Sommerabend

Als einst aus finstrer Gasse mir entgegendrang
ein Flüstern, das sich hob und doch schon war verloren,
noch ehe auch nur ein Gefühl es hatt' beschworen,
durchstach die Seele mir ein wärmlich trauter Klang.

Und wie ich auf der Stelle mich hatt' umgewandt,
so sah ich auf dem Bürgersteige einsam schreiten,
verlockend wie Erinn'rung aus entrückten Zeiten,
die Traute, die ich so begehrt, doch nie gekannt.

Doch schwunden war sie, die geschürt der Flamme Drang,
noch eh' mein Geiste sie, die Flüchtige, konnt' fassen.
Und nunmehr aus den still belebten, scheuen Gassen
kein Flüstern mehr, noch die Erinnerung erklang.

Und wie verlassen ich auf diesem Wege stand,
da fühlt von diesem Einen ich mich überkommen:
Du, die du mir nicht den blühend Willen hast genommen,
dank der der zarte Wille in mir erst entbrannt,

du reichtest früh mir deines zaubernd Geistes Hand.
Und wenn auch die Erinn'rung in mir muss zerrinnen,
so wird, versiegte Kräfte schöpfend, schon beginnen,
was du beschworst, die ich begehrt, doch nie gekannt.