Staunen! - Sonett ungereimt

5,00 Stern(e) 4 Bewertungen

Walther

Mitglied
Staunen!

Am Himmel zählen sich die Wolken selbst.
Die Winde wissen nicht, wohin sie wehen,
Und eine Hummel nicht, worauf sie landet.
Nicht wahr? Die Rose liebt den Sonnenkuss,

Den Faden, der am Dorn gern hängen bleibt,
Das rote Blut, das aus dem Finger perlt,
Der nach dem Stängel griff: Die Liebe auch,
Die unerwiderte? Selbst ein gebrochnes Herz!

Die Sonne spielt heut Fangen, sagt sie, als
Sie sich die nächste Wolke sucht, um sich
In ihrem Schatten zu verbergen. Find

Mich, scherzt sie. Wird sie irgendjemand suchen?
Die Bank schaut in die Landschaft. Sie entfaltet
Ein Schauspiel: Schattenjagd und Windtanz? Staunen!
 
Zuletzt bearbeitet:

mondnein

Mitglied
Ein wunderbares Stück, Walther!

Ich überlege noch in der Schlußstrophe: den Antropomorphismus der "Bank". Im Sinne eines Betrachters kann eine leer dastehende Bank aussehen, als könne sie staunen.
Schließlich sind Wolken, Sonne und Landschaft auch (durch den Betrachter) "beseelt".

grusz, hansz
 

molly

Mitglied
Hallo Walther,

ich kann mich Hansz und Manfred nur anschließen: ein wunderschöner Text und Rhythmus .
Liebe Grüße
molly
 

Walther

Mitglied
Ein wunderbares Stück, Walther!

Ich überlege noch in der Schlußstrophe: den Antropomorphismus der "Bank". Im Sinne eines Betrachters kann eine leer dastehende Bank aussehen, als könne sie staunen.
Schließlich sind Wolken, Sonne und Landschaft auch (durch den Betrachter) "beseelt".

grusz, hansz
Hallo Hansz,
der dichter dankt. im text ist alles beseelt. der betrachter ist im bild, vielleicht gar die seele selbst.
lg W.
Hallo Walther,

ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, dass ein Gedicht nicht unbedingt gereimt sein muss, um einen wunderbaren Rhythmus zu entfalten.



Da scheint mir ein "s" zuviel zu sein.

Liebe Grüße
Manfred
hi Manfred,
danke für das lob aus berufenem munde. der bug ist ausgebaut!
in der tat muss sich ein sonett nicht reimen. aber eine inhaltliche und eine metrenstruktur muss es schon haben. :)
lg W.
Hallo Walther,

ich kann mich Hansz und Manfred nur anschließen: ein wunderschöner Text und Rhythmus .
Liebe Grüße
molly
lb molly, lieben dank dafür. lg W.

der dichter dankt @Chandrian, @mondnein, @Franke und @molly für die leseempfehlung!
 



 
Oben Unten