Sturm auf den Reichstag

5,00 Stern(e) 12 Bewertungen

klaatu

Mitglied
Die schweigende Mehrheit
stand schreiend vor dem Reichstag
und forderte:

Siebzig Jahre
aufgezwungener Frieden und Wohlstand,
seien jetzt wirklich langsam mal genug.

*

"Diktatur",

hörte man
sie immer wieder schreien,
doch als Außenstehender
ließ sich nur schwer erahnen,
ob sie sich darüber beschwerten
oder ob sie eine errichten wollten...

Freiheit

war nur ein Wort,
das man auf ein Schild gemalt hatte,
um es anderen über den Schädel zu ziehen.

*

An Dialogen desinteressierte Megafone
demonstrierten demonstrativ
gegen die Demokratie,
die ihnen das Demonstrieren ermöglichte

und

flüsterten angebliche Geheimnisse
in die Runde.

*

Gemeinsam

dem Internierungslager für Andersdenkende entflohen,
opferrollte man durch die Straßen,
bis man plötzlich

- ratlos aber stolz -

vor dem Eingang des Reichstagsgebäudes
zum Stehen kam,
ohne zu wissen,
wie man dorthin gelangt war
oder was nun zu tun sei.

*


Fortsetzung folgt...?
 

Tula

Mitglied
Hallo klaatu
Ob das wirklich Poesie ist, weiß ich nicht, aber du hast den Nagel mal wieder voll in die Fontanelle geschlagen:

Freiheit

war nur ein Wort,
das man auf ein Schild gemalt hatte,
um es anderen über den Schädel zu ziehen.

So ist es.

LG
Tula
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Klaatu,

wie gewohnt mit spitzer Zunge und spitzer Feder auf den Punkt gebracht.

Eigentlich aber ein trauriges Gedicht, denn dieses "Volk" ist für unser Land für immer verloren. An diese Leute kommt man nicht mehr heran.
Aber Gott sei Dank ist es bei Weitem nicht die Mehrheit.

Liebe Grüße
Manfred
 

klaatu

Mitglied
@ Didi Costaire

Schon ein wenig bedrückend, das stimmt. Es ist schwer der Realität noch einen draufzusetzen.

@ Tula

Nein, Poesie ist es vielleicht wirklich nicht... :D

@ Franke

Ich hoffe nicht, dass die Leute "für immer verloren" sind. Aber ja, an sie ranzukommen ist fast unmöglich.

Danke für eure Kommentare!

LG
k
 



 
Oben Unten