Susi und die Neiderin ( Remake) (gelöscht)

petrasmiles

Mitglied
Schön geschrieben ...

... keine Frage!
Ich komme gar nicht nach, all Deine Texte zu lesen, die zu meinen absoluten Favoriten gehören!
Bei diesem Text allerdings stoße ich mich an den klischeehaften Figuren. Insbesondere all die 'happy people' in den Medien erscheinen uns ja nur so, weil wir uns selbst gerade mies fühlen - oder generell keinen Zugang zu unseren Bedürfnissen haben. Wer möchte schon so eine glattpolierte Null sein?
Lena wird zwar differenzierter dargestellt, aber die Susis dieser Welt bleiben im Attributhaften stecken. Und gerade die 'hohle Nuss', die sich so wunderbar als Projektionsfläche eignet, hätte mich so sehr interessiert. Aber vielleicht liegt das daran, dass ich mir innere Leere so schwer vorstellen kann ... !
Ich freue mich über Deine Produktivität!
Liebe Grüße
Petra
 

Inu

Mitglied
hallo petrasmiles

Ich freue mich, dass dir meine Texte normalerweise gefallen.

Es geht in meiner Geschichte um den Sozialneid ’rechtschaffener‘, aber unflexibler Menschen auf das scheinbar muntere durchs-Leben-Gleiten der von ihnen verachteten und doch beneideten, mit allen Wassern gewaschenen kleinen Parasiten wie Susi. Wobei ich mir eingeredet hatte, dass die beiden Frauenfiguren gar nicht sooo klischeehaft seien, sondern recht lebensnah.

Dich habe ich damit nicht überzeugt.

Ich kenne Frauen beiden Typs. Sie sind nicht häufig, aber es gibt sie, die Lenas ( rechtschaffen, doch grau, nicht einmal sympathisch. ) und die bunten Susis dieser Welt. Wahrscheinlich sind auch die Susis innerlich
n i c h t hohl, aber sie geben sich absolut stromlinienförmig, fast fühllos und aalglatt. Ihre Überlebensstrategie?

Denk mal an Paris Hilton. Die spielt zwar in einer ganz anderen Liga, aber sie will der Welt auch einreden, dass es ihr lediglich um Spaß geht und die Oberfläche alles ist. Kleine Paris Hiltons kenne ich inzwischen einige.

Ich geb zu, ich hab in der Geschichte etwas dick aufgetragen, ich wollte, dass man über das Problem nachdenkt, ich wollte das Thema Sozialschmarotzer und Sozialneid polarisieren. Dass ich mit der Undifferenziertheit meiner Aussage anecken würde, hatte ich schon geahnt, aber ich nehme das in Kauf.

Danke fürs Lesen, Petra
und ein ganz schönes Wochenende
wünscht Dir
Inu
 

petrasmiles

Mitglied
Hallo Inu,

Deine Geschichten gefallen mir nicht nur normalerweise. Auch diese hat mir im Grunde gefallen.

Mir ist aufgefallen, dass man von Susi so nichts erfährt, was sie denkt oder fühlt. Man 'sieht' sie nur von außen durch die Reflexionen von Lena. Schon von daher wirkt eher Lena als die Hauptfigur, und mir schien es auch, als würden eher ihr Deine Sympathien gehören. Erst gegen Ende in ihrer Erstarrung ist sie nicht mehr (vordergründiges) Opfer des Verhaltens von Susi.

Von daher wirkt auch 'Sozialschmarotzerin' hier und 'Sozialneid' da als Spannungsfeld nicht. Susi für das erste ja, aber Lena ist da einfach zu differenziert in ihrer Problematik, sich selbst nicht ernst genug zu nehmen. Sie hat ja auch keinen Sozialneid. Vielleicht besteht hier ein Missverständnis? Der Neid, der bei Lena zum Tragen kommt, ist doch der auf den 'Müßiggänger', der dann auch noch alle gesellschaftlichen Regeln für sich beugt und sich ein 'schönes Leben' macht. Sie neidet im Grunde die (scheinbare ?) Leichtigkeit, das sich ungeniert nehmen, was man möchte.
Sozialneid dagegen (in meinem Verständnis) ist eher der, wenn jemand allein dafür jemanden beneidet für das was er HAT, ohne dass berücksichtigt wird, wie hart jemand dafür arbeiten muss. Also eher der 'schräge Blick' von unten nach oben - was ich hier nicht sehe.

Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag.
Liebe Grüße
Petra
 

Meckie Pilar

Mitglied
Hallo Inu,
ich bin erst seit ein par Tagen dabei, hab mich erst mal umgeschaut. Dein Text war der erste, den ich gelesen habe.
Und obwohl ich ihn etwas zu redundant fand und für mich die konkreten Schilderungen der Dachwohnung den Handlungsablauf ein wenig gestört und den Spannungsbogen unterbrochen haben - ich habe ihn bis zu Ende gelesen und stelle fest, dass ich in den letzten Tagen immer wieder an deine Geschichte denken muss. Die Spannung zwischen den beiden Frauen beschäftigt mich. Wenn das so ist, denke ich, dann muss doch was dran gewesen sein an deiner Geschichte. Sie hat was, wie man so sagt.
Ich finde, du hast diese Spannung sehr authentisch und nachvollziehbar eingefangen. Die eine hasst und beneidet die andere wegen ihrer frechen Unbekümmertheit, wegen der Leichtigkeit, mit der sie das Leben nimmt und scheinbar immer auf die Füsse fällt, wegen der Fixheit und Schnelligkeit, mit der sie ihre Entscheidungen trifft und ihre Vorteile wahrnimmt. Das kommt meines Erachtens gut heraus und kann in deiner Geschichte richtig mitgefühlt werden. Das Ende bleibt für mich eigentlich offen. Man spürt, dass der Kanal eigentlich voll ist. Aber ich würde denken, sie gibt auch diesmal nach und kann sich nicht wehren.
Wenn du die Längen und Unterbrechungen herausnehmen würdest, wäre die Geschichte richtig gut.
Ich hoffe, mein Kommetar bringt dir was. So recht weiß ich noch nicht, wie der Laden hier läuft und was von Kommentaren erwartet wird.
Liebe Grüße
Meckie
 



 
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