Liebe Petra,
die Gefährlichkeit dieses Gedichts liegt in seiner so hingeschriebenen Einfachheit. Ein Strandgedicht, ja, aber mit einem schleichenden Bedrohungston, der in seiner Banalität kaum zu hören ist (und deshalb wohl auch überlesen wird). Dass ich auch noch einen 'antiquarischen' Titel verwende, macht die Sache um so undurchsichtiger.
Das steigende Wasser ist den schmelzenden Polen geschuldet, nicht etwa einem Tidenhub.
Man lese wie ein leichter Wellengang, hin und her:
das Wasser steigt ganz unbedeutend (was Verharmlosung zeigt)
oder
ganz unbedeutend feucht sind unsere Füße
oder
feucht sind unsere Füße nur kurz auf der Düne
usw.
'sich zu bräunen haben' ist absichtliches Diktat, schließlich soll (will?) man zu Hause zeigen, wie toll der Urlaub war.
Auch hier kann man 'haben' auf die nächste Zeile ziehen: haben wir eine Zeit - zu lesen als Fragestellung oder Beschwichtigung. (
eine Zeit gefiel mir besser als
noch ...).
Zur Ergänzung:
Irgendein Schwachkopf behauptet hier ständig, der Autor habe sein Werk nicht selbst zu interpretieren. Diesen Blödsinn widerlegt der Dichterkollege Mondnein glänzend (ich glaube, er war's), indem er feststellt, dass der Autor schließlich auch der Leser seines Werkes sei und es somit auch besprechen könne. Ich hab's hiermit getan. Aber: Jede/r kann den Text lesen wie er/sie will. Das ist selbstverständlich!
Ich danke Dir, Petra, und
@Ubertas Ubertas für's Lesen und schöne Bewerten!
Gruß
Béla