So zu singen
Als Gangolf mir die Liebe Strich,
schien jäh der Himmel dicht;
erst saß ich stumm, doch fing ich mich,
denn heulen mocht' ich nicht.
Kühn wandte ich mich Gangolf zu
und sang: "O welt, wie schön bist du".
Was er wohl dachte, als im Gehn
ich lauthals weitersang?
Es blieben ein paar Leute stehn,
die Neugier sie wohl zwang.
Ich strebte heimwärts flotten Schritts -
im Hausflur traf ich Wurstners Fritz.
Der Metzgersohn war hemmungslos -
was laufen musste, lief;
die Nase klein, doch andres groß -
sein Zahnersatz saß schief.
Im Bettchen sangen wir zu zweit:
"Kein schöner Land in dieser Zeit".
Ein halbes Jahr, dann war's vorbei -
Fritz aß noch Abendbrot;
danach sang er sich von mir frei:
"Hurra, die Sau ist tot"!
Ich stoppte ihn mit: "Fuchs, du hast..."
Fritz hätt' beinah' den Zug verpasst.
Im Supermarkt nahm dann Marcel
vorm Kühlfach meine Hand;
er nahm mir auch, besonders schnell
den mickrigen Verstand.
Das Bett war bald ihm liebste Pflicht -
was er drin sang, verstand ich nicht.
Auch er verließ mich, Gotthilf kam -
der wird wohl mit mir alt.
Sein Singsang macht nen Tiger zahm -
die Liegestatt bleibt kalt.
So singen wir nun, liedvereint,
bis dass Herr Senserich erscheint.