STAMMTISCH - DIALOGE
Am ersten sonntäglichen Frühschoppen in diesem Jahr hatte Charly, der Wirt, für die drei Freunde Sekt spendiert.
Zur Erinnerung: Walter der Exportkaufmann, Ralf der pensionierte Postbeamte und Karl, genannt Kuddel, der ehemalige Schauermann, der am liebsten Plattdeutsch spricht, obwohl es eher wie Missingsch klingt.
"Nu hett de SPD-Spitz bi de Klausurtagung ümschaltet", see Kuddel un nehm eerstmal ´n Sluck Schampus. "Peer Steinbrück hett Müüs markt. De nege Richt heet: 'Torüch to de Wörteln, torüch to Problemen vun lütte Lüüd. Dorüm de Wahlkamp-Slogan
'BEZAHLBARE WOHNUNGEN FÜR ALLE'
Walter lachte. "Das ist eine Möglichkeit für ihn, nach dem tiefen Fall Punkte aufzuholen.Mit den Themen Banken-und Eurokrise ist keine Wahl zu gewinnen. Deshalb will er auch noch gegen Steuerbetrüger kämpfen. Mehr Populismus geht nicht!
Aber noch müssen die Wähler seinen Spruch vergessen, dass das Monatseinkommen des Kanzlers höher sein muss als das Honorar eines Vortrags!"
"Ja, mit der Forderung nach bezahlbarem Wohnraum kann er die Wende schaffen!" war Ralf überzeugt. "Das ist eine Riesen-Klientel. Es gibt 24 Millionen Mietwohnungen; was ist das für ein Wählerpotential!"
"Die erste Hürde ist die Niedersachsen-Wahl!" sagte Walter, hob sein Glas und prostete seinen beiden Freunden zu. "Am 20. Januar werden auch die Weichen für den Bundestag gestellt! Zünglein an der Waage ist wieder einmal die FDP!"
"Ja, die soll nach der neuesten Umfrage nur noch bei zwei Prozent liegen", bestätigte Ralf.
"Keen Wunner!" see Kuddel. "Op´n Dree-Königs-Drepen an´n sössten Januor hebben se blot Selbstzerfleischung to Schau
stellt. De 'Steernsängers' Rösler, Niebel un Brüderle hebben
nich den Indruck maakt, dat se dat Stüer rum rieten köönt!"
"Ich habe das auch verfolgt", sagte Walter. "Der Entwicklungs-
minister Nebel..." Er hielt inne und musste lachen. - "Ich meine natürlich Niebel - verfolgte mit seiner offenen Kritik an Rösler eine neue Entwicklung: Sturz des Vorsitzenden und Selbstkrönung. Brüderle laberte brüderlich, hatte aber das Messer schon heimlich gewetzt. Und Rösler blieb blass wie gewohnt und konnte immer noch nicht 'liefern'!"
"Dann wird wohl McAllister trotz guter Werte keine Chance haben gegen den Oberbürgermeister von Hannover mit Ministerpräsident-Ambition", meinte Ralf. "Es sei denn, die FDP würde zehntausende Zweitstimmen taktischer CDU-Wähler bekommen."
"De FDP-Vörstand hett den Fehler maakt, Doktor Westerwelle as Vörsitter rut to smieten!" weer Kuddel övertügt. "He maakt doch as Buten-Minister ene respektable Figur un is nu in de Wähler-Gunst gliekop mit Peer. Un..."
"Nein, das siehst du verkehrt!" wurde er von Walter unterbrochen. " Das ist umgekehrt: Steinbrück steht jetzt ebenso schlecht da wie Westerwelle!"
"Dat is schietegal! 2009, as Guido de achtteihn ünner siene Schohsahl harr, hett he för de FDP ümmerhen 14,6 Perzent kregen. De Fief-Perzent-Hürde harrn se mit em in Neddersassen kloor översprungen!"
"Das ist Spekulation!" widersprach Ralf. "Aber seit wann hat Westerwelle den Doktortitel?"
"De hett vör´n poor Maanden promovobiert", antwortete Kuddel.
"Segg blot Ralf, du hest dat nicht mitkregen?! Dat is doch sogar ünnersökt worrn, of he nich schummelt hett wie Guttenberg. Aver de hebben nix funnen. Keene Spoor vun Bedrug.
Sien Dissertatschions-Thema gung doch dörch all Medien:
'Spätrömische Dekadenz'!"
Am ersten sonntäglichen Frühschoppen in diesem Jahr hatte Charly, der Wirt, für die drei Freunde Sekt spendiert.
Zur Erinnerung: Walter der Exportkaufmann, Ralf der pensionierte Postbeamte und Karl, genannt Kuddel, der ehemalige Schauermann, der am liebsten Plattdeutsch spricht, obwohl es eher wie Missingsch klingt.
"Nu hett de SPD-Spitz bi de Klausurtagung ümschaltet", see Kuddel un nehm eerstmal ´n Sluck Schampus. "Peer Steinbrück hett Müüs markt. De nege Richt heet: 'Torüch to de Wörteln, torüch to Problemen vun lütte Lüüd. Dorüm de Wahlkamp-Slogan
'BEZAHLBARE WOHNUNGEN FÜR ALLE'
Walter lachte. "Das ist eine Möglichkeit für ihn, nach dem tiefen Fall Punkte aufzuholen.Mit den Themen Banken-und Eurokrise ist keine Wahl zu gewinnen. Deshalb will er auch noch gegen Steuerbetrüger kämpfen. Mehr Populismus geht nicht!
Aber noch müssen die Wähler seinen Spruch vergessen, dass das Monatseinkommen des Kanzlers höher sein muss als das Honorar eines Vortrags!"
"Ja, mit der Forderung nach bezahlbarem Wohnraum kann er die Wende schaffen!" war Ralf überzeugt. "Das ist eine Riesen-Klientel. Es gibt 24 Millionen Mietwohnungen; was ist das für ein Wählerpotential!"
"Die erste Hürde ist die Niedersachsen-Wahl!" sagte Walter, hob sein Glas und prostete seinen beiden Freunden zu. "Am 20. Januar werden auch die Weichen für den Bundestag gestellt! Zünglein an der Waage ist wieder einmal die FDP!"
"Ja, die soll nach der neuesten Umfrage nur noch bei zwei Prozent liegen", bestätigte Ralf.
"Keen Wunner!" see Kuddel. "Op´n Dree-Königs-Drepen an´n sössten Januor hebben se blot Selbstzerfleischung to Schau
stellt. De 'Steernsängers' Rösler, Niebel un Brüderle hebben
nich den Indruck maakt, dat se dat Stüer rum rieten köönt!"
"Ich habe das auch verfolgt", sagte Walter. "Der Entwicklungs-
minister Nebel..." Er hielt inne und musste lachen. - "Ich meine natürlich Niebel - verfolgte mit seiner offenen Kritik an Rösler eine neue Entwicklung: Sturz des Vorsitzenden und Selbstkrönung. Brüderle laberte brüderlich, hatte aber das Messer schon heimlich gewetzt. Und Rösler blieb blass wie gewohnt und konnte immer noch nicht 'liefern'!"
"Dann wird wohl McAllister trotz guter Werte keine Chance haben gegen den Oberbürgermeister von Hannover mit Ministerpräsident-Ambition", meinte Ralf. "Es sei denn, die FDP würde zehntausende Zweitstimmen taktischer CDU-Wähler bekommen."
"De FDP-Vörstand hett den Fehler maakt, Doktor Westerwelle as Vörsitter rut to smieten!" weer Kuddel övertügt. "He maakt doch as Buten-Minister ene respektable Figur un is nu in de Wähler-Gunst gliekop mit Peer. Un..."
"Nein, das siehst du verkehrt!" wurde er von Walter unterbrochen. " Das ist umgekehrt: Steinbrück steht jetzt ebenso schlecht da wie Westerwelle!"
"Dat is schietegal! 2009, as Guido de achtteihn ünner siene Schohsahl harr, hett he för de FDP ümmerhen 14,6 Perzent kregen. De Fief-Perzent-Hürde harrn se mit em in Neddersassen kloor översprungen!"
"Das ist Spekulation!" widersprach Ralf. "Aber seit wann hat Westerwelle den Doktortitel?"
"De hett vör´n poor Maanden promovobiert", antwortete Kuddel.
"Segg blot Ralf, du hest dat nicht mitkregen?! Dat is doch sogar ünnersökt worrn, of he nich schummelt hett wie Guttenberg. Aver de hebben nix funnen. Keene Spoor vun Bedrug.
Sien Dissertatschions-Thema gung doch dörch all Medien:
'Spätrömische Dekadenz'!"
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