sommerzeit

4,00 Stern(e) 2 Bewertungen

Perry

Mitglied
Hallo Herbert,

mir gefällt vor allem der tanzende Schwung in den mittleren Strophen. Als kleine Anregung habe ich Dir eine Diskussionsversion beigefügt, falls Du noch daran arbeiten möchtest:

lügst mich schamlos an
du falsche schlangenzeit
zischelst zehn
dabei ist es erst neun

flüsterst mir ins ohr
ich wäre alt und kalt
mein gegengift ist schwung

ich tanz und spring
auf deiner glatten haut
bleib für ewig jung

vielleicht trügt auch
das urlaubsfoto
aus vergangener zeit
wie soll ich das wissen

LG
Manfred
 

Tula

Mitglied
der Schwanz der Zeit

Hallo

der Text spricht mich an, finde ich so recht gelungen.

Was mir weniger gefällt:

ich tanz und spring
[blue]auf deinem schwanz[/blue]
auf ewig jung
dann lieber 'auf dem Kopf' oder 'hinterher', ist aber alles nur Geschmackssache

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
ouroboros

Was für ein heftiger Einstieg! - kraftvoll, wohl des iambischen Metrums wegen, und natürlich die ad personam geführte "Argumentation" dieser ersten Zeilen. Das mündet in die Reim-Enden der Strophen, gibt ihnen einen Liedcharakter, was diesen Schwung verstärkt - der dann auch noch selbstbeschreibend genannt wird.

"auf deinem schwanz" ist einerseits etwas lustig peinlich ... andererseits hat man dann den Ouroboros. Aber lustige Peinlichkeit zerstört jedes Gedicht, das ist vielleicht wichtiger als die alte religiös-symbolische persische Metapher des Zarvan Akarana.

Die Zeit-"schlange" ist ja auch zu Beginn bereits genannt, und ihre "haut" paßt noch ins Bild, da Schlangen sich häuten - was bei der Zeit-Metapher eigenen Reiz, eigene Bedeutungen hat.

Es wird auch schön dadurch, daß es am Ende konkret und persönlich wird - gewiß, das ist es ja schon am Anfang, aber hier sieht es nicht so allgemein-abstrakt aus, sondern zeigt sich als Lebenseinblick, Erinnerungs-Reflexion.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
ja

"auf deinen zungen" ist sehr sinnreich.
 

HerbertH

Mitglied
du lügst mich schamlos an
du falsche schlangenzeit
du zischelst zehn und doch
ist es erst neun

und flüsterst mir ins ohr
ich wäre kalt und alt
mein gegengift ist schwung

ich tanz und spring
auf deinen zungen
auf ewig jung

vielleicht lügt auch
das alte urlaubsfoto
wie soll ich heute
das noch wissen
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
zungen

Je öfter man es liest, desto schöner wird es.

Die "Zungen" haben übrigens einen guten Rückbezug auf die "Lügen" des Anfangs: Doppelzüngigkeit/deutigkeit und "Sprachen".
 

Eremit

Mitglied
Ich würde sagen, die Botschaft lautet: Lebe jetzt! Sch.... auf die Termine und Uhrzeiten.
Wenn man dann zurück blickt (altes Urlaubsfoto) erkennt man, dass die besten Zeiten des Lebens außerhalb der Zeit stattfinden.

LG
Eremit
 



 
Oben Unten