Hagen
Mitglied
Stau
Als ich in der Vorweihnachtszeit am Wochenende stets nach Haselünne fuhr, denn ich pflegte zu der Zeit noch eine Fernbeziehung zu der Wunderbaren Ulrike, gab es auf der A1 jede Menge Baustellen und damit verbundene Staus. Normalerweise hätte ich, je nach Verkehrslage, eineinhalb bis zwei Stunden gebraucht. Einmal, ich weiß es noch, habe ich mal drei Stunden im Stau zugebracht ohne dass die geringste Aufmerksamkeit von mir gefordert wurde und bin, nachdem ich endlich wieder freie Strecke hatte, geblitzt worden. .
Naja, ich war voller Sehnsucht nach der Wunderbaren Ulrike und sollte mir langsam abgewöhnen, die Gebotszeichen am Straßenrand nur als freundlichen Hinweis zu deuten.
Man, man, man, da kann man nur Radio hören und rauchen; - aber ich will der Wunderbaren Ulrike nicht beim Begrüßungskuss meinen Tabakathem in in den Hals schieben, wirklich nicht. Da höre ich im Stau gerne klassische Musik, Bach, 'Toccata und Fuge' zum Beispiel, aber an den Tagen, in denen ich im Stau stand, geigte einer auf der hohen e-Seite im Col legno grauenhaft vor sich hin.
Und die Radiomoderatoren auf den Popmusiksendern haben alle unerträglich gute Laune. Ich möchte mal einen Moderator mit echter Stinklaune, die wie ein nasser Lappen auf meinem Gemüt liegt, erleben. Sowas wäre der Situation angemessen.
Aber nix dergleichen, ich freute mich über jede Handbreit, die ich vorankam, trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad, der Moderator erzählte mir heiteren Gemütes, dass auf der Gegenfahrbahn freie Fahrt herrscht und spielte anschließend Nonstop Gitte Hænning-Johansson, die in jedem Lied einen derart widerlichen Heulton unterbringt, dass sich mir die Nackenhaare in derart übelster Art und Weise aufrichten, als hätte man mir ein Rektalthermometer eingeschoben.
Nicht unbedingt das Gefühl den Olymp zu erklimmen um mit den Göttern zu speisen, zumal die Wunderbare Ulrike mit Hirschgulasch in Preiselbeersahnesauce auf mich wartete, was dem Speisen mit den Göttern zumindest gleichkam.
Als ich ihr alles nach meiner verspäteten Ankunft erzählte, zeigte sie tiefes Mitgefühl und schenkte mir ein Set mit sechs CDs von Torsten Sträter. Es war mir, als legte Liebe Gott seine Hand auf meine rechte Schulter.
Auf der Rückfahrt, natürlich wieder im Stau, schaffte ich drei CDs. Auf den erneuten Fahrten zu der Wunderbaren Ulrike schaffte ich wieder jeweils drei CDs. Ich kann Torsten Sträter mehrfach hören und bin seit dem im Stau relativ entspannt.
Aber jetzt, zu Coronazeiten, in denen man sich nicht mehr besuchen soll, die Baustellen fast alle fertig und die Autobahnen frei sind, dauert die Fahrt zu oder von der Wunderbaren Ulrike nur eine CD-Länge von Torsten Sträter, weil ich mich dem Verkehrsfluss anpasse, was meine volle Aufmerksamkeit erfordert. Ich kann mich also nicht so auf Torsten Sträter konzentrieren, wie es ihm zukäme.
Schade eigentlich. Auf der Rückfahrt von der wunderbaren Ulrike hätte ich gerne mal einen Stau, während dem ich uneingeschränkt Torsten Sträter hören kann.
Überhaupt erinnern mich Staus an schöne, coronafreie Zeiten. Ich erinnere mich gerne an den Megatstau 1989 bei Marienborn, an dem ich kurz nach der Grenzöffnung teilgenommen und überlebt hatte.
Aus, vorbei die Zeiten, 'kommen nicht mehr wieder – oder?
Als ich in der Vorweihnachtszeit am Wochenende stets nach Haselünne fuhr, denn ich pflegte zu der Zeit noch eine Fernbeziehung zu der Wunderbaren Ulrike, gab es auf der A1 jede Menge Baustellen und damit verbundene Staus. Normalerweise hätte ich, je nach Verkehrslage, eineinhalb bis zwei Stunden gebraucht. Einmal, ich weiß es noch, habe ich mal drei Stunden im Stau zugebracht ohne dass die geringste Aufmerksamkeit von mir gefordert wurde und bin, nachdem ich endlich wieder freie Strecke hatte, geblitzt worden. .
Naja, ich war voller Sehnsucht nach der Wunderbaren Ulrike und sollte mir langsam abgewöhnen, die Gebotszeichen am Straßenrand nur als freundlichen Hinweis zu deuten.
Man, man, man, da kann man nur Radio hören und rauchen; - aber ich will der Wunderbaren Ulrike nicht beim Begrüßungskuss meinen Tabakathem in in den Hals schieben, wirklich nicht. Da höre ich im Stau gerne klassische Musik, Bach, 'Toccata und Fuge' zum Beispiel, aber an den Tagen, in denen ich im Stau stand, geigte einer auf der hohen e-Seite im Col legno grauenhaft vor sich hin.
Und die Radiomoderatoren auf den Popmusiksendern haben alle unerträglich gute Laune. Ich möchte mal einen Moderator mit echter Stinklaune, die wie ein nasser Lappen auf meinem Gemüt liegt, erleben. Sowas wäre der Situation angemessen.
Aber nix dergleichen, ich freute mich über jede Handbreit, die ich vorankam, trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad, der Moderator erzählte mir heiteren Gemütes, dass auf der Gegenfahrbahn freie Fahrt herrscht und spielte anschließend Nonstop Gitte Hænning-Johansson, die in jedem Lied einen derart widerlichen Heulton unterbringt, dass sich mir die Nackenhaare in derart übelster Art und Weise aufrichten, als hätte man mir ein Rektalthermometer eingeschoben.
Nicht unbedingt das Gefühl den Olymp zu erklimmen um mit den Göttern zu speisen, zumal die Wunderbare Ulrike mit Hirschgulasch in Preiselbeersahnesauce auf mich wartete, was dem Speisen mit den Göttern zumindest gleichkam.
Als ich ihr alles nach meiner verspäteten Ankunft erzählte, zeigte sie tiefes Mitgefühl und schenkte mir ein Set mit sechs CDs von Torsten Sträter. Es war mir, als legte Liebe Gott seine Hand auf meine rechte Schulter.
Auf der Rückfahrt, natürlich wieder im Stau, schaffte ich drei CDs. Auf den erneuten Fahrten zu der Wunderbaren Ulrike schaffte ich wieder jeweils drei CDs. Ich kann Torsten Sträter mehrfach hören und bin seit dem im Stau relativ entspannt.
Aber jetzt, zu Coronazeiten, in denen man sich nicht mehr besuchen soll, die Baustellen fast alle fertig und die Autobahnen frei sind, dauert die Fahrt zu oder von der Wunderbaren Ulrike nur eine CD-Länge von Torsten Sträter, weil ich mich dem Verkehrsfluss anpasse, was meine volle Aufmerksamkeit erfordert. Ich kann mich also nicht so auf Torsten Sträter konzentrieren, wie es ihm zukäme.
Schade eigentlich. Auf der Rückfahrt von der wunderbaren Ulrike hätte ich gerne mal einen Stau, während dem ich uneingeschränkt Torsten Sträter hören kann.
Überhaupt erinnern mich Staus an schöne, coronafreie Zeiten. Ich erinnere mich gerne an den Megatstau 1989 bei Marienborn, an dem ich kurz nach der Grenzöffnung teilgenommen und überlebt hatte.
Aus, vorbei die Zeiten, 'kommen nicht mehr wieder – oder?
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