Solarisation (gelöscht)

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JANKO

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Solarisation

Grüß Gott, poetix!
Also nach meiner Meinung sollte jeder,
der eine Bewertung vornimmt, die Mühe
und den Mut aufwenden, -wenigstens in
ein paar Stichworten- zu kommentieren.
Dein Thema ist ein unendliches und oft
behandeltes. Deshalb wohl unbeliebt.
Die Form erscheint mir sehr prosaisch.
Mach Dir nichts draus! Immer weiter,
wie der Torwart Titan Kahn sagt.
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo poetix


„Engel sind hell und wir können des Lichtes soviel nicht ertragen,
Luzifers Wesen, noch heller als hell, muss uns dunkel erscheinen.

Ihn hatte Gott einst gesandt, um das Licht in die Welten zu tragen,
lange bevor er den Menschen erschuf und das Gute und Böse.

Göttliches Licht ist es, das auf uns kommt - es wird alles verbrennen.
Neu aus der Asche ersteht nur durch Gnade die Menschheit verbessert.“



ich weiß nicht, aber möglicherweise kennst du von rilke die duinesier elegien.
ein teil deines sprachdukus` erinnert mich daran. (soweit mein kompliment)

die erste strophe finde ich in sich stimmig und ich halte sie auch für durchaus lyrisch.
du versuchst halt ein metaphysisches weltbild zu entwerfen indem du mit dem ersten engel beginnst.

leider bleibst du nicht bei der metaphysischen beschreibung sondern diktierst mit den letzten beiden strophen den „weltblick“.
hier: wertung gut, böse und dann die göttliche gnade als heilsbringer bzw, menschheitsverbesserer.

diesen weg kann ich dir nicht folgen. er lässt mir und meinen gedanken keinen spileraum. hier darf ich als leser nicht selbst erkenntnisse schöpfen. nein, ich bekomme „das wahre“ serviert.

dabei hat die erste strophe einen gut ausformulierten widerspruch,
(das helle, das uns dunkel erscheinen muß)
der mich ins grübeln über das gute und das böse bringt.
wärst du diesen weg weiter gegangen, ich wäre dir gerne gefolgt.

lg
ralf
 

poetix

Mitglied
Hallo JANKO,
danke sehr für deinen Kommentar. Die Gefahr, dass ein Gedicht zu prosaisch wirken kann, besteht leicht, wenn es ungereimt ist. Bei einem gereimten Gedicht kommt noch die Metrik dazu, die in ungereimten Gedichten freier gehandhabt werden kann. Da muss dann der Rhythmus aus eigener Kraft überzeugen. Hier hatte ich einen Mittelweg gewählt: ohne Reime, aber mit Metrik. Es sind Hexameter, die dem Text etwas feierliches, Mythisches verleihen sollen. Man kennt das aus den homerischen Epen. Insofern sollte es eigentlich nicht prosaisch wirken, aber das hängt natürlich von der Lesart ab.
Ich freue mich jedenfalls über dein Feedback, auch darüber, dass du mir Gelegenheit zur Erklärung gibst, anstatt mir kommentarlos eine schlechte Bewertung zu geben. Ja, und weiter an mir arbeiten werde ich natürlich, da ist man nie fertig.
Viele Grüße
Christoph
 

poetix

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Hallo Ralf,
auch dir vielen Dank für deine detaillierten Gedanken. Zunächst: Ja, ich kenne die Duineser Elegien und sie haben mich hier inspiriert.
Das mit dem Diktieren einer Weltsicht war so nicht gemeint. Wenn es so rüberkommt, entschuldige ich mich dafür. In der Tat hatte ich hier einen Mythos von der Welt geschildert, der nicht wörtlich mit der Realität übereinstimmen muss. Ähnlich ist es doch auch mit der Bibel und vielen anderen Welterklärungen. Sie sind eher gleichnishaft zu verstehen. Keinesfalls wollte ich eine Beschreibung der Welt geben, wie sie ist.
Das Bild vom göttlichen Licht, das die Welt verbrennt, sollte ein zweites Mal die Solarisation anklingen lassen: eine "tödliche Überbelichtung", die so hell ist, dass sie dunkel, also bedrohlich wahrgenommen wird, obwohl sie eine Erlösung bringt.
Mit deinen Gedanken über das Gute und das Böse hast du vollkommen recht und es freut mich, wenn ich da Gedanken beitragen konnte.
Viele Grüße
Christoph
 
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