Sommer

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ChrisCBS

Mitglied
SOMMERTAG, NACHMITTAGS


Die träge Sommerhitze
hält die Vögel in der Hecke
Und schmilzt den Tag dahin.

Gedanken mäandern
die schrumpfenden Eiskugeln entlang
Bis sie in der Mittagsglut versickern.

Schweißdiamanten,
Ein Sommerdiadem um deine Stirn
Alltagsvergessen im Liegestuhl.

Entfernt eine Ahnung der Abenddämmerung
Langsam zerschmelzende Zeit
Und doch ein Augenblick ewiger Zweisamkeit.
 

ChrisCBS

Mitglied
Hallo Walther,

schau bitte noch einmal genau in die Gesamtkonzeption des Gedichtes. Die vierte Strophe ist wesentlich, weil sie erstmals...

1. ...die Ahnung von einem Ende (des Tages, des Sommers, ...) beinhaltet, das aber noch in weiter Ferne liegt und
2. ...trotz aller Vergänglichkeit ("schmilzt den Tag dahin"; "schrumpfenden Eiskugeln") die Gewissheit vermittelt, etwas auch von der Zeit nicht Angreifbares (Liebe, ...) zu erleben.

Das Motiv des Schmelzens ist ein retardierendes Gestaltungselement des Gedichtes und wird natürlich auch in der vierten Strophe aufgegriffen.

Von daher kann man sie nicht streichen.


MfG

Chris

P.S. Danke für die Beschäftigung mit meinem Text!
 

Walther

Mitglied
Lb. Chris,

habe ich, glaube mir, da ich die drei grundfertigkeiten unserer zeit beherrsche:

1) lesen
2) verstehen
3) handeln

meine handlung war, dich auf die überflüssige vierte strophe hinzuweisen.

grundsätzlich gilt: wenn autor eines verdichten texts erläutern muß, warum keine weitere verdichtung möglich ist, liegt das problem bei ihm. der leser, vor allem der aus dem handwerk, hat meistens recht, wenn auch vielleicht erst aus der distanz betrachtet, wenn der frisch entstandene text einem weniger nahe ist.

am ende ist das natürlich dein text. du entscheidest. wer aber vorschläge grundsätzlich negiert, sollte sich fragen, warum er meinungen einholt. denn dann weiß er doch schon, daß sein text gut ist, nicht wahr?

lieber gruß W.
 

revilo

Mitglied
da kann ich Walther nur beipflichten...es klingt immer ein wenig sonderbar, wenn ein Autor beginnt, sein eigenes Werk umständlich zu interpretieren...dann hat das Gedicht bereits verloren.....
aber Walther hat Recht:Es ist Dein Gedicht....Lg revilo
 



 
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