Sturz

Lastro

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Sturz

Ich stolpere. Stürze! Falle hart auf die nackte Erde, rolle auf den Rücken. Bleibe liegen. Spüre meine wehen Glieder.

Laub fällt auf mich. In allen Farben. Kühl und feucht wird es um mich herum. Angenehm. Bleibe liegen. Kühl wie eine Leiche, vielleicht.

Tage vergehen. Es wird kälter. Winter. Der Wald schneit ein. Bewege mich nicht. Erstarre.

Meine Nasenspitze ragt aus dem schneebedeckten Laubhaufen. Überwintere, regungslos. Atme wenig. Wie im Koma, vielleicht.

Träume des schweigenden Waldes Wintertraum. Mit den wenigen Tierchen, die im Schnee überleben. Den wenigen Vögelein, die in den Bäumen warten. Den wenigen Pflänzchen, die nicht schlafen. Ihr Dasein mit den zarten Sonnenstrahlen nähren. Ganz leise wachsen, sich durch die dunkle Zeit verzweigen.

Lausche Dunklem, Wassern, Lichtern. Schlafe nie. Warte still. Ewig, vielleicht. Bin.


Da! Doch! Tatsächlich! Plötzlich, in meiner Nasenspitze, in der Luft, mit dem Wind.
Frühling!

Mein Oberkörper richtet sich auf. Altes Laub fällt ab.
Ich erhebe mich. Langsam. Stehe, wanke. Gewöhne mich ans Aufrechte.

Und gehe ins Land. Durch Frühling, Sommer, Herbst.
Unter Menschen. Bescheiden, deswegen beliebt. Allein. Durch Städte. Die Natur. Im Wald.

Derselbe Weg.
Ein feuerrotes Blatt tanzt dem Boden entgegen.
 



 
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