spät

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Ironbiber

Foren-Redakteur
Find ich gut ...

... minimalistisch, sehr bildlich und korrekt in Ausdruck und Stil.

Na siehst Du - so kann ein Schreiber auch ohne Sprachchaos und provokante Satzkonstruktionen in wenigen Worten was hinlegen, dass einen Eindruck beim Leser hinterlässt.

Gruss ... Ironbiber
 
hallo ironbiber!
vielen dank für deine meinung, erfreut mich, wenns gefällt :) - das schlimme(?) ist, ich schätze eigentlich gerade eher das "sprachchaos" - und dazu gehört für mich auch das bewusste ignorieren von formen und normen - der grund dafür ist ein ungemein profaner: das schreiben macht mir so mehr spaß...;) (das passiert einem wohl, wenn man mit texten der wiener gruppe literarisch herangezogen wird...;) )
lg
werner
 

Walther

Mitglied
gegeben hast du dich mir in meine hand. vergessen hast du zu sagen, dass ich sie schließen muss.
wenn eine gewisse form an lobeshymnen und selbstbespielung vorliegt, mache ich immer gerne meinen lyrischen elchtest.

das ergebnis darf bewundert werden.

den kommentar, mit oder ohne wiener gruppe, erspare ich mir, weil er selbstredend und -erklärend ist.

lg w.
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Hallo zurück

Ich bin der letzte der Dich in Deiner kreativen Phase bremsen möchte.

Aber Du musst auch an Deine Leser denken. Da gibt es sicherlich eine Hand voll Leutchen, die Deinen Stil bewundern. Die große Masse möchte doch eher Dinge lesen, die sie verstehen und nachvollziehen können.

Aber wenn Du deine provokanten Wortaneinandereihungen und verquerten Ausdrücke liebst, ist das auch ok. Ich fürchte eben, dass Du irgendwann entmutigt aufgibst, da ja jeder Autor auch ab und zu ein kleines Erfolgserlebnis in Form eines positiven Feetbacks braucht. Und das wirst Du bei deimen Stil kaum finden.

Aber mach einfach weiter so und strafe mich Lügen.

Gruß Ironbiber
 

Walther

Mitglied
lb ironbiber,

das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, dein kommentar gehört eher unter meinen text, aber egal.

dort würde ich ihn auch beantworten, hier erinnere ich, daß es auch bei kommis den zustand der themaverfehlung gibt und daß dieser hier erfüllt ist. :D

lg w.
 
lieber ironbiber,
mein "privates schreibproblem" ist, dass ich hauptsächlich texte für kabarett und theater schreibe - dabei geht es natürlich hauptsächlich ums gefallen. so ist das wort- und satzzerzausen für mich eher erholung auf der spielwiese...;) und: in meinem bücherregal stehen jandl, bayer, rühm, priessnitz usw halt noch lang und viel, viel abgelesener vor goethe...(um himmels willen: nicht wertend, sondern nur als kleiner spiegel meiner persönlichen lesevorlieben...).
lg und vielen dank für deine antwort und mühe,
werner
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo werner,

ich finde schon, dass dein Textlein was von klein&fein hat. An der knappen Ausdehnung und dem kompakten Inhalt finde ich grundsätzlich Gefallen. Das mir scheint mir überflüssig zu sein.
Walthers Bedenken kann ich nachvollziehen, weil die Zeilen-Einteilung irgendwie willkürlich erscheint. Die spezielle Zeilen-Einteilung lässt mich dein Textlein abgehackt und unrhythmisch lesen.
Ich habs probehalber mal so hingestellt:

[blue]gegeben hast du dich
in meine hand

vergessen hast du zu sagen
dass ich
sie schließen muss[/blue]

- - - komme dann aber auch zum Ergebnis, dass die beiden Sätze am besten ganz prosaisch dastehen sollten.
Ich finde aber, die beiden Sätze haben das Zeug dazu, prosaisch für sich allein zu stehen; in der Prosa-Version kommt nach meinem Gefühl ein "humoristischer Einschuss" stärker zur Geltung.

lg wüstenrose
 

Walther

Mitglied
das heißt einfach,

werter werner h. freundlich,

"koi ahnung vo dr ahnung, abr dees zvüll" und paßt aufs wort. die frage ist nun, auf welches wort, würde herr achleitner fragen. und recht hätte er.

aber man kann ja nicht alles wissen. und trotz "ich habe, ach, ..." auch alles besser wissen, am wenigsten den teil "verstehen" vom wissen, weil du weißt, was ich meine.

faust hat es in sich. so ist er nunmal, der goethe, er hat für alle, auch die nicht gestellten unter ihnen, fragen bereits die korrekten antworten parat.

lg w.


ps.: wie wüstenrose korrekt aussagte, ging es hier nicht um die inhalt, sondern die recht freche behauptung, das sei lyrik. ist es nicht, und trotzdem gut. tja, man sollte die kleinen feinen unterschiede kennen und schätzen. und nicht von dingen reden, die man vielleicht doch schlechter kann als man denkt.

pps.: runterzonen ist angezeigt, werner h. freundlich, sage ich mal recht freundlich.
 
lieber walther,
so neu ist die form des prosagedichts nicht, dass man sie nicht auch unter "ungereimtes" zuordnen dürfte, ohne dabei gleich "freches" zu behaupten...;) gerade in der (experimentelleren) österreichischen gegenwartsliteratur wirst du viele autoren finden (wie dieter sperl, margret kreidl oder eben aber auch franzobel) die sich dieser lyrischen methode textlich anvertrauen und ihrer leserschaft zumuten. die lösung liegt für mich bei artmann, der da meint, was ein gedicht ist, spricht der autor, nicht die wissenschaft....;) aber, das sei schelmisch angemerkt, der umgang mit literatur ist in österreich generell etwas mehr von humor beseelt... ;)
lg
werner
 
liebe wüstenrose,
vielen dank für deine sehr anregende kritik!
das "mir" hat tatsächlich rein verstärkende form, man könnte es natürlich auch weglassen - auch daran finde ich gefalle, meine aber, das die beinhaltende version von der aussage her doch kräftiger wirkt...
die zeileneinteilung entspricht meiner persönlichen (laut)lesart - wobei du mit "in meine hand" auf jeden fall recht hast!
ich seh den text, wenn man schon formal zuordnen muss (ich wär ja für ein spezielles unterforum "freie form"...;)" als prosagedicht - eigentlich ist es ein extrakt aus einem längeren text. ich hätte es jetzt so gesehn:

gegeben
hast du dich
mir
in meine hand

vergessen hast du
zu sagen
dass ich
sie schließen muss

vielen lieben dank nochmals und ebensolche grüße,
werner
 



 
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