Stille Töne (gelöscht)

B

bluefin

Gast
hallo @chrischbus,

willkommen im haifischbecken! ich bin nur ein walfisch, und du musst keine angst vor mir haben, auch wenn ich nicht immer jedes stückerl, das gepostet wird, gut finde. meistens sag ich ziemlich genau, warum ich etwas für gut oder weniger gut halte, weil ich denke, dass der autor mehr davon hat als nur vom klatschen oder pfeifen allein.

dein text fällt mir deshalb auf, weil sein inhalt so ungewöhnlich ist: leihmutterschaftsunglück!

ob etwas, in dem auf so viele verschiedene weisen und so oft und so pathetisch gesagt wird, wie still's angeblich sei, wirklich "still" ist, bezweifle ich; insoweit halte ich den titel für misslungen.

womit ich als walfischbulle überhaupt nicht zurecht komme, sind aussagen wie
Und in diesem Moment hatte ich sie wirklich erkannt. Es war nicht die Frau, die damals aus Trauer weg gelaufen war und mich in ihrem Hass zerschnitten hatte. Es war wieder die Mutter des Babys, das ich austrug. Ihre hellen Augen waren nicht mehr kalt und hart, sondern schienen wieder in dem milden Glanz wie damals, als wir ein Paar waren und ein Kind bekommen sollten.
oder wie
„Hanna, dieses Mal bin es ich. Ich trage dieses Mal das Kind aus. Ich sage das Kind, nicht unser Kind. Es ist mein Kind, nicht deins, und von niemanden sonst."
man denkt unwillkürlich darüber nach, ob's da nicht auch noch wenigstens einen samenspender gegeben haben müsste und ärgert sich über die selbstverständlichkeit, mit der hier profane reproduktionsbiologie für rein weibliche beziehungskisten instrumentsalisiert wird. müsste man da nicht fast froh sein, dass die frucht schon im "mutterleib" inkompatibilitäten zeigte und leblos zur welt kam? vieleicht wurde ihr ein noch viel grauenhafteres schicksal erspart?

ich halte diese leihmutter-doppelnummer für etwas übetrtrieben. ein bisschen weniger wäre bestimmt mehr gewesen, meinst du nicht? die gefühle, die's bei schwangerschaften unter freundInnen gibt, sind bestimmt was interessantes. leider erfahren wir davon aber nichts besonderes; es scheint nur um den besitz am kind der frau königin zu gehen. das findet der walfisch etwas dünn.

anyway. ich wünsch dir viel freude und kurzweil in diesem literaturforum, und dass du persönlich für dich etwas mitnehmen kannst.

liebe grüße aus münchen

bluefin

anyway.
 

Chrischbus

Mitglied
Lieber Bluefin,
mit dem Pathetischen hast du sicher recht, es ist eine Sache, an der ich arbeite. Inhaltlich denke ich, wäre es nicht so sinnvoll auf die Väter der Babys einzugehen, denn diese haben in der Geschichte nichts verloren (auch wenn es sie natürlich gibt, woher soll sonst der Samen kommen?).
Es soll ja nicht ein realistischer Vorgang nachgezeichnet werden, sondern es geht um das, was zwischen diesen beiden Frauen liegt, und dafür sind in diesem Fall die Väter nicht wichtig.
Aber klar musst du nicht jede Geschichte gut finden, ich freue mich über jede Kritik und auch negative kann sehr konstruktiv wirken.
Liebe Grüße auch aus München.
 
B

bluefin

Gast
hallo @chrischbus,

ich habe nicht kritisiert, dass über die männer in dem geschichtchen nichts vorkommt, sondern die etwas dümmliche attitude der protagonistInnen bemängelt, dass es "nur ihre" kinder seien, und die entsprechenden textstellen markiert.

wenn du einen aufmerksamen und mitdenkenden leser mit solchen dialogen konfrontierst, nota bene in dem beanstandeten pathos, läufst du gefahr, bei ihm als ein wenig zu oberflächlich-effekthascherisch rüberzukommen. dies vor allem dann, wenn, wie gesagt, das thema "leihmutterschaft" heißt. ein großer ansatz, den du da gewählt hast, aber leider bist du auf der allerersten ebene stecken geblieben - wir erfahren nichts darüber, was es wohl wirklich bedeutet, die früchte anderer auszutragen.

tipp: unterstelle substanzieller kritik besser nicht, sie sei ausschließlich vom persönlichen geschmack geprägt. damit tust du dir keinen gefallen, und du vergraulst jeden ernsthaften kommentator....

...*bubbles*...

bluefin
 



 
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