Syrien 2017 - Sonett

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Walther

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Syrien 2017


Beim Kampf schaut man sich nicht mehr ins Gesicht:
Da herrschen – anzugsweis gestählt – Gestalten,
Die bloß ein Smartphone in den Händen halten;
Sie sitzen über Kinder zu Gericht;

Die Mütter, deren Bitten still verhallten,
Beschweren diese coolen Mörder nicht.
Sie weinen hungernd in dem halben Licht,
Als Gas und Bomben ihres Amtes walten.

Und während in den Städten Angst verhalten
Durch Schutt und Asche taumelt, liegt ganz dicht
Der Nachtdunst überm Tal und will erkalten.

In den Palästen, wo’s an nichts gebricht,
Kann man von Krieg auf wilde Party schalten:
Der Spaß am Leben ist Tyrannenpflicht.
 

Label

Mitglied
Lieber Walther

die Opfer des twitlernden Trumpeltiers und die niederdrückende Stimmung der Situation hast du gut eingefangen.
Irgendetwas zwischen Weinen, Wut, Brechreiz und Hilflosigkeit erzeugend.

Diese Kubakrise heißt Syrienkrise und ich hoffe inständig dass aus Homs kein Sarajewo wird.

lieber Gruß
Label
 

Walther

Mitglied
Hi Label,
danke, daß du dieses politische sonett entdeckt hast. in der tat ist die sache zum fürchten.
auf dieser welt scheint es, was abgefeimtheit angeht, keine begrenzung zu geben. die hilflosigkeit ist beschissen, um das vorsichtig zu formulieren!
lg W.
 



 
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