Statisches Gefüge

Statisches Gefüge

Am Schlaf entlang gesungen,
ob Traum, ob Träumerei,
verschmerzt oder verklungen -
fiktives Einerlei.

Entwesentlichte Zonen
im Geist, dem grauen Gast,
der Wunden mit Schablonen
in Heilbereiche fasst.

Aus federleichtem Fehlen
dagegen dieses Glück:
Sich selbst davon zu stehlen
ins fremde Ich zurück.

Diese Verse sprechen mich sehr stark an. Wie eine Begegnung mit einem Mitmenschen, den man zu kennen glaubt. Ganz habe ich diese Bekanntheit noch nicht entschlüsselt. Es fällt mir bestimmt noch ein. Auch stilistisch überzeugend und so fein gewirkt.

Hey Anders Tell!
Vielen Dank für den Kommentar - Dein Lob freut mich sehr! Bin gespannt, ob Dir noch einfällt, was sich für Dich hinter der Bekanntheit noch verbirgt.
LG!
S.

Ja, es lässt mir keine Ruhe. Diese filigrane Struktur mit den fast rhythmischen Alterationen übt einen Sog auf mich aus. Ich schaue immer wieder darauf, wie auf ein Wolkengebilde, in dem man etwas Vertrautes zu erkennen glaubt. Es wirkt wie eine komplexe Persönlichkeit, die ich nicht ganz verstehen muss, um sie zu mögen.
Die Fiktion ist für mich eine Überhöhung der Wirklichkeit und das, was wir für unser Ich halten, nur ein geistiges Konstrukt. Aber der Geist, der graue Gast ist ein Gaukler.
Seit Jahren spiele ich Amateurtheater und wenn die Lichter angehen wird die Figur in mir lebendig, entwickelt ein Eigenleben, das mich oft überrascht. Dann fühle ich mich lebendig und ganz bei mir.