Städterröslein

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Gekniet, die Alte, in die Bank
Oh Vater, der du bist im Himmel
Die Tochter, deren Auge blank
Oh Vater, der du bist so gut
bettelt im Stadtgewimmel

Da fällt ein Groschen,
fällt ihr Dank,
fällt ihr Geheimnis
ins Getümmel

Hart ist der Griff; der Alten Hand
wie Schiefer, roh, verstümmelt
wischt von der roten Bibel Sand, starrt
Tochter vor die Himmelswand
blutrot getränkte Sonnenglut

Oh Vater, der du bist so gut,-
und der du bist
im Himmel


Die Alte betet und sie flucht. Die Tochter
strudelt in der Flut. Die Mutter in der Arche
ruht. Der Vater schlucket Biere. Die Tochter
sinkt ins Leere. Die Nadel zuckt. Er säuft, sie
ringt. Einschussloch auf der Straße.
Das Röslein in der Vas ertrinkt. Die Nadel
in dem Arme. Die Mutter sucht und
glaubt und ruft, dass sich ihr Gott
erbarme

Oh Vater, der du bist im Himmel
Oh Vater, der du bist so gut


Doch dieser Schuss, war wie ein Kuss
von Funkenschlag in Gase
Und alles brennt, die Tochter
pennt den langen Schlaf, die
Nase: Ein einzig Sturz von dunklem
Blut, zerspringt die kleine
Vase

Ach Städterröslein, leises
was es doch all erleidet
Röslein, Röslein, Röslein roth
Röslein fern der
Heide
 
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