sommerspuren

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Mimi

Mitglied
sommerspuren


noch
sind die spuren des sommers
nicht fortgeweht
die lippen
kussbeschwert
der duft
verstrickt in den strähnen

im garten verdorren die letzten blüten
umhängt vom schleier des septembermorgens
das knirschen der kieselsteine
unter meinen füßen
zerreibt die stille
zwischen den beeten
das flügelschlagen der amsel

im blick
die welt hinter dem zaun
fühlbar
feuertrunken
wie der rest
sommerwärme auf meinem gesicht
und der nebel steht weiß
 
G

Gelöschtes Mitglied 24694

Gast
Hallo Mimi,

wunderschöne melancholische Sommerspuren
den ich sehr gerne gefolgt bin


Ein lieber Gruß
AVALON
 
Hi Mimi,

Du hast tolle Bilder geborgen: der Duft verstrickt in den Strähnen - kussbeschwert, feuertrunken, zerreibt die Stille.. da schmecke ich einen schweren Rotwein mit großer Aromafülle und natürlicher Restsüße. Aber das Stück ist nicht nur "apassimento". Für mich reicht es fast an einen Amarone, denn da ist bei allem Volumen, das der vergehende Sommer noch einnimmt, auch etwas bitteres, das Amaro der Kälte, der Dunkelheit.. das Aufkommen der weißen Nebelwand. Sehr einfühlsam geschöpft aus einer sehr tiefen Beobachtungsgabe.

Etwas Schwierigkeiten habe ich mit "und der Nebel steht weiß". Zwar sehe ich, beim Nachdenken darüber ein Bild von stehendem Nebel in Weinbergen (oder hier im Garten), allerdings will sich mir dieses "steht weiß" irgenwie nicht genussvoll in den Rest einfügen. Aber das ist nur eine Fußnote.

Compliments !

Dionysos
 

petrasmiles

Mitglied
Etwas Schwierigkeiten habe ich mit "und der Nebel steht weiß". Zwar sehe ich, beim Nachdenken darüber ein Bild von stehendem Nebel in Weinbergen (oder hier im Garten), allerdings will sich mir dieses "steht weiß" irgenwie nicht genussvoll in den Rest einfügen. Aber das ist nur eine Fußnote.

Dionysos
Faszinierend! Und gerade diese Bild hat mich entzückt! Mich hat es sprachlich mitgerissen, aber auch einen inhaltlichen Punkt gesetzt: Der Nebel wird sich nicht mehr 'verziehen', vielleicht heute und morgen, nicht grundsätzlich, er steht da als Vorbote des anderen Weiß. Für mich ein wichtiger Schlußakkord!

Liebe Grüße
Petra
 

fee_reloaded

Mitglied
Faszinierend! Und gerade diese Bild hat mich entzückt! Mich hat es sprachlich mitgerissen, aber auch einen inhaltlichen Punkt gesetzt: Der Nebel wird sich nicht mehr 'verziehen', vielleicht heute und morgen, nicht grundsätzlich, er steht da als Vorbote des anderen Weiß. Für mich ein wichtiger Schlußakkord!
Danke, Petra! Ich erlaube mir, dich zu zitieren, denn ich empfinde das auch so.
 

revilo

Mitglied
für mich ist das alles zu dick......zu viel lametta....... kussbeschwert.......verstrickt in den strähnen....vor allem feuertrunken......zu pompös........aber das liegt natürlich im auge des betrachters

schönen abend.....
 

Mimi

Mitglied
Vielen lieben Dank für Meinungen und Bewertungen, @Benutzername1990 , @fee_reloaded , @AVALON , @petrasmiles , @Dionysos von Enno , @revilo,
ich habe mich sehr über Eure Kommentare zu meinem Gedicht gefreut!

Ja, es ist eine kleine Momentaufnahme eines etwas wehmütigen Augenblicks, eingefangen in "verbilderten" Versen ...


Ja, wir sind alle sehr traurig darüber
Als typisches "Sommerkind" leide ich sozusagen doppelt ...

Ich kann jede Zeile nachempfinden. Toll eingefangen und verdichtet!
Das freut mich, liebe fee.

wunderschöne melancholische Sommerspuren
den ich sehr gerne gefolgt bin
Ja, das Ende des Sommers hat für mich immer auch etwas melancholisches ...

Hi Mimi,

Du hast tolle Bilder geborgen: der Duft verstrickt in den Strähnen - kussbeschwert, feuertrunken, zerreibt die Stille.. da schmecke ich einen schweren Rotwein mit großer Aromafülle und natürlicher Restsüße. Aber das Stück ist nicht nur "apassimento". Für mich reicht es fast an einen Amarone, denn da ist bei allem Volumen, das der vergehende Sommer noch einnimmt, auch etwas bitteres, das Amaro der Kälte, der Dunkelheit.. das Aufkommen der weißen Nebelwand. Sehr einfühlsam geschöpft aus einer sehr tiefen Beobachtungsgabe.
Dankeschön, lieber Dionysos, für Deine sehr interessanten und schönen Leseeindrücke zu meinem Gedicht.
Dein Rotwein-Vergleich hat mir sehr gut gefallen ...



Faszinierend! Und gerade diese Bild hat mich entzückt! Mich hat es sprachlich mitgerissen, aber auch einen inhaltlichen Punkt gesetzt: Der Nebel wird sich nicht mehr 'verziehen', vielleicht heute und morgen, nicht grundsätzlich, er steht da als Vorbote des anderen Weiß. Für mich ein wichtiger Schlußakkord!
Richtig, petrasmiles, so lese ich es auch ...
Der weiß stehende Nebel zum Schluss, war mir besonders wichtig beim Schreiben.
Vielen Dank für Deine schöne Interpretation!

für mich ist das alles zu dick......zu viel lametta....... kussbeschwert.......verstrickt in den strähnen....vor allem feuertrunken......zu pompös........aber das liegt natürlich im auge des betrachters
Grüß Dich, Oliver,
ist doch schön, dass die Geschmäcke so unterschiedlich sind ... alles andere wäre auch (nicht nur in der Lyrik) völlig langweilig ...
Ich weiß, Du magst kein "Lametta", umso mehr freut es mich, dass Du hier vorbeigeschaut hast ...



Mit Gruß an Euch

Mimi
 



 
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