stiller oder was

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HerbertH

Mitglied
stiller

will keiner werden wer
kann sich verstummen
leisten oder stille

unbeachtet auf worte
lauern wenn niemand nix tut
im hirn nirgendwo im anderswo

dann schon lieber voll tönen
krass unterhalb der individual distanz
schwadronieren und salbadern

eh ehe echauffieren und steuern
erklären eingeschirrt eingespannt
zwischen staukumpanen - hoi kollega geil ne?

oder weniger werden sich
entkörpern und fair bis fairy tail
herumgeistern stream down abtauchen

phantastisch oder
was denn noch


[strike]bitte streichen[/strike]
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Herbert,

Du beschreibst hier, wie Menschen auf die derzeitigen Schwierigkeiten in der Welt reagieren. Keiner will zugeben, dass er eigentlich von all dem verschont bleiben möchte und stimmt in den Chor der Kneipengespräche mit ein, aus Angst, sich eine Blöße zu geben. Oder er entkommt, indem er sich in seine märchenhaften Träume zurückzieht.

Mir gefällt, der offene Schluss "oder was denn noch", so dass Du dem Leser offen lässt, welche Möglichkeiten es in dieser Situation des Flüchtens noch gibt.

Gefällt mir.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Tula

Mitglied
Hallo Herbert

wirklich originell. Ich stimme Vera-Lena zu, vielleicht kann man noch weiter gehen: wie (bereits abgestumpfte) Menschen überhaupt auf ihre eigene Leere reagieren... d.h. es wird nur noch mitgelabert, irgendjemand gibt dafür den Ton an...

...Angst, sich eine Blöße zu geben... - auch gut getroffen, gehört sicher auch dazu

Gern gelesen

LG
Tula
 

Perry

Mitglied
Hallo Herbert,

Teile dieses individuellen Verstummens im Vollgetön der Welt sprechen mich durchaus an.
Insgesamt wirkt der Text auf mich aber auch etwas überfrachtet, sei es stilistisch durch Wendungen wie

"eh ehe echauffieren ..." oder
"fair bis fairy tail" (kameradschaftlich bis (Ammen)Märchen)

oder Begriffen wie

"schwadronieren" oder
"Staukumpane",

wodurch der Text doch sehr weit auseinander driftet.

LG
Manfred
 

HerbertH

Mitglied
Vielen Dank, liebe Vera-Lena, für Deinen einfühlsamen Kommentar. Wie so oft, so öffnest Du den Text für tiefere Einsicht. Was man durchaus auch als dem LyrI innewohnende Stimmung lesen kann, erkennst Du als ein allgemeineres Phänomen. Liebe Grüße Herbert
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Manfred,

das, was Dich an diesem Gedicht stört, nenne ich seine Selbstbezüglichkeit: Das was angeprangert wird, wird als Stilmittel genutzt, das LyrI holt schwadronierend zum Rundumschlag aus, lässt Dampf ab.

LG Herbert
 



 
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