Strandbadatmosphäre

das sind die fettgesättigten auren
die schwitzenden körper, die sich
aneinander reiben und ihre düfte verteilen
das ist mein revier, schweiss zu schweiss
ein körper und eine bewegung
garstige stinkend halbnackt
kollektivgehirn tümpelt im schwülen wasser
grunzt und ächzt unter der sonne
fische treiben kopfüber mit weissen bäuchen
rote bäuche für die menschheit!
und bier!
bier trinken, um mehr bier zu trinken
zahlen, um sich zu braten
braten wir uns die bäuche rot
damit wir was fühlen –
Erholung

Eigentlich mag ich Sarkasmus nicht unbedingt, aber hier gefällt er mir ausgesprochen gut! Das ist wunderbar geworden! LG

Hi @Rachel
Danke dir! Freut mich, dass der Text wie erhofft (zwar mit sarkastischem Unterton, aber nicht überrissen) ankommt

Liebe Grüsse
Chandrian

Auren - der Plural von Aura wird ausgesprochen selten benutzt, nicht ohne Grund: Die einzelne Aura, sofern sie vorliegt, entfaltet enorme Bildkraft, die eine zusätzliche kaum zulässt und auch nicht braucht. Ich habe die fettgesättigten, schwitzenden, Bier saufenden Körper auch als Gesamtbild verstanden, das seine spezielle Aura hat in einer Atmosphäre schlechter Gerüche und toter Fische.
Ein drastisches Bild, ohne Zweifel, doch sehr zeitgenössisch, ein Körper gleicht dem anderen.

Erholung zum Schluss - notwendig? Wenn ja, warum großgeschrieben?


Kris

Hey @Kristian Berger

Erholung zum Schluss soll die Paradoxie unterstreichen und ist gross geschrieben, weil dies die Erklärung des Individuums in diesem Gemenge wäre, weshalb man sich diesen Graus antut… alles andere sind Beobachtungen und Sinnbilder.

Stimmt, Aura im Singular würde auch gehen. Meine Intention war es, diese einzelnen Auren zuerst darzustellen und anschliessend verschmelzen sie zu eben dieser speziellen Kollektivaura. Und dieser Prozess wird ab Zeile drei beschrieben. Aber ich schau mir das nochmals an und überlege, was mir besser gefällt.

Vielen Dank für die konstruktive Kritik und deine Auseinandersetzung mit meinem Gedicht!
LG
Chandrian

Chandrian schrieb:

das sind die fettgesättigten auren
die schwitzenden körper, die sich
aneinander reiben und ihre düfte verteilen
das ist mein revier, schweiss zu schweiss
ein körper und eine bewegung
garstige stinkend halbnackt
kollektivgehirn tümpelt im schwülen wasser
grunzt und ächzt unter der sonne
fische treiben kopfüber mit weissen bäuchen
rote bäuche für die menschheit!
und bier!
bier trinken, um mehr bier zu trinken
zahlen, um sich zu braten
braten wir uns die bäuche rot
damit wir was fühlen –
Erholung

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Bei diesem Gedicht musste ich schmunzeln, erinnerte es mich doch an folgende, heutige Szene: Ich stand an der Theke eines Geschäftes und wollte ein Brötchen bezahlen. Dem Geschäft ist auch ein Imbiss angegliedert. Neben mir stand ein Typ, dessen Figur ich wohlwollend als korpulent bezeichnen möchte. An diesem Imbiss kann man riesige, fertig zubereitete Schweinshaxen kaufen. Abgesehen davon, dass ich so etwas nicht gerne esse, würde so ein Ding für mich locker für 2 Mahlzeiten reichen. Ich habe mit mir gewettet, dass der Typ eine solche Köstlichkeit bestellt und habe die Wette locker gewonnen. Mir war schon beim Zusehen schlecht .Ich finde dieses Gedicht herrlich böse und ätzend. Sowas mag ich! Herzliche Grüße von Oliver

revilo schrieb:

Ich finde dieses Gedicht herrlich böse und ätzend. Sowas mag ich! Herzliche Grüße von Oliver

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Hey Oliver

Danke Dir
Ich mag es eben, diese ätzenden Seiten von uns allen in Momentaufnahmen festzuhalten. Das Gedicht habe ich hier in Italien geschrieben, als ich am Strand die Feriengäste beobachtete und mich anschliessend dabei ertappte, dass ich ebenso wegen der Sonnencreme glänzte wie alle andern, und sicherlich genau so heftig schwitzte… hier ist es über 30 Grad heiss und im Wasser zeichnen sich ölige schlieren ab. Erholen kann man sich nur bedingt…
Es freut mich, dass mein Gedicht auch in dir (ein ganz individuelles) Bild bzw eine Erinnerung hervorrufen konnte.

Liebe Grüsse
Chandrian

wie sehnte ich mich in den letzten Eiswochen wieder zurück in den Sommer!

mondnein schrieb:

wie sehnte ich mich in den letzten Eiswochen wieder zurück in den Sommer!

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Ich mich auch! Nun regnet es bei uns in Bern aber ohne Ende (bei Temperaturen um 10 Grad!!) Hochwasser überall…
Schnee wäre jetzt schöner