Tannenbäume (gereimt)

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Haget

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Tannenbäume

Es hat bisher in unserm Leben
schon viele Tannenbäum’ gegeben;
mal viel zu groß, auch mal zu klein,
ein andrer konnt’ nicht krummer sein
- nur einer hatt’ Idealfigur,
mit einem kleinen Fehler nur:
Schon Heilig Abend - letztes Jahr! -
stand nackt er, ohne Nadeln da!

Bisher gab es zur Weihnachtszeit
stets um dies Friedenszeichen Streit:
Für meine Frau war völlig klar,
diesmal am Baum kein Engelshaar!
Derweil ich, weil’s doch Stimmung macht,
davon so reichlich mitgebracht.
Auch diese Weihnacht - wie bei allen -
statt Glockenläuten: Türenknallen!

Es war schon drei Weihnacht’ lang
nur goldgetönt der Baumbehang.
Ich hatt’ mich so daran gewöhnt -
da wurd’ der Baum dann umgetönt!
Doch schon nach einem Silber-Jahr
fort mit Lametta, Engelshaar:
Strohstern’ und Äpfel mussten’s sein:
Natur nur in den Christbaum rein!

Ganz anders sollt es dies Jahr werden,
Weihnacht bedeutet ja Friede auf Erden
Um jedem Streit aus dem Wege zu gehn,
kauft’ allein sie den Baum, besonders schön!
- Natürlich stellte ich dann fest,
dass die Form zu wünschen übrig lässt:
Es fehlte ein Ast - genau in der Mitten -
auch wurde er oben und unten beschnitten.

Dabei erwachte der Künstler im Manne:
„Zur vollen Schönheit bring’ ich diese Tanne!
Ich bohre ein Loch schnell in den Stamm
und transplantiere ’nen Ast ihr dann dran.“
Es klang erst ganz schön
- doch dann war’s geschehn:
Am Heiligen Abend - er fing so schön an -
nur ein Zweig an der Wand - mit Engelshaar dran.​
 



 
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