sommer 2021

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Die ersten sechs Zeilen habe ich spontan nachempfinden können, Ofterdingen, denn wie oft habe ich in solcher Lage dasselbe auf mich wirken lassen. Mit den letzten drei Zeilen - Lauschen auf Sonnenstrahlen - tue ich mich dagegen schwer. Beschränkt sich mein Empfindungshorizont aufs Konventionelle oder ist das Bild doch nicht recht geglückt, ich bin mir unsicher. Vielleicht können sich noch andere Leser dazu äußern, wie dieses Detail auf sie gewirkt hat.

Freundliche Grüße
Arno Abendschön
 

Ofterdingen

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Danke, Arno! Es ist ein Gedicht über Stille, die immer tiefer wird. Dass jemand Sonnenstrahlen hört, ist das Alleräußerste des Wahrnehmbaren. Ja, ich bin gespannt auf Meinungen anderer Leser.
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Ofterdingen, du malst da eine schöne Atmosphäre, aber mir geht es da tatsächlich wie Arno: deine Absicht
das Alleräußerste des Wahrnehmbaren
darzustellen, ist schon erkennbar, aber mich spräche eine "logisch verknüpfbare Sinnlichkeit" mehr an, also eine, die Lauschen mit Klang verknüpft (wie sozusagen eingangs deines Gedichts) oder einen Zusammenhang herstellt zwischen den Temperatursensoren der Haut und z.B. der Wärme. Ja, das ist banal, aber vielleicht besteht gerade darin die große Herausforderung: das Banale so zu sagen, dass es einerseits besonders klingt und andrerseits unmittelbar greifbar rüberkommt.

Dein Gedicht hat mich zu einer eigenen Version angeregt. Diese soll kein Verbesserungsvorschlag sein, sondern ich versuche hier, den von dir gesponnenen Faden aufzugreifen und fortzuführen.

ausatmen
den grillen zuhören
aus der ferne
der klang von kirchenglocken
bald weggeweht
vom leisen wind ein
ohr zur erde geneigt
werden und vergehen


liebe Grüße, wüstenrose
 

Ofterdingen

Mitglied
Danke auch dir, Wüstenrose. Das Ohr finde ich gut, die letzte Zeile ist mir jedoch zu allgemein. Ich freue mich über deinen Kommentar, gibt mir Stoff zum Nachdenken, zum Überarbeiten.
 

Ofterdingen

Mitglied
Also gut, hier erst einmal eine überabeitete Version:

sommer 2021

ausatmen
den grillen zuhören
aus der ferne
der klang von kirchenglocken
bald weggeweht
vom leisen wind
ich vernehme
die mücken
die sich auf meiner haut niederlassen
 



 
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