Tagwerk

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Vera-Lena

Mitglied
Tagwerk

In der Frühe schon
reichst du mir die Spindel,
Muhme,
aber ich weiß nicht, wie....

Deine Zuversicht
führt mir die Hände.

Ungleichmäßig
rumpelt der Faden
durch Gassen und Schluchten,
glättet sich dann,
zieht sich durch Wüsten,
schwingt mit dem Meer.

Dein prüfender Blick
spornt mich an.

Ich muss ja nicht
Stroh zu Gold spinnen.
Der schlichte Flachs nur
reibt mir die Finger wund
und niemand
fordert
mein Kind.
 
L

Lotte Werther

Gast
An Vera-Lena

Selten mag ich Gedichte von dir so, wie dieses hier.

Die Verquickung von Märchen und Wirklichkeit ist dir gelungen.
Du hältst den Faden buchstäblich bis zum Ende durch.

Feilen solltest du freilich am Ausdruck.
So fiel mir schon beim ersten Lesen das vielbemühte "sanft" unangenehm auf. Der Faden rumpelt und glättet sich doch ohne Adjektive. Dann lass ihn auch ziehen ohne "sanft".

Die letzte Strophe kann durch Streichen von einem "mir" gewinnen. "Mir" und "mich" lassen sie ein wenig abfallen.

Lotte Werther
 

Montgelas

Mitglied
Re: An Vera-Lena

liebe vera-lena,

ja lotte hat recht, sehr konsequent durchgeführt.

mir allerdings, oft selbst ein lyrischer "rauner",
raunt der text zu sehr.
das ist vor allem selbstkritisch
zu verstehen !!!


lacht

montgelas
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Lotte,

schön, dass Du wieder da bist!

Ja, Du hast Recht. Ich werde das "sanft" herausnehmen und auch den Schluss nach Deinem Vorschlag verkürzen. So wird es prägnanter.

Danke!:)

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Montgelas,

ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du mir enthüllen wolltest, was Du mit "raunen" meinst. Dieses Wort verwende ich selbst nie und deshalb kann ich nicht wissen, was Du damit meinst. Ich möchte Dich aber gerne verstehen.

Mir ist es wichtig, die Figur der Muhme dem Vater der jungen Fau aus dem "Rumpelstilzchen" entegengestellt zu haben.

Der Vater "verkauft" sein Kind an den König, aber die Muhme als die Allweise, vielleicht auch Allwissende kann sich in der jungen Frau zu Worte melden, da niemand da ist, der versucht, diese innere Stimme zu übertönen.

Wirklich keine Ahnung, was Du, lieber Montgelas, mit "Raunen" meinen könntest.

Danke für Deine Antwort!:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Montgelas

Mitglied
Das Raunen, raunen

liebe vera,

raunen lt.wahrig leise mit gedämpfter
u. gesenkter stimme,
murmelnd etwas sagen,
subtantiv: ein Raunen ging durch die menge usw.

herzlich

montgelas
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Montgelas,

im Lexikon konnte ich ja inzwischen auch nachschlagen. Meine Frage an Dich lautet, wieso Du diesen Text als "raunend" bezeichnest. Irgendeinen Gedanken wirst Du doch dabei gehabt haben. Wenn Du Dich dazu nicht äußern möchtest, ok.

Hier wird, so denke ich, mit Klarheit etwas ausgesagt über eine junge Frau. Hier wird deutlich gemacht, wieso es ihr gelingt, ihr Schicksal anzunehmen.

Ich kann einfach kein "Geraune" entdecken.

Vielleicht stört Dich ja die Verbindung zum "Rumpelstilzchen", das könnte ich verstehen. Erwachsene erinnern sich ja meistens nicht mehr an den Inhalt von Märchen, und wenn dann jemand kommt und ein bestimmtes Märchen ohne es zu benennen in seinen Text eingefügt hat, ist das ja vielleicht auch eine Zumutung an die Leser.

Wie es auch sei,

einen schönen Abend wünsche ich Dir.:)

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Ulrich,

Danke für Deine Bekundung, dass mir da etwas Ästhetisches gelungen ist, und auch danke für die 9, die wieder in mein virtuelles Kästchen wandert!:)

Dir einen schönen Abend!
Liebe Grüße von Vera-Lena
 



 
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