Spätsommer

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Vera-Lena

Mitglied
Spätsommer

Ruhelos lässt deine Schönheit
mich dürsten nach deinem Bild.

Wenn du die Augen schließt,
fühle ich dein Denken,
öffnest du sie
überschwemmt mich dein Lieben.

Die Brunnenstube hast du
mir geöffnet.
Die Wasser strömen
und singen
deinen Namen.

Aus meinem eigenen Schatten
rufst du mich heraus,
und so taste ich mich
durch unser beider Erwarten
bis wir einander ergreifen,
unser Staunen
sich in den Wind
hineinflüstert,
die Ähren auf den Feldern
sich überreif senken,
mein Sein in deinem
zur Ernte kommt.
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

dieses Gedicht läßt mich staunen, freuen und einen
Moment ganz still werden. Jede Zeile ein Genuß.

Beinahe sprachlos berührt über diesen Weg der Liebe
der dorthin führt wo sie am schönsten ist:

"wenn das eigene Sein im Gegenüber zur Ernte kommt"

Einfach wunderbar!

Liebe Grüße :)
Sonnenkreis
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Sonnenkreis,

Danke! Es ist beglückend für mich, wenn ein Text ein solches Echo, wie das Deine findet.

Ich kann darüber noch weiter nichts sagen. Ich habe es ja gerade erst geschrieben und ich bin selbst sehr dankbar, dass dieser Text "zu mir gekommen ist".

Dir noch einen schönen Abend! :)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
B

bonanza

Gast
du schöpfst gut, vera.
deine gedichte wie dieses erscheinen mir beim lesen
trotzdem seltsam platt.
wie aus einer gedichtemanufaktur.
du singst die liebe immer in demselben ton.
sprachlich bist du kunstfertig genug, um dies zu
verschleiern - in gekonnter volksmusikmanier.
nach jahren platter unterhaltung wird uns selbst ein heino
sympathisch.
du überzeugst durch gekonnte seichtheit.

bon.
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo bonanza,

danke für Die Mitteilung, wie Du dieses Gedicht empfindest!

Dir noch einen schönen Tag!
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Perry

Mitglied
Hallo Vera-Lena,
mir gefällt dein leichtes zartes Spätsommergefühl einer Liebe. Ich finde, die Naturmetaphern (Brunnenstube, Ähren sich ... überreif senken) fügen sich gekonnt ein.
Sicher könnte man den Text lyrisch mehr aufpeppen, aber dann geht vielleicht die sanfte Poesie darin verloren.
LG
Manfred
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Manfred,

danke für Deine Antwort! Ja, da musste ich eine Entscheidung treffen, ob ich mehr Metaphern einfügen wollte, oder die Dinge direkter beim Namen nennen. Die Direktheit schien mir aber dann wichtig und so habe ich es bei den wenigen Bildern belassen, die Du anführst.

Eigentlich ist dies kein so zartes Gefühl. Da kommt schon eine Tiefe zum Ausdruck. Es ist ja ein weiter Weg, wenn zwei Liebende es durchhalten aneinander zu reifen, und wenn dann doch die Erntezeit kommt, ist es überwältigend für beide, weil man sich vorher gar nicht vorstellen kann, wie das einmal sein wird. Deshalb war es mir auch wichtig, das Staunen zu erwähnen. Wenn ein großer Schmerz in das Leben eines Menschen kommt, dann überwältigt er ihn, weil er Ähnliches nie zuvor erlitten hat, aber wenn ein großes Glück(oder wie man es nun nennen will) erlebt wird, ist es ganz genauso. Es gibt Menschen, die vor Freude gestorben sind, weil sie einen totgeglaubten Angehörigen plötzlich wiedergefunden haben.

Wenn jemand von einem anderen aus dem eigenen Schatten herausgrufen wird, dann kann das keine Kleinigkeit sein. Und wenn der andere so viel Vertrauen entfaltet, dass er diesem Ruf folgt und vor lauter Zuwendung und Hingewendetsein zur Selbstvergessenheit bereit ist, dann ist das auch eine große Sache.

Ich denke aber, lieber Manfred, dass wir beide uns sowieso richtig verstanden haben, und dass Du mit der Zartheit gar nicht meinst, dass es hier an Tiefe fehlt, sondern dass diese Tiefe eine zarte Sprache gefunden hat.

Ich freue mich sehr, dass Dir dieser Text gefällt.
Dir einen schönen Spätsommertag! :)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 



 
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