Stilleben an einem Morgen im Herbst

te.es

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Mein Blick schweift in dem jungen Morgen umher
Wie unberührt und verzaubert das Licht
Der aufgehenden Sonne
mit meinen Augen spielt

Raureif hat sich übers Land gelegt
Und der Boden scheint
mit einem Schleier kleinster Kristalle
überzogen

Spinnennetze schweben schillernd
über dem Gras
Wie ein Teppich
Unterbrochen durch die Blüten kleinerer Blumen

Deren Kelche
sich nur noch langsam in der Sonne öffnen
Um diesen wohlversprechenden Tag zu begrüßen
Und die Nacht zu verabschieden

Beim Innehalten scheinen tausende kleiner Sonnen
Die Grasnarbe zu erhellen
Tropfen haben sich wohl in der Nacht gebildet
Und benetzen das Gras

Als hätte sie jemand
mit den Spitzen der Halme aufgespießt
So hängen sie an der Binsen Ende
Und gleichen einer Laterne

Die aufsteigende Sonne scheint hernieder
Sie erhellt den Tag und wärmt das Land
Die Pflanzen stellen sich auf
Als wollen sie´s danken

Heiteres Leben herrscht nun auf der Wiese
Und Kinderschuhe ziehen erste Narben durch den Reif
Am Rande nähern sich vorsichtige Schritte von Tieren
Das kalte Nass- ist noch verbreitet

Die Sonne, welche nun hoch oben am Himmel steht
Brennt noch einmal an diesem Herbsttag nieder
Dort wo schon die ersten Blätter den Boden bedecken
Scheinen sich die Tropfen milden Raus zu verstecken

Moose und Spalten schenken dem kalten Feucht
den Schutz vor dem Tag
doch der warme Wind wandert durch die Lande
fast nur, um das Nass der Nacht zu trocknen

Die Sonne, welche sich zum Abend
fast vor dem Tag zu verneigen scheint
Erreicht mit letzter Not den Ort
An dem das Feucht sich hielt

Wie der Tropfen an des Halmes Spitze hängt
So funkelnd klar und silbern glänzend
Erreicht der letzte Sonnenstrahl
Den Ort

Den Tag verbracht fast aufgehangen
Stets dem entrissen, was Halt ihm bot
An jenem Ort des Schutzes
Hinfort ist er - der Tropfen

Die Wiese hat für einen Tag
Noch einmal das erleben dürfen
Was der Sommer einst
Zum Besten gab

Doch mit der Nacht
wird der Tropfen wiederkommen
und er wird bleiben ...
 



 
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