stilles Tanka

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Ubertas

Mitglied
Lieber Béla,

was für ein großartiges Tanka!
Das Bild des schief stehenden Wegkreuzes finde ich genial.
Es könnte ein Ort des Erinnerns, der Sühne sein. Platz für ein stilles Gebet und dem "Duell", der Auseinandersetzung mit sich selbst.
Im Unterstollen dann die "Transformation"

Restlos begeisterte und liebe Grüße!
ubertas
 

wiesner

Mitglied
Danke, liebe Ubertas, fürs Lesen, Kommentieren und Werten! Ich freue mich, wenn Du Dich meldest!

Die von Dir formulierte 'Transformation' hat eine gewollte Schwere, es mag Leser/innen geben, die sie nicht mögen. Das stille Duell der beiden im Zerfallsprozess (schief-rostig) wollte ich durch die letzte Zeile sabotieren ... eine Methode, die heute gängig ist. Ein Schelm, der an Osteuropa denkt.
Allerdings ist dieser gewaltige Argumentationsbruch zum Schluss eines Tankas auch nicht üblich - das muss ich zugeben.

Gruß
Béla
 

Ubertas

Mitglied
Gerade diese gewollte Schwere ist es, die mir so sehr gefällt!
Mag sein, dass jemand damit hadert. So geschieht es auch der Wahrheit.
Angesichts gegebener Umstände und auch in Abwesenheit selbiger sehe ich in dem von dir gewählten Argumentationsbruch gerade die Kunst.
Die Verschleierung findet dennoch statt. Nur der Leser vermag Entsperrung finden durch Lesart.

Der rostige Strommast als Über[land]leitung zur letzten Verszeile:

Bombte. Nicht ständig Frieden!
Gleich der Verheerung, Missetat und Rache.

Bombte nicht. Ständig Frieden.
Parität, nicht unbedingt angenommener Stillstand.

Bombte nicht ständig. Frieden.
Erkenntnis der Verheerung und Wunsch nach Umkehr.

Bombte nicht ständig Frieden.
Hier gelange ich zum Gedanken der alltäglich unerhörten Wahl: Geduld.
So einsam sie auch ist.

Ich drucke mir dein Gedicht aus! Egal wieviel die Kartuschen kosten.

Liebe Grüße ubertas
 



 
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