Sonett vom Fluss, vom Nebel und von anderen Nichtigkeiten

Vagant

Mitglied
Sonett vom Fluss, vom Nebel
und anderen Nichtigkeiten

Am Ufer lungern Nebel in ihr‘n nassen
Verstecken und man wird grad nicht draus schlau.
Alles so weich; die Luft? Man kann‘s kaum fassen.
Ein bisschen weiter, da geht eine Frau

mit ihrem Hund, und ihr Gang gleicht dem eig‘nen;
schmalbrüstig, so, als fänd' man keinen Halt
für‘n nächsten Fuß und all die Dinge scheinen
wie nasse Pappe; lappig, grau und kalt.

Ein Schüttgutfrachter ankert hier seit Stunden.
Vielleicht wartet er ja auf bess‘re Sicht?
An Deck hängt feuchte Wäsche rum und um den

Bug gähnt müd‘ und träge etwas Gischt.
Man winkt mal kurz, dann stirbt der Blick im Grau
der Ferne – dort, beim Hund und dieser Frau.
 

hermannknehr

Mitglied
Hallo Vagant,
ein schönes Stimmungsbild. Der Nebel und der Fluss korrespondieren gut mit dem monotonen Versrhythmus (wenn auch dazu einige Wörter falsch betont werden müssen). Nur über die erste Zeile im letzten Terzett stolpere ich immer. Da musst du vielleicht noch nachbessern.
Grüße
Hermann
 

Vagant

Mitglied
Hallo Hermann,
danke für Deine Nachsicht. Dein Eindruck war ja tendenziell positiv – das macht Mut.
Dies war mein erster Versuch, mich im 'Jambus' zu bewegen. Ist vielleicht ein bisschen jazzig geworden;-)
Ich muss ehrlich gestehen: Ich hatte mir das im Vorfeld auch ein bisschen leichter vorgestellt – dieses Heben und Senken, das ständige Silbenzählen – hat ein bisschen was von 'malen nach zahlen', nur um so Vieles schwerer (und wenn's gelingt, auch schöner).
Dass der "Bug" nicht nur rein optisch eine Hebung darstellt, ist mir erst nach Deinem Hinweis aufgefallen – danke dafür.
LG Vagant.
 



 
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