So zu singen

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Inge Anna

Mitglied
So zu singen

Als Gangolf mir die Liebe Strich,
schien jäh der Himmel dicht;
erst saß ich stumm, doch fing ich mich,
denn heulen mocht' ich nicht.
Kühn wandte ich mich Gangolf zu
und sang: "O welt, wie schön bist du".

Was er wohl dachte, als im Gehn
ich lauthals weitersang?
Es blieben ein paar Leute stehn,
die Neugier sie wohl zwang.
Ich strebte heimwärts flotten Schritts -
im Hausflur traf ich Wurstners Fritz.

Der Metzgersohn war hemmungslos -
was laufen musste, lief;
die Nase klein, doch andres groß -
sein Zahnersatz saß schief.
Im Bettchen sangen wir zu zweit:
"Kein schöner Land in dieser Zeit".

Ein halbes Jahr, dann war's vorbei -
Fritz aß noch Abendbrot;
danach sang er sich von mir frei:
"Hurra, die Sau ist tot"!
Ich stoppte ihn mit: "Fuchs, du hast..."
Fritz hätt' beinah' den Zug verpasst.

Im Supermarkt nahm dann Marcel
vorm Kühlfach meine Hand;
er nahm mir auch, besonders schnell
den mickrigen Verstand.
Das Bett war bald ihm liebste Pflicht -
was er drin sang, verstand ich nicht.

Auch er verließ mich, Gotthilf kam -
der wird wohl mit mir alt.
Sein Singsang macht nen Tiger zahm -
die Liegestatt bleibt kalt.
So singen wir nun, liedvereint,
bis dass Herr Senserich erscheint.
 
S

samuel

Gast
Hallo, Inge Anna!

Ich finde, das ist ein schöner, humorvoller Terxt.

Seltsam, dass ihn noch keiner beurteilt hat!

LG, samuel
 
S

samuel

Gast
P.S.: Aber ich denke, das "Strich" in der ersten Zeile sollte wohl klein geschrieben sein, oder?
 

Inge Anna

Mitglied
So zu singen

Als Gangolf mir die Liebe strich,
schien jäh der Himmel dicht;
erst saß ich stumm, doch fing ich mich,
denn heulen mocht' ich nicht.
Kühn wandte ich mich Gangolf zu
und sang: "O welt, wie schön bist du".

Was er wohl dachte, als im Gehn
ich lauthals weitersang?
Es blieben ein paar Leute stehn,
die Neugier sie wohl zwang.
Ich strebte heimwärts flotten Schritts -
im Hausflur traf ich Wurstners Fritz.

Der Metzgersohn war hemmungslos -
was laufen musste, lief;
die Nase klein, doch andres groß -
sein Zahnersatz saß schief.
Im Bettchen sangen wir zu zweit:
"Kein schöner Land in dieser Zeit".

Ein halbes Jahr, dann war's vorbei -
Fritz aß noch Abendbrot;
danach sang er sich von mir frei:
"Hurra, die Sau ist tot"!
Ich stoppte ihn mit: "Fuchs, du hast..."
Fritz hätt' beinah' den Zug verpasst.

Im Supermarkt nahm dann Marcel
vorm Kühlfach meine Hand;
er nahm mir auch, besonders schnell
den mickrigen Verstand.
Das Bett war bald ihm liebste Pflicht -
was er drin sang, verstand ich nicht.

Auch er verließ mich, Gotthilf kam -
der wird wohl mit mir alt.
Sein Singsang macht nen Tiger zahm -
die Liegestatt bleibt kalt.
So singen wir nun, liedvereint,
bis dass Herr Senserich erscheint.
 

Inge Anna

Mitglied
Hallo Samluel,

danke für aufmerksames Lesen.
Mit der letzten Stophe bin ich nicht recht zufrieden. Ich denke, da sollte, müsste ich was ändern.
Liebe Grüße
Inge Anna
 



 
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