Sommer. Schwer. Mut. - Sonett

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Walther

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Sommer. Schwer. Mut.

Die Helligkeit quält mich an diesem Morgen,
Als wollte sie, dass ich an ihr erblinde.
Ich suche nach mir, doch, was ich da finde,
Das kann sich gerne gleich ein andrer borgen.

Ich schraube mich aus meinem Bett: Dunkel,
So will ich’s haben, Sommer kann mich mal.
Die Sonne: überschätzt. Mein Mund schmeckt schal.
Die Seele eitert. Wie ein Abszessfurunkel

Fühl ich mich grade, das bald platzt. So voll
Ist es, dass es mich schmerzt. Nichts geht voran,
Weil alles endet. Was ist daran toll,

Dass man sich als umzingelt fühlt, umringt
Von Dingen, die man nicht mehr ändern kann? –
Sei still und hör, was dir die Amsel singt!
 

mondnein

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Ein starkes Stück, lieber Walther!

Ich frage mich, ob der Hebungs-Prall in Strophe 2 Vers 1 ("Bett: dunkel") bewußt so gemeint ist?
und der Daktylus ("eitert. Wie ein Abszessfurunkel") am Ende des zweiten Quartetts?

grusz, hansz
 
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