Der Hörsaal war prall gefüllt. Alle warteten gespannt auf die Koryphäe der Sprachwissenschaft. Sie würde ihnen endlich die Grammatik der deutschen Sprache näherbringen. Die Tür öffnete sich und ein älterer Mann in Jeans und Schlabber-Sweatshirt trat ein. Der Hausmeister? Der Mann ging zum Pult und warf ein paar Papiere dorthin. Stützte die Hände auf und blickte schweigend ins erwartungsfrohe Publikum.
"Sehen Sie", begann er, "Sie wollen etwas über die deutsche Sprache lernen. Über Subjekt, Prädikat, Objekt und so weiter. Ich habe etwas ganz anderes für Sie." Alle schwiegen. Der Mann fuhr fort: "Wie sagt man dem Menschen, den man liebt und mit dem man zusammenlebt, dass er Mundgeruch hat? Na?"
Die Studenten wussten keine Antwort.
"Dachte ich mir", sagte der Hausmeister-Professor weiter, "Sie können mir auch nicht die Frage beantworten, wie man einer Frau sagt, dass sie unterwegs im Laden nicht alles anfassen soll, was einen selbst wahnsinnig macht. Wieso meinen Frauen, die Qualität eines Stoffes erfühlen zu können?"
Das Auditorium schwieg verblüfft. Ging es hier um Beziehungsprobleme dieser Koryphäe oder um Sprache an sich, jenseits aller grammatikalischen Regeln? War der Sprachgebrauch zum Transport von Botschaften wichtiger?
Da niemand Antworten parat hatte, hielt die Koryphäe ihre Vorlesung über die deutsche Grammatik. Da gab es wenigstens Gesetze.
"Sehen Sie", begann er, "Sie wollen etwas über die deutsche Sprache lernen. Über Subjekt, Prädikat, Objekt und so weiter. Ich habe etwas ganz anderes für Sie." Alle schwiegen. Der Mann fuhr fort: "Wie sagt man dem Menschen, den man liebt und mit dem man zusammenlebt, dass er Mundgeruch hat? Na?"
Die Studenten wussten keine Antwort.
"Dachte ich mir", sagte der Hausmeister-Professor weiter, "Sie können mir auch nicht die Frage beantworten, wie man einer Frau sagt, dass sie unterwegs im Laden nicht alles anfassen soll, was einen selbst wahnsinnig macht. Wieso meinen Frauen, die Qualität eines Stoffes erfühlen zu können?"
Das Auditorium schwieg verblüfft. Ging es hier um Beziehungsprobleme dieser Koryphäe oder um Sprache an sich, jenseits aller grammatikalischen Regeln? War der Sprachgebrauch zum Transport von Botschaften wichtiger?
Da niemand Antworten parat hatte, hielt die Koryphäe ihre Vorlesung über die deutsche Grammatik. Da gab es wenigstens Gesetze.