Stella Kunkat

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hermannknehr

Mitglied
Stella Kunkat
In „Zeit der Kraniche“

Es ist der Ernst, der sie umgibt
wie eine unsichtbare Hülle
(als würde sie nicht mehr geliebt)
und sichtbar wird durch eine Fülle

von Gesten, die nur jene zeigen,
die Leid erfuhren schon als Kind
und die zu Grübeleien neigen,
die seltsam für ihr Alter sind.

Die breite Stirn zeigt Offenheit
und Willen ohne Arroganz
der Mädchen, welche noch nicht ganz

der Pubertät entwachsen sind
und doch zu ihrem großen Leid
noch fühlen wie ein kleines Kind.
 
Hallo hermannknehr,
eine wunderbar gleitende Huldigung auf die damals 12-jährige Stella Kunkat (was für ein schöner Name - sie könnte zur Laura eines neuen Petrarca werden) in dem Film "Zeit der Kraniche", den ich leider nicht kenne, so dass ich mit eigenen Eindrücken nicht vergleichen kann. Was mir besonders gefällt, sind die zahlreichen Enjambements zwischen den nur vierhebigen Zeilen, dadurch fließt der Text unwiderstehlich - sehr gut, Chapeau. Was ich freilich vermisse, ist ein Stolperer - fast Dein Markenzeichen - aber Du wolltest diesmal wohl einfach fließen lassen. Was spürbar wird, ist, wie stark SK in ihrer Rolle Deine Projektionen in Gang gesetzt hat - das ist ja das wahre Wunder der Schauspielerei.
Mit zwölf Jahren "der Pubertät noch nicht ganz entwachsen"? Aber wahrscheinlich wirkt sie im Film älter, darauf spielst Du ja an mit den "Grübeleien" ...
Mit Gruß
E. L.
 

hermannknehr

Mitglied
Hallo Eike Leikart,
vielen Dank für Deine freundlichen und anerkennenden Worte über mein Sonett. Ja, ich bin von Stella Kunkart sehr beeindruckt. Sie ist ein erstaunliches Mädchen mit unheimlicher Ausdruckskraft. In dem Film "Zeit der Kraniche" hat sie als damals 12-Jährige nach übereinstimmendem Urteil der Kritiker ihre Mitspieler geradezu an die Wand gespielt.
Gruß
Hermann
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Projektion

Ja, mir geht es auch oft so, daß ich Illusion mit Wirklichkeit verwechsle. Filme, noch schlimmer als Bühnenstücke, sind geschauspielt, zweidimensionale Projektion, Ausführung eines Drehbuchs. Die Personen spielen nicht Schauspieler, sondern Schauspieler spielen Personen.

Deutlich wird das vor allem dann, wenn ein Schauspiel in ein Schauspiel oder ein Filmdreh in einen Film hineingebaut wird, wo Schauspieler Schauspieler spielen.

Hat sich Dir in diesem Lied die Illusion zur Wirklichkeit verselbständigt?
 

hermannknehr

Mitglied
Hallo Mondnein,
ich fürchte, ich habe die Pointe Deines Kommentars nicht so recht verstanden. Natürlich spielt ein Schauspieler eine Rolle und nicht das wahre Leben. Das dürfte hinreichend bekannt sein. Trotzdem prägen Schauspieler ihre Rolle mit ihrer Persönlichkeit und geben etwas von sich selbst in die von ihnen dargestellten Person mit hinein. Das zeichnet einen guten Schauspieler aus. Bei Kindern und Jugendlichen, die die Kunst der Schauspielerei noch nicht perfekt beherrschen, ist
immer eine Portion Eigenpersönlichkeit bei ihrem Rollenspiel mit dabei. In so fern gilt meine Bewunderung der Filmrolle, als auch der Person Stella Kunkarts.
Mit cineastischen Grüßen
Hermann
 



 
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