Hallo Leute!
Finde es ja ganz amüsant, wie fast jeder hier seine eigenen Probleme exhibitioniert. Müsst Ihr immer so Eure Hosen herunterlassen und Euch selbst entblößen? Wie wäre es mit ein wenig Coolness?
Ich persönlich halte es für falsch, einem Gegner die eigenen Verletzungen zu zeigen. Soll dadurch Mitleid erregt werden?
Marot kann anscheinend polarisieren, das finde ich schon mal interessant.
Wenn man die Anzahl und Heftigkeit der Reaktionen als Kriterium nimmt, muss Marots Beitrag sehr gut sein, denn er hat Euch bewegt, zumindest zu einem Kommentar.
Deshalb verdient (!) er eine inhaltliche Diskussion. Ich werde dann mal nachbessern, obwohl ich alles andere als ein Lyriker bin. Ich bitte daher um Nachsicht in fachlicher Hinsicht.
Marot, da musst Du jetzt durch!
Den Titel finde ich etwas krass, suggeriert er doch eine extreme Aversion gegen einen Schauspieler. Ist der Hintergrund etwa homophob? Dieser Verdacht drängt sich mir auf, da die Emotionalität von keiner Argumentation begleitet wird und direkt auf die Männlichkeit ("Hoden schlagen") zielt.
Ich selbst halte Orlando Bloom für keinen begnadeten Schauspieler. Aber unter diese Rubrik fällt m.E. auch George Clooney, Tom Cruise und Julia Roberts, allesamt sehr erfolgreiche und vom Publikum wohlgeschätzte Schauspieler.
Es kommt immer auf den Regisseur an, der so einen Schauspieler gut aussehen lässt oder eben nicht. "In Herr der Ringe: Die Gefährten" hat Regisseur Peter Jackson eine ganz erbärmliche Regiearbeit abgeliefert, was einhellige Branchenmeinung ist. Ich halte Jackson für eine großartige Person, die ein gewaltiges Lebenswerk gestemmt hat. Aber als Regisseur zeigte er deutliche Defizite. Deshalb hat er für diesen Teil noch keinen Oskar bekommen. Leute, ich weiß, wovon ich schreibe, Filme und Drehbücher sind mein Metier!
Die Defizite zeigen sich am deutlichsten in der Szene mit Legolas (Orlando Bloom), einem Elben und virtuosen Bogenschützen mit jahrhundertelanger Erfahrung, der Pfeile schießen kann, wie mit dem Maschinengewehr. Wird diese Überlegenheit sichtbar? Nein, sie verblutet, weil Jackson ihr keinen Raum gibt. Legolas wird zur Witzfigur. Allgemein gelingt es Jackson nur selten, seine Protagonisten effektvoll in Szene zu setzen. Dazu würden beispielsweise Großaufnahmen an den richtigen Stellen zählen, sowie eine Regieanweisung, wie deutlich und welche Emotionen der Schauspieler mimisch spiegeln soll. Das konnte Jackson damals noch nicht oder es war nicht genug Zeit dafür.
Auffällig nachgebessert hat er mit der animierten Kunstfigur Gollum (gesampelt vom hinreißenden Andy Serkis, auch bekannt aus "30 über Nacht"), die nachträglich im Studio entstand (ab Teil 2) und diesen Raum zur mimischen Entfaltung bekam. Umso auffälliger ist das Fehlen dieser Einstellungen im Realdreh.
In "Fluch der Karibik" wird Orlando Bloom sichtbar an die Wand gespielt. Gegen Johnie Depp hat er keine Chance! Auch ich halte ihn für eine Fehlbesetzung, hätte beispielsweise lieber Josh Hartnett (z.B. "Hollywood Cops" mit Harrison Ford) besetzt gesehen. Dass Bloom so unangenehm auffällt, auf mich anfangs penetrant lästig wirkt, liegt ebenfalls am Regisseur, der seinerseits vor diesem Film durch keinerlei Glanzleistung aufgefallen ist. Teil 2 ist noch erheblich schlechter. Dort wird sogar Johnie Depp abgewürgt.
In Troja hat Bloom als Paris eine fiese Rolle, bis hin zum feigen Attentäter, der den Helden meuchelt. Die Filmfigur bleibt flach und unmotiviert. Das ist ebenfalls ein Versäumnis des Regisseurs, hier Wolfgan Petersen, der sehr ambivalente Qualitäten liefert ("unendliche Geschichte" verhauen, "Das Boot", "Outbreak", "Air Force One" gelungen, "Troja" teilweise). Petersens Problem ist es, dass er nur mit exzellenten Schauspielern gute Ergebnisse liefert, beispielsweise Harrison Ford, Greta Scacci, Jürgen Prochnow und Dustin Hofmann. Mittelmäßige Schauspieler, zu denen Bloom zählt, kann er nicht führen.
Ich kann also gut verstehen, dass Dir der Schauspieler Orlando Bloom zum Hals heraus hängt. Bitte richte Deine Agressionen aber nicht gegen den Schauspieler, der an sich eine gute Arbeit macht, sondern gegen die Regisseure und deren Unvermögen.
Im Grundsatz gebe ich Dir recht. Die Figuren, jeweils gespielt von einem "unschuldigen" Bloom, haben die zitierten Filme nahezu ruiniert in meinen Augen, nicht jedoch in der Wahrnehmung der Massen.
So könnte Deine Vehemenz zuletzt auch darin begründet sein, dass Du Dich, mit aller Kraft, gegen eine vorherrschende Meinung stemmst.
Du erreichst aber mehr, wenn Du das mit den Mitteln der Ironie und Satire tust, nicht durch blutigen Extremsarkasmus.
Du bist zur deutlich abweichenden Meinungsbildung in der Lage, scheinst Dich über Phänomene der Massensuggestion manchmal hinwegsetzen zu können.
Ich hoffe, hier noch viel von Dir zu lesen!
Grüße
Pete