Stilles Sehnen (Sonett)

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich möchte vielleicht hinzufügen, dass der Begriff "Sonett" polysem (vieldeutig durch Weiterentwicklung und Sprachentwicklung) zu sein scheint.
Es gibt zahlreiche synchrone und diachrone Betrachtungsweisen. Erschwerend kommt dazu, dass in verschiedenen Ländern unterschiedliche Traditionen entstanden, die auch in die deutsche Dichtkunst Einzug hielten.

Eine der Traditionen ist die von Walter beschriebene Form These - Antithese - Synthese, die für viele Sonette gilt.
Es gibt aber auch andere.
Auch die Frage ob es ein Lehrgedicht oder ein Liebesgedicht ist, ist doch recht offen.

Eines ist bei Sonetten recht einheitlich: die in sich konsistente Form und Reimgestaltung. Wenn man unsaubere Reime verwendet, dann muss das im Text begründet sein.

Im vorliegenden Fall haben wir ein expressiv-magisches Liebessonett. Es ist also kein Lehrgedicht.

Die Rhythmik ist nicht durchgängig, aber doch den Bildern angepasst. Störend wirkt vor allem der unsaubere Reim.

In Sonetten, die der italienischen Form folgen, haben wir in den ersten zwei Strophen nur zwei Reime. In der englischen Form gibt es vier. Bei Dir gibt es dreieinhalb (wenn ich den "unsauberen" als halb zähle).

Dein Sonett wirkt durch Bilder und Metaphern. Ich gehe hier soweit, dass ich denke, es gehört mit dazu, zu den Sonetten, obwohl es etwas umstritten ist.

Wenn man heutige Sonette liest, dann findet man sehr viele Arten.
 

Carina M.

Mitglied
Still legt sich dieses Sehnen um die Mondnacht
aus Traum geschöpften tiefem Grund und Wissen
sanft streichen Hände über Wolkenkissen
der Zauberring des Wächters glänzt mit Macht

doch wenn mit letztem Flügelschlag des Tages
in Schlaf und Nacht beginnt ein leises Schwingen
dringt in Gedankenkerkern viel von jenen Dingen
als öffnete sich hier das Tor des Hades


Die Segel sind gesetzt zur großen Reise
leicht treibt das Boot im Wind zu fernen Stränden
und deine Träume schaukeln dich ganz leise

vom Wunsch dass wir uns immerzu noch fänden
erzählt der blaue Mond auf seine Weise
er streut Magie und Licht mit vollen Händen
 

Carina M.

Mitglied
Hallo Bernd,

dein ausführlicher Beitrag tröstet mich etwas und ich danke dir dafür.sehr. Stimmt, es ist ein unsauberer Reim und der Hades erschreckt.
Vielleicht fiele mir ein anderes Wort für einen richtigen Reim ein, aber eigentlich möchte ich das jetzt einfach mal so lassen.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dann ist es wohl ein moderernes Sonett. :)
Allerdings überlege ich noch ob es nun geschöpften oder geschöpftem heißen muss.

Ich wünsche euch eine fröhliche Zeit. :)
Jeder Jeck ist anders.
LieGrü,
Carina
 

Carina M.

Mitglied
Still legt sich dieses Sehnen um die Mondnacht
aus Traum geschöpftem tiefen Grund und Wissen
sanft streichen Hände über Wolkenkissen
der Zauberring des Wächters glänzt mit Macht

doch wenn mit letztem Flügelschlag des Tages
in Schlaf und Nacht beginnt ein leises Schwingen
dringt in Gedankenkerkern viel von jenen Dingen
als öffnete sich hier das Tor des Hades


Die Segel sind gesetzt zur großen Reise
leicht treibt das Boot im Wind zu fernen Stränden
und deine Träume schaukeln dich ganz leise

vom Wunsch dass wir uns immerzu noch fänden
erzählt der blaue Mond auf seine Weise
er streut Magie und Licht mit vollen Händen
 



 
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