sommernacht

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Mitglied
verwunschen der garten
in jener lauen sommernacht

glühwürmchen tanzten
und lautlos fiel ein stern
aus der milchstraße

vom waldrand her umhüllte
das bellen der rehe die stille
die über den wiesen stand
wir atmeten das zirpen der grillen

fragten uns ob es schon da gewesen war
bevor wir die worte aufgegeben hatten
fühlten da war etwas großes
das wollte nicht genannt werden

also versuchten wir gar nicht erst
es zu fassen fanden uns mit den
fingerspitzen und ein wunsch
ging in erfüllung





.juni_2023
 
Zuletzt bearbeitet:

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
vom waldrand her umhüllte
das bellen der rehe die stille
die über den wiesen stand
wir atmeten das zirpen der grillen
Das hier finde ich besonders gelungen - es strahlt so eine wunderbare Friedlichkeit aus, das man unweigerlich etwas entspannt. Ja, dass ist ja eine wunderbare Kategorie von Gedichten, die Naturerlebnisse mit Liebe verbindet. Dir ist es gelungen beides gerecht zu Wort kommen zu lassen.

Nur eine Frage:

lautlos fiel ein stern
aus der milchstraße
Müsste es nicht "von der milchstraße" heißen oder habe ich gerade wieder einen Wirrkopf?

LG
Patrick
 

revilo

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verwunschen der garten
in jener lauen sommernacht

glühwürmchen tanzten
lautlos fiel ein stern
aus der milchstraße und
tauchte in uns ein

vom waldrand her umhüllte
das bellen der rehe die stille
die über den wiesen stand
wir atmeten das zirpen der grillen

fragten uns ob es schon da gewesen war
bevor wir die worte aufgegeben hatten
fühlten da war etwas großes
das wollte nicht genannt werden

also versuchten wir gar nicht erst
es zu fassen fanden uns mit den
fingerspitzen und ein wunsch
fand erfüllung





.juni_2023
S1 - 3 sind völlig drüber und zu gedrechselt S 4 und 5 sind gut ich schriebe bevor UNS die Worte aufgegeben hatten ..schmeiß S 1 bis S 3 einfach raus …
 

molly

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Hallo Claudia,

Von der ersten bis zur letzten Zeile eine gelungene Sommernacht. Ich würde nichts streichen.

Liebe Grüße
Monika
 

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Allerbesten Dank euch allen fürs Vorbeischauen, Besternen und Kommentieren, Monika, Tula, Patrick und Oliver!

Ja, das Gedicht ist etwas härter an der Üppigkeitsgrenze als andere. Das ist mir bewusst. Aber das Schwelgerische war mir in diesem Fall wichtig. Es überrascht mich aber nicht, dass es dir nicht gefällt, Oliver. Vielleicht passt ja das Nächste wieder besser in deinen Augen.

Ob ein Stern "von" der Mlichstraße oder "aus" ihr fällt....hm...ein Vogel fällt vom Himmel. Ein Zahn fällt aus dem Mund. Jemand fällt aus allen Wolken. Ich denke, bei der Milchstraße kommt es eher darauf an, welches Bild damit erzeugt werden will. Mir ging es darum, dass ein Stern aus der Mitte all der vielen dort fällt. Also von weit her kommt, von etwas getrennt bzw. aus etwas entfernt wird. Macht das Sinn? Ein "von" hätte mir die Mlichstraße und das All zu "flach" gemacht.

Danke, liebe Monika, für die Rückmeldung, dass es für dich so passt, wie es da steht. Das freut mich!
Dir herzlichen Dank für das wirklich schöne Lob, Patrick!
Und danke für die Sterne, Tula! Hab mich, wie immer, drüber gefreut!

LG euch allen!
fee
 
G

Gelöschtes Mitglied 25982

Gast
wegschmeißen
gerade das was eine wellenartige außen.innen.außen linie zeigt und einmündet zum ort der liebenden
die hälfte wegschmeißen
vielleicht sich selbst gleich hinterher

mich wundert dass solche zartheiten heute noch möglich sind zu schreiben
bin erstaunt und erfreut


lg w.
 

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mich wundert dass solche zartheiten heute noch möglich sind zu schreiben
bin erstaunt und erfreut
...was wiederum mich sehr freut, lieber Wiesner! Herzlichen Dank!

Habe eben dein "misslingen" gelesen, und denke, es beschreibt genau diese riskante Gratwanderung beim Be-Schreiben einer romantischen Thematik. Da empfinde auch ich jedes meiner Gedichte als Wagnis (und viele meiner Versuche landen in der virtuellen runden Ablage). Umso schöner, wenn dann eines so schönen Anklang findet. :)

Auch euch herzlichen Dank für die vielen tollen Bewertungen, liebe Petra, lieber Arthur! Ihr verschönt mir den Sonntag!

LG,
fee
 

revilo

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verwunschen der garten
in jener lauen sommernacht

glühwürmchen tanzten
und lautlos fiel ein stern
aus der milchstraße


vom waldrand her umhüllte
das bellen der rehe die stille
die über den wiesen stand
wir atmeten das zirpen der grillen

fragten uns ob es schon da gewesen war
bevor wir die worte aufgegeben hatten
fühlten da war etwas großes
das wollte nicht genannt werden

also versuchten wir gar nicht erst
es zu fassen fanden uns mit den
fingerspitzen und ein wunsch
fand erfüllung





.juni_2023
krin problem, liebe claudia......... ich habe einmal markiert, was m.e. "drüber" ist.......insbesondere "in jener" liest sich in der lyrik schief, weil doppelt gemoppelt....du beschreibst ja eine ganz bestimmte nacht.......das muss nicht gesondert betont werden.....das zirpen der grillen "atmen" ist für mich einfach zu dick.......und wie ein bellen etwas umhüllen kann, erschießt sich mir nicht.........ich meine es ja nicht böse.....ich verkenne nicht, dass solche gedichte hier gerade hochkonjunktur haben, aber man sollte es nicht übertreiben mit den blumigen formulierungen...........in S 4 und 5 verzichtest du auf jegliches lametta....und das gefällt mir richtig gut.......

(separates gedicht)

fragten uns ob es schon da gewesen war
bevor uns die worte aufgegeben hatten
fühlten da war etwas großes
das wollte nicht genannt werden

also versuchten wir gar nicht erst
es zu fassen fanden uns mit den
fingerspitzen und ein wunsch
ging erfüllung

ich hab mal gebastelt.......2 x "fand" ist stilistisch nicht gut.............
 

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insbesondere "in jener" liest sich in der lyrik schief, weil doppelt gemoppelt....du beschreibst ja eine ganz bestimmte nacht.......das muss nicht gesondert betont werden.....das zirpen der grillen "atmen" ist für mich einfach zu dick.......und wie ein bellen etwas umhüllen kann, erschießt sich mir nicht.........ich meine es ja nicht böse.....ich verkenne nicht, dass solche gedichte hier gerade hochkonjunktur haben, aber man sollte es nicht übertreiben mit den blumigen formulierungen...........in S 4 und 5 verzichtest du auf jegliches lametta....und das gefällt mir richtig gut.......
Danke nochmal für die genauere Ausführung, Oliver!

Ja, mit "jener" hast du vermutlich recht. Das lass ich mir gern nochmal durch den Kopf gehen.

Ich kann auch gut erkennen, mit welcher Art von Beschreibungen du so deine Probleme hast in meinem Text. Da, wo es Gefühlsebenen "mischt"...ich kann's nicht gut erklären...ein Bellen kann kanglich etwas umhüllen, wie ich finde...vielleicht muss man die Situation erlebt haben, um das nachvollziehbar finden zu können. Und für andere scheinen meine (absichtlich in ihren Gefühls-Abteilungen verschobenen) Beschreibungen ja schon zu funktionieren. Mit dem Atmen des Grillenzirpens wollte ich ausdrücken, dass es die ganze Zeit in der Luft lag...die Luft atmen wir nun mal...also nicht so weit um die Ecke gedacht m.M.n.

Die gradlinige Beschreibung der Realität war hier ja nicht das Ziel...es handelt sich ja um "jene" Sommernacht (also eine besondere, in der alles irgendwie intensiver war), wenn klar ist, was ich meine. Jeder weiß, dass man ein Zirpen nicht atmen kann...oder dass ein Bellen (das auch die Luft erfüllte) eigentlich nichts einhüllen kann...aber zu sagen, dass die Rehe bellten und die Grillen zirpten war mir eben nicht genug und ist dann ja bloß eine Aufzählung von dem, was sich in einer Sommernacht eben so abspielt...nicht "besonders" genug eben.

Lustigerweise fand ich jetzt eher die letzten beiden Strophen grenzwertig und nicht die, die dich irritieren. Schräg...so verschieden kann Wahrnehmung und Empfindungswelt bei jedem sein.

Ich habe nicht bemerkt, dass "solche Gedichte" hier gerade mehr Hochkonjunktur haben...die politisch motivierten sehe ich da mindestens ebenso häufig vertreten, wenn nicht sogar präsenter. Es ist halt Sommer...der fährt uns Schreiberlingen eben dann doch in die Knochen und das muss dann raus. ;)

Danke jedenfalls, dass du dir die Mühe gemacht und die Zeit genommen hast. Vielleicht ist ja eins der nächsten Gedichte von mir wieder weniger drüber für dein Empfinden.

Liebe Grüße,
Claudia
 

revilo

Mitglied
Lustigerweise fand ich jetzt eher die letzten beiden Strophen grenzwertig und nicht die, die dich irritieren. Schräg...so verschieden kann Wahrnehmung und Empfindungswelt bei jedem sein.
das finde ich stark, aber das macht ja gerade den reiz der lyrik aus........danke für die auseinandersetzung mit meiner kritik......du bist (leider, leider) eine der ganz wenigen, die so etwas annehmen......das ist eine tugend, die leider außer mode gekommen ist...die kultur des beleigtseins hat hochkonjunktur......ich habe ja in der letzten zeit reichlich erfahrungen damit gemacht........;)
 

Perry

Mitglied
Hallo Claudia,
ja der Grat lyrischer Romantik ist oft schmal und Geschmackssache.
Ich beschränke mich deshalb bei immer konstruktiv gemeinter Kritik eher auf Formales, wie z.B.
die Wiederholung von "fanden und fand" in der 3. Strophe.
Ich hoffe, der Text findet seine wohlverdiente "Endfassung" und LG
Manfred
 

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Danke, lieber Manfred!

Ein höchst hilfreicher Hinweis! Ich war ohnehin unsicher, ob die Doppelung als gewollt erkannt wird und funktioniert. Habe also jetzt minimal geändert.

Herzliche Grüße,
Claudia
 



 
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