Doppelparabel vom "alten Wein in neuen Schläuchen" und vom "neuen Flicken auf altem Kleid" (Lukas 5,36 ff)
http://12koerbe.de/euangeleion/louk-05.htm#36
gegeneinander auszutauschen oder gegen den Strich zu bürsten und überhaupt auf die Poesie und ihre Festen Formen zu beziehen.
Wie der Meister es an eben dieser Stelle ja auch selbst getan hat. (Und Luther, beisewei, spricht von "reimen"!)

grusz, hansz
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Walther

Mitglied
Gerade im Zusammenhang von Lyrik, lieber Walther,

ist bestimmt auch Dir längst die Idee gekommen, die Doppelparabel vom "alten Wein in neuen Schläuchen" und vom "neuen Flicken auf altem Kleid" (Lukas 5,36 ff)
http://12koerbe.de/euangeleion/louk-05.htm#36
gegeneinander auszutauschen oder gegen den Strich zu bürsten und überhaupt auf die Poesie und ihre Festen Formen zu beziehen.
Wie der Meister es an eben dieser Stelle ja auch selbst getan hat. (Und Luther, beisewei, spricht von "reimen"!)

grusz, hansz
lb Hansz, für mich gilt das generaliter. wein macht immer flecken. manche lassen sich am besten mit flicken verbergen. lg W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21114

Gast
Im Titel heißt es: So mag vielleicht … dem stimme ich zu. Der Text kommt etwas schulmeisterlich trocken daher, so mag vielleicht ein Lyrik-Seminar beginnen.
JF
 
G

Gelöschtes Mitglied 21114

Gast
Hi, W.
die Frage kann ich nicht beantworten. Aufgefallen ist mir der Text vor einer halben Stunde. Worüber sollte ich mich grämen? Lyrik-Seminare erfüllen einen Zweck.
JF
 

Walther

Mitglied
Hi, W.
die Frage kann ich nicht beantworten. Aufgefallen ist mir der Text vor einer halben Stunde. Worüber sollte ich mich grämen? Lyrik-Seminare erfüllen einen Zweck.
JF
Lieber Joe,
das ist richtig. manchen hilft es auf die sprünge.
und schließlich steht genug in der lupe bereit, da kann man angesichts mancher textflut mancher nicht alles lesen, nicht wahr?
lg W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21114

Gast
Bisschen viel mancher – aber sonst d'accord.
JF
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Die Sprache ist locker. Das würde ich nicht "schulmeisterlich" nennen, selbst wenn das nicht despektierlich klänge.
Es ist auch in der Wertung dessen, was "lyrisch" sein mag, offen, diktiert nichts. Es kann genauso selbstbezüglich-ironisch wie empfehlend verstanden werden. Es ist nicht nur in der Sprache, sondern auch im Gestus der offenen Hand locker.

Und ganz offensichtlich liest es diese ganze Cinquestellekoalition als ein Meisterstück. And so do I.

grusz,. hansz
 

Walther

Mitglied
Die Sprache ist locker. Das würde ich nicht "schulmeisterlich" nennen, selbst wenn das nicht despektierlich klänge.
Es ist auch in der Wertung dessen, was "lyrisch" sein mag, offen, diktiert nichts. Es kann genauso selbstbezüglich-ironisch wie empfehlend verstanden werden. Es ist nicht nur in der Sprache, sondern auch im Gestus der offenen Hand locker.

Und ganz offensichtlich liest es diese ganze Cinquestellekoalition als ein Meisterstück. And so do I.

grusz,. hansz
Hi Hansz,
danke dir. nein, es schreibt nichts vor. es stellt eine überlegung dar - eine betrachtung, was lyrik vielleicht sein könnte und sollte. es ist, wie jeder text, die ansicht eines einzelnen, des autors. es schadet nicht, sich seiner sicht der dinge zu versichern und sie mitzuteilen.
ob's ein meistersrück geworden ist, können nur dritte beurteilen. man selbst kann das nicht.
lg W.
 



 
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