Gernot Jennerwein
Mitglied
In Tagen wie diesen, denke ich an die Tage, die einmal waren. Bestimmt sind sie mir heute ein wenig fremd geworden, doch haben sie trotz der vergangenen Zeit in meinen Gedanken etwas zurückgelassen, was mich auf meinem Weg wie eine unheilbare Krankheit begleitet und mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin – ein Türwächter.
Tag und Nacht stehe ich vor meiner Tür. Sie ist recht massiv, jedoch lässt sie sich mit ein wenig Geschick leicht öffnen. Manch vorüberziehender Mensch bleibt an ihr stehen, begutachtet und prüft sie mit neugierigen und dann wieder argwöhnischen Blicken. Und manch einer kann der Versuchung gar nicht widerstehen; er tritt an sie nahe heran, wobei er mich aus den Augenwinkeln verstohlen betrachtet. Schritt um Schritt wagt er sich vor, für mich ist der Zeitpunkt aber noch nicht gekommen, ihm Einhalt zu gebieten. Meine Tür ist schön anzusehen, eine Tür wie von Meisterhand geschaffen, mit Schnörkeln und eisernen Beschlägen, die im Licht funkeln, als wären sie aus Silber. Erfreuen soll sich ein jeder an dem kostbaren Stück, aber niemandem erlaube ich, die Tür zu berühren. Ihr Schließmechanismus ist recht einfach, und wenn ein Mensch, vielleicht aus einer unachtsamen Bewegung heraus, die verborgene Klinke streift, fällt der Riegel aus dem Schloss. Aber soweit darf es niemals kommen, sehe ich in geringster Weise eine Gefahr, hebe ich meine Hände und wehre den erstaunten Menschen ab.
Dem war aber nicht immer so. Früher hielt ich meine Tür tagein und tagaus für jedermann geöffnet, ohne den Eingang zu bewachen. Es verwundert mich heute, wie ich mich damals über jeden Besucher freute. Ihre Anzahl war bestimmt nicht allzu groß, gar an zwei Händen abzuzählen, aber so seltsam es auch war, nach jedem Gast schloss die Tür sich eine Handbreit mehr, bis der Riegel tat, was die Mechanik von ihm verlangte. Seitdem ist das, was dahinter liegt, für alle Menschen ein Rätsel und verborgen. Und ich, ich halte Wacht.
Tag und Nacht stehe ich vor meiner Tür. Sie ist recht massiv, jedoch lässt sie sich mit ein wenig Geschick leicht öffnen. Manch vorüberziehender Mensch bleibt an ihr stehen, begutachtet und prüft sie mit neugierigen und dann wieder argwöhnischen Blicken. Und manch einer kann der Versuchung gar nicht widerstehen; er tritt an sie nahe heran, wobei er mich aus den Augenwinkeln verstohlen betrachtet. Schritt um Schritt wagt er sich vor, für mich ist der Zeitpunkt aber noch nicht gekommen, ihm Einhalt zu gebieten. Meine Tür ist schön anzusehen, eine Tür wie von Meisterhand geschaffen, mit Schnörkeln und eisernen Beschlägen, die im Licht funkeln, als wären sie aus Silber. Erfreuen soll sich ein jeder an dem kostbaren Stück, aber niemandem erlaube ich, die Tür zu berühren. Ihr Schließmechanismus ist recht einfach, und wenn ein Mensch, vielleicht aus einer unachtsamen Bewegung heraus, die verborgene Klinke streift, fällt der Riegel aus dem Schloss. Aber soweit darf es niemals kommen, sehe ich in geringster Weise eine Gefahr, hebe ich meine Hände und wehre den erstaunten Menschen ab.
Dem war aber nicht immer so. Früher hielt ich meine Tür tagein und tagaus für jedermann geöffnet, ohne den Eingang zu bewachen. Es verwundert mich heute, wie ich mich damals über jeden Besucher freute. Ihre Anzahl war bestimmt nicht allzu groß, gar an zwei Händen abzuzählen, aber so seltsam es auch war, nach jedem Gast schloss die Tür sich eine Handbreit mehr, bis der Riegel tat, was die Mechanik von ihm verlangte. Seitdem ist das, was dahinter liegt, für alle Menschen ein Rätsel und verborgen. Und ich, ich halte Wacht.