Tausend Tränen tief

Herbst, die Abendstunden übersäuern,
Papier und Tinte, Wein, ein Blatt Papier,
Worte führen nicht aus den Gemäuern,
kalter Stein und tausend Jahre hier.

Nur wer loslässt kann in Stille trauern,
hoffe, wie der Samen auf den Wind,
die Zukunft, sie liegt ausserhalb der Mauern,
an denen wir noch festgekettet sind.

Unter Vogelstimmen Glockenläuten,
du legst ein blaues Armband in den Brief,
ein letzter Schrei, wohl auch ein erstes Häuten,
befreiend, und doch tausend Tränen tief.
 
Hallo Ciconia,

danke für deine Frage! Nein, ist hier als persönliche Anrede...als eine Art Aufforderung oder Ermunterung zu verstehen. Aber Du hast schon recht, "hoffen" wäre auch möglich.

Gruß, A.D.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo AD,

ja, sicher geht beides. Aber ich empfinde die plötzliche persönliche Anrede als Bruch, der aber dem schönen Gedicht nichts nimmt.

Ich überlege noch, ob nicht "über Vogelstimmen Glockenläuten" richtiger wäre.

Gruß Ciconia
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Andere Dimension, mit Titel sind es zweitausend Tränen in der Tiefebene, zusammen mit den tausend Jahren (woher kenne ich das?)eine glatte Rechnung. Beeindruckend, und das alles in drei Strophen. Mir scheint, der Dichter wollte etwas äußern, wusste nur noch nicht so genau, was eigentlich. Ein Gedicht, bei dem einem das Triefen kommen kann, und zwar aus Untiefen.

blackout
 



 
Oben Unten