...Spuren...

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Haget

Mitglied
...Spuren ...
Haget 27

Sieben Kühe seh’ ich grasen,
vorn, auf dem gepflegten Rasen.
Sind wohl durch den Zaun gestiegen
- große Fladen sieht man liegen.

Gäste wurden stets gebeten:
„Rasen bitte nicht betreten!“
...und jetzt trifft mich dies Malheur
- was lockte bloß die Viecher her?

Denn der Rasen, wie ihr seht,
wurde laufend kurz gemäht!
Selbst bei allergrößter Mühe
werden satt kaum diese Kühe!

Doch ich habe nicht den Willen,
ihren Hunger hier zu stillen,
währenddes auf Gras und Beeten
tiefe Spuren sie mir treten.

Wie vertreib’ ich diese Schar
ohne eigene Gefahr?
Selbst im Stierkampf tritt ein Mann
stets nur gegen ein Vieh an!

Ich greife grad’ zum Telefon.
da sehe ich schon Nachbars Sohn,
vom Heimweg aus dem Kindergarten,
die Rasen-Rettungs-Aktion starten:

Mit ein paar lauten „Hüh“ und „Hoh“
- er sah’s gewiß beim Bauern so -
treibt er die Biester schnell zum Rennen
- man muss die Kuh-Sprach eben kennen!

Die Heimsuchung bin ich nun los.
Doch Ihre Spur‘n - bin fassungslos!
Hab’ in Minuten festgestellt,
ich bin zwar groß - doch längst kein Held!

Lehrreiches über ,,Rindvieh'' in KINDERGESCHICHTEN gereimt
 
S

Stoffel

Gast
Moin Haget,

hab ja wirklich köstlich gelacht.Da läuft ein kleines Filmchen ab,während des Lesens.

"auf meinem gepflegten Rasen"
Hört sich nich gut an,oder?Stattdessen.

Stoffel
 

anemone

Mitglied
lieber Haget,

wieder mal eins von deinen Gedichten, welches mir super gut gefällt, einfach so!

Das Nest muss beschmutzt werden! Damit es sauber bleibt.
Oliver Hassencamp
 
S

Stoffel

Gast
ja,ich sehe es gerade und lese es auch so nun.
Klar.

Stoffel
 

Schakim

Mitglied
Rindviecher sind herrlich...

Hallo Haget!


Erheiternd ist hier Dein Gedicht,
So wie Du über Kühe sprichst...
Und wenn ich vor mir so einen Fladen sehe,
Kann ich nur sagen, ich verstehe...
Bin selber schon mal reingetreten
Und lernte plötzlich wieder beten...
Da stand vor mir so eine Kuh
Und lachte mich aus mit "muh!"...

Viele Grüsse
Schakim
 
B

Bruno Bansen

Gast
Kühe

Moin Hans-Georg, was macht man, wenn man noch nicht schlafen kann, man kuckt in die Lupe...
und siehe da, ein banales Thema, aber recht lustig aufbereitet. Das ist ja sowieso der Trick bei der ganzen Sache: Das richtige Thema, pfiffig gereimt, mit logischem Aufbau. Pointe bei Dir, der Kleine! Sehr gut. Aber eine Unlogik:

"...mit ein paar lauten huh und hohh
er sah's bestimmt beim Bauern so..."

das kann er eigentlich nur gehört haben. Ich hätte die Zeile so geschrieben:

"... er fuchtelt, brüllend huh und hoh,
er sah...

Natürlich mit guter Bewertung für Pflicht und Kür!
und einem Gruß von

Bruno
 
K

Klopfstock

Gast
sehr humorvoll !!!

Hallo, Haget,

ein sehr humorvolles Gedicht und spitze
gemacht !!!
Habe mich beim Lesen riesig amüsiert.

Liebe Grüße
 

Haget

Mitglied
Danke Euch ALLEN!

Lieber Bruno, Beispiel:
,,Feuerwehrleute gingen - wie seit Jahren geübt - spritzend auf das Feuer zu.'' Hier bezieht sich der eingeschobene Satz doch nicht (nur) auf GINGEN, sondern auf das vollständige GINGEN SPRITZEND.
So auch in der Strophe gedacht:
Mit ein paar lauten „Hüh“ und „Hoh“
- er sah’s gewiß beim Bauern so -
treibt er die Biester schnell zum Rennen
- man muss die Kuh-Sprach eben kennen!​

Er SAH (und hörte) beim Bauern, dass dieser sie mit HÜH und HOH zum Rennen bringt/treibt.
Bitte denke nochmals darüber nach. Wenn Du es weiter für Unlogik hältst, will ich unbedingt ändern und statt ,,sah's'' dann ,,hört's'' schreiben.
 
B

Bruno Bansen

Gast
hü und hooh...

Hi, Hans-Georg!

eigentlich Pillepalle, du kannst das halten wie, wie hieß er noch - fällt mir grade nicht ein.

Du weißt, dass ich immer, ziemlich fern der Grammatik, einen Stil favorisiere, der da "Anakoluth " genannt wird und auf dem verbiegen derselben basiert. Es geht damit einher, daß die Wortwahl sich nicht immer an die überlieferten Spielregeln hält, sondern etwas vom Umgangssprachlichen beinhalten. Dafür ist aber von Wichtigkeit, dass, damit ganz klar ist, was gemeint war, die logischen Zusammenhänge keiner Nachfrage bedürfen!

Beispiel (Aus einem Stück, wo es um ein Gemälde geht)

"...auf der Heide eine Linde,
unter dieser liegt ein Rind,
Meyer fand nun, dass er finde,
dass die gut getroffen sind.."


Die dritte Zeile, sagt alles. Und nun zu Deinem. Die Grundtendenz ist ja komisch, wir beide wissen, dass man eine Kuh, geschweige mehrere, breitärschig, wie sie nun mal sind (auch und grade vom Gemüt her) nicht mit einfachem Rufen dirigieren kann - das geht bei Pferden vielleicht. Da ich mal annehmen würde, dass der Großteil der Lupen-Insassen das nicht weiss, halte ich es für angebracht, ihnen dahingehend die Sache auch son büschen zu erklärn, es muß ja nicht "fuchteln" sein, aber das würde passen und bildhaft genug sein!

Übrigens mache ich es häufig so, dass ich Texte, die mir zu lang sind, "eindampfe", der Bankraub ist Ergebnis soner Aktion. Ich machs zum Üben, um immer wieder zu trainieren, wie mache ich mit möglichst wenigen Worten, plausibel, was ich will. Einzige Bedingung, der Witz darf nicht auf der Strecke bleiben.

Gruß und frohe Entscheidung!!!

Bruno
 



 
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