tageweise

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rogathe

Mitglied
weg damit!

die mauern meines hauses
sind vollgesogen mit dem salz
der pflichten
der verzückung
und der traurigkeit
zähe luft verklebt die ritzen heute
unverstand lacht hämisch
prallt von wänden ab
rollt zur tür hinaus und
schnurrt hinein
am gummiband gegängelt

verkaufen will ich das gemäuer
lobpreise
es ist imprägniert
 

rogathe

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blau

in mir brummt und summt es
macht schwere lider träge lungen
flügel getakt-takt-taktet
aus rücken
davonflattern
 

rogathe

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testament

begrabt meinen körper nicht
setzt keinen stein
ich weiß wer ich war – ihr auch –
ein punkt in der ewigkeit
ist genug
 

rogathe

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mordsflug

ausgeblendet
alles lebendige
hinter der panzertür
runter runter runter
der zwang
zum fels

nase hoch
könnte er
im letzten moment
 

rogathe

Mitglied
kriegskrumen

ein duftweilchen
warst du noch bei mir
dann riss die zeit
die luft sog alle farben ein
wurde grau
und tropfte
chloroformsüß in
unfertige ruhe
 

rogathe

Mitglied
unter dem tisch
fand ich schutz
wenn die welt einstürzte
unsichtbar unter damast
berührte später dein zeh
mein knie
erschuf die welt neu
 

rogathe

Mitglied
"locus amoenus"

am gartenteich
die laute antwort des froschs
auf nachbars motorsäge

das rasengrün
halm für halm vom hausherrn überprüft
mit dem RAL-kartenfächer

im liegestuhl
ein glückskäfer auf meiner hand
die dir simst

das gluckern des sprudelsteins
nach dem dröhnen des flugzeugs
vor dem bremsengekreisch des zugs

im kücheneck
der glockenklang des feuerlöschers
wenn der besen ihn berührt

im theater
warten auf godot - zweieinhalb stunden lang -
einer verlangt sein geld zurück
 



 
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