Taschenwelt

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luanberisha

Mitglied
So viele Leben.
So viele leben.
Reich an Glück.
Reich und glücklich.

Ein Knopfdruck, dann die Welt in der Tasche.

So wenig Leben.
So wenige leben.
Arme Seelen,
Reiche Taschen.

Ein Knopfdruck, dann die Welt aus der Tasche.

Streicheleinheiten mit Fingern.
Gierige Blicke.
Laute Bilder,
Alles Freunde.

Ein Knopfdruck, dann die Welt in der Tasche.
Ein Knopfdruck, dann die Welt aus der Tasche.

Kurze Verwirrung.

Ein Knopfdruck, dann die Welt in der Tasche.

Abstand wahren.
Blicke meiden.
Leise Leute,
Alles Feinde.

Panik, dann die Welt aus der Tasche.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21215

Gast
Man könnte das selbstverständlich auch in interessanter Kurzprosa darstellen, mit diesen kurzen, abgehackten, prägnanten Sätzen (ich erinnere mich an "Homo Faber" von Max Frisch).

In dem zentralen Bild - Smartphone als Welt - ist nicht ganz schlüssig, dass man auf den Knopf drückt, bevor man es aus der Tasche holt. Aber das fällt nicht so auf ;-)

Gruß Janus.
 

luanberisha

Mitglied
Danke Janus. Kurzprosa wäre auch eine gute Idee, ich finde jedoch, dass sich dieser Modus der Passivität, der passiven Teilnahme am Leben durch diese lyrische Form noch klarer darstellen lässt, da das lyrische Ich die Welt scheinbar passiv und bruchstückhaft wahrnimmt.

Das mit der Reihenfolge ist ein Einwand! Aber: genau genommen ist die "Welt" das aktivierte Display, nicht das Gerät selbst. Trotzdem stimm ich dir zu, hätte ich besser umsetzen können.

Danke!
 



 
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